Ausstellung

Animierte Kunst im Alten Wartesaal

12. November 2021 | Kultur
Bilder bewegen sich per App. ©Patrick Mammen, Stadt Herne

Der Turmbau zu Babel ist ein Mythos aus dem Alten Testament. Er hat das Aufeinanderprallen von Religionen und ihren Bildern zum Thema. Er erzeugt eine Flut an Symbolen, Zeichen, Stimmen und Sprachen, die ohne die Möglichkeit eines Richtig oder Falsch multiperspektivisch ausgelegt werden können. Heute steht Babel auch für eine Zeit, in der vieles geliehen wird, ohne um Erlaubnis zu bitten. Verschiedene ästhetische Techniken werden in neuen Arten und Weisen angewandt, ohne die stilistische Korrektheit zu berücksichtigen. Neue Stile entstehen, etablieren sich – so wie in der Hip Hop Culture mit ihren Bezügen zum DJing, Scratching, Sampling und Mixing. Purer Stil ist verschwunden, es gibt nur noch den Flow.

Die Ausstellung BABEL zeigt verschiedene Aspekte von Allems Werk. Da ist zum einen der Film Ronaldo, der 2017 in Schwarzweiß entstand und sich auf künstlerisch sensible Weise mit der Situation der Kinder im langwierigen Palästinakonflikt auseinandersetzt. Dann ist da ein farb- und freudvoller Animationsfilm, der einen Tänzer und später sein animiertes Alter Ego beim Tanzen zu House-Musik zeigt. Außerdem gibt es einen großen dokumentarischen Fotodruck, der exemplarisch Bilel Allems aktuelles Schaffen im öffentlichen Raum zeigt (Kubik in Maubeuge, 2021). Vor allem fokussiert die Ausstellung die besonderen Bilder, die per OLO-App mittels Augmented Reality besonders erlebt werden. Von jedem Stück gibt es eine gedruckte und eine animierte Version, die von den Besuchenden via OLO-App zum Leben erweckt werden kann. In diesen Werken drückt sich Bilel in seinen zwei Schaffensarten aus: 3D-Animation und Illustration/Street Art. Die grundsätzliche Intention dieser Werke ist das Erkunden der Formen und Farben der Hip-Hop Culture, diese in simplen Formen aufzufangen und daraus komplexe Illustrationen zu entwerfen, in denen die Elemente buchstäblich miteinander tanzen.