Grundstücksübergabe

Am Berg wird eine neue Kita gebaut

15. Dezember 2021 | Gesellschaft

Schon 2017 wollte ein freier Träger an dem Standort eine Kita bauen, setzte die Pläne dann aber nicht um. Auch die Stadt Herne suchte schon einige Zeit nach einem passenden Standort für eine Kita in Wanne und entschied sich schließlich für das Grundstück, auf dem ehemals die Bäckerei Brinker stand. Das Gelände bietet aufgrund seiner Größe und Lage beste Voraussetzungen.

„Der Bau der Kita ist eine Investition in unsere Zukunft“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bei der Grundstücksübergabe durch die Familie Brinker an die Stadt Herne. „Es ist unser ständiges Unterfangen Grundstücke für Kitas zu suchen. Wir tun dies mit dem Ziel den Menschen eine gute Zukunft zu ermöglichen“, so das Stadtoberhaupt weiter.

  • Marlies Brinker. ©Frank Dieper, Stadt Herne

„Es schmerzt natürlich, dieses Grundstück aufzugeben, das eng mit der Unternehmensgeschichte verbunden ist, aber das wird dadurch gelindert, dass durch die die neue Kita Familien hier in Bickern wichtige Unterstützung erfahren“, sagte Marlies Brinker. Sie lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt Herne. Auch Stadtdirektor Dr. Klee zeigte sich erfreut darüber, dass dieses wichtige Projekt nunmehr steht. „Die Eltern in Herne sehen wie gut der Besuch der Kitas ihren Kindern tut. Das führt entsprechend zu höheren Bedarfen bei den Kita-Plätzen, sagte Ulrich Klonki, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. In den vergangenen zehn Jahren seien in Herne über 1.000 neue Kita-Plätze entstanden. „Wir sind in Wanne sehr aktiv für die Familien“, erklärte Stadtrat Andreas Merkendorf, der für die Kitas zuständig ist.

Standort mit Tradition

Die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Betriebsstandortes der Firma Brinker in Herne-Wanne begann 1889 mit dem Bau eines Wohnhauses „Am Berg 11“ durch die Urgroßeltern von Karl Brinker. Ab dem Jahr 1919 hielt an dieser Stelle das Bäckereihandwerk Einzug. Seitens des Großvaters von Karl Brinker wurde in diesem Jahr eine offene Verkaufsstelle für den Verkauf von Backwaren eingerichtet. Dem folgte 1924 der Bau einer Backstube und in der Folgezeit bis 1934 weitere Erweiterungen.

Nach Wiederaufbau, des 1943 vom Krieg teilzerstörten Hauses, begann nach Ende des Zweiten Weltkriegs der Wiederaufbau und ab 1956 der weitere Ausbau des Betriebsstandortes. Anders als heute war damals das Umfeld der Liegenschaft „Am Berg 11“ durch die Ansiedlung von Kleingewerbe wie Bäcker, Schuster, Kohlehandel, Heißmangel, mehrere Lebensmittelgeschäfte und später auch einer Tankstelle geprägt.

Die Firma Brinker wächst

Ab 1968, nunmehr in dritter Generation, wurde der Betriebsstandort, bedingt durch die Ausweitung des Sortimentes, durch den Vater von Karl Brinker mit dem Ankauf von angrenzenden Grundstücken, durch Erweiterung der Bestandsgebäude sowie durch weitere Neubauten weiter ausgebaut. Mit einer weiteren Ausweitung des Sortimentes, nunmehr seit 1992 auch auf die Herstellung von Tiefkühlbackwaren, erfolgte 1994 durch Karl Brinker eine letzte Erweiterung der Betriebsanlagen „Am Berg“ mit dem Neubau eines Tiefkühllagers. Da die Firma ihre Produktion ausweiten wollte, die Fläche am Standort dafür aber nicht ausreichte, verlegte Brinker seinen Standort in das Gewerbegebiet „Friedrich der Große“ in Börnig.

In der Folgezeit wurden die Betriebsgebäude, bis zum Brand im Jahr 2015, als Lagerhallen genutzt. Zwischen 1998 und 2000 wurden Planungen erarbeitet, an dieser Stelle ein kleines Stadtteilzentrum mit Geschäften und Wohnungen zu errichten. Diese Planungen zerschlugen sich ebenso wie die Idee, an dieser Stelle eine Seniorenwohnanlage mit betreuten Wohnen zu errichten und die Überlegung, zwei Einfamilienhäuser zu errichten.

Baubeginn soll 2022 sein

Im vorigen Jahr beschloss der Rat der Stadt Herne, das Grundstück zu kaufen und beauftragte die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft mbH (HSM), im Auftrag des Fachbereiches Kinder-Jugend-Familie, eine Kita zu bauen. Nach dem Abriss der restlichen Gebäude der Firma Brinker konnte Karl Brinker Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda das Grundstück am Mittwoch, 15. Dezember 2021, übergeben. Die Ausschreibung für einen Generalunternehmer soll in den kommenden Monaten veröffentlicht werden, der Beginn des Baus ist für das dritte Quartal 2022 geplant. Insgesamt stehen für das Projekt gut fünf Millionen Euro zur Verfügung. Fertig werden soll die neue Kita Mitte 2023.