Mit dem Rad in Richtung Haard unterwegs
Aktuell darf man die König-Ludwig-Trasse wohl noch als Geheimtipp bezeichnen. Doch spätestens, wenn der Radweg – wie vom RVR geplant – vom Herner Meer direkt in die Haard führt, dürfte sich das ändern. Die inherne-Redaktion ist schon jetzt aufs Rad gestiegen und die Strecke abgefahren.
„Radeln nach Zahlen“
Die Tour startet an der Schleuse Herne-Ost in Richtung Henrichenburg. Zu Beginn geht es für etwa 1,5 Kilometer am Rhein-Herne-Kanal entlang bis zum Knotenpunkt 38 in direkter Nachbarschaft zum Sportboothafen des AMC Castrop-Rauxel. Wer öfter im Ruhrgebiet auf den Radstrecken unterwegs ist, kennt sich aus mit Knotenpunkten. Unter dem Motto „Radeln nach Zahlen“ sorgen diese Markierungen für eine gute Orientierung, wenn es darum geht, eine Radtour zu planen und Sehenswürdigkeiten der Industriekultur anzusteuern.
Hinweistafeln entlang der Trasse liefern historische Einblicke zur damaligen Bergbauära.
Vom Herner Meer nach Suderwich
Wer am Knotenpunkt 38 geradeaus fährt, wird bereits von einer blauen Stele begrüßt. Ein kleiner Förderturm und die in Rot gehaltene Abkürzung KLT zeigen: Die etwa neun Kilometer lange König-Ludwig-Trasse (KLT) ist erreicht. Wer jetzt der Straße folgt und sich langsam vom Kanal entfernt, kann sich kaum vorstellen, dass an gleicher Stelle tonnenweise Koks und Kohle aus Recklinghausen-Suderwich zu den Schiffen ans Herner Meer transportiert wurden. Dort, wo heute die Motorboote liegen, befand sich früher der Verladehafen.
Viele Hinweisschilder
Am Umspannwerk Pöppinghausen geht es erstmals auf einen separaten Radweg. Auf eine asphaltierte Strecke müssen die Radfans hier noch verzichten. Aber nicht lange. Denn schon nach wenigen hundert Metern wird die Emscher überquert. Dort besteht zum einen in unmittelbarer Nähe der Anschluss an den Emscherweg, zum anderen ist die Trasse von hier an komplett asphaltiert. Erst im Frühjahr wurden in diesem Abschnitt die Bauarbeiten beendet und zahlreiche Hinweisschilder aufgestellt. Es lohnt sich auf jeden Fall, immer wieder einen kurzen Stopp einzulegen, um sich an den Schautafeln über die Geschichte der Zeche König Ludwig zu informieren.
Sechs bergbauhistorische Exponate
Die Tour führt vorbei an den Schachtanlagen 1/2/6 im Recklinghäuser Stadtteil König-Ludwig sowie vorbei an den Anlagen 4/5 und 7/8 in Suderwich. Die ehemaligen Schachtanlagen sind überwiegend als Gewerbegebiete entwickelt worden. Ob Förderwagen mit Seitenkipper, Seilscheibe oder Akkulok – wer sich für den Bergbau interessiert, wird auf dieser Strecke seine Freude haben. Tische und Sitzgelegenheiten laden an sechs bergbauhistorischen Exponaten zum Verweilen ein. Und bisweilen auch zum Staunen. An der Begrenzungsmauer zum ehemaligen Gelände der Zeche König Ludwig I/II verläuft ein 50 Meter langes Graffiti mit Bergbaumotiven. Ein paar Meter weiter sind auf der anderen Seite die Überreste der sogenannten Pechhalle zu sehen.
RVR plant Ausbau bis in die Haard
Nach etwa neun Kilometern endet die Trasse allerdings etwas abrupt im Niemandsland auf der Horneburger Straße südlich des Naturschutzgebietes Becklemer Busch in Suderwich. Doch das soll sich ändern. In der Endausbaustufe soll die Trasse um etwa sechs Kilometer ergänzt werden und zur Halde Ewald in Oer Erkenschwick führen. Dort würde der RVR gerne einen Anschluss an die Haard bauen, um einen Abstecher in das Naherholungsgebiet zu erleichtern. Auf eigene Faust ist das natürlich schon heute möglich. Allerdings ist der Weg nicht ausgeschildert. Interessierte sollten also vorher einen Blick auf die Karte oder die Navigations-Apps werfen.