Auf Noten geboren
Darius Preuß begann mit vier Jahren an der Musikschule Herne Geige zu spielen. Heute ist er zehn Jahre alt und gehört schon jetzt zu den ganz Großen.
Rasch tippt er ein paar Notizen in seinen elektronischen Terminkalender, schnappt seinen Geigenkoffer und schon geht es weiter, zur nächsten Tür der Musikschule. Mit gerade einmal zehn Jahren ist Darius Preuß schon jetzt ein ganz Großer, wenn es um die Musik geht. „Mit vier Jahren habe ich das erste Mal Geige gespielt“, erinnert sich der Junge mit dem sympathischen Lächeln und den Grübchen.
Ein erfolgreicher Versuch
„Suzuki-Methode“, benannt nach dem chinesischen Geigenpädagogen, heißt das Projekt an der Musikschule Herne und läuft erfolgreich seit 13 Jahren. Natürlich kam Darius im Kindergartenalter nicht von allein auf die Idee, endlich mal Geige spielen zu wollen. „Ich als Mutter habe gedacht: Man kann nicht früh genug anfangen. Aber es war wirklich nur ein Versuch“, sagt sie. Ein Versuch, der sich als äußerst erfolgreich herausstellen sollte.
Beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ erspielte sich Darius Preuß an der Geige das Maximum an Punkten – „25 Punkte mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb“, sagt Christian Ribbe, Leiter der Musikschule. Am Klavier sahnte er stolze 24 Punkte ab. Im Frühling wird es in Düsseldorf weitergehen. Fast täglich musiziert der Junge, der die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Bochum besucht und natürlich – wer hätte das erwartet – in der Musikklasse auch noch ins Horn bläst.
„Wahnsinniges“ Talent
Und das ist längst nicht alles, was auf dem Zeitplan des zehn Jahre alten Jungen steht, der trotz seines proppenvollen Terminkalenders, extrem entspannt daherkommt. Musiktheorie gehört in der Musikschule ebenso dazu wie das Dirigieren oder das Spielen im Orchester. Ein Mal pro Woche fährt ihn seine Mutter nach Köln, zur Musikhochschule. „Darius hat noch nie zu uns gesagt, dass er keine Lust hat zu üben, er macht alles mit großer Freude“, betont seine Mutter und Darius beteuert glaubhaft, dass die Musik ganz selbstverständlich zu seinem Leben gehört. „Es gibt wahnsinnige Talente – und da gehört Darius zu“, so Christian Ribbe.
Spielen wie Garrett – nein danke
Was vor sechs Jahren mit einer kleinen Geige und spielerischem Unterricht bei Musiklehrerin Yeling Yuan begann, könnte tatsächlich in eine große Musikkarriere münden. Musik, die soll ihn auch beruflich begleiten, da ist sich Darius schon heute relativ sicher. Ob ein Star wie David Garrett zu seinen Idolen gehört? „So spielen wie er? Um Gottes Willen“, sagt der Junge, der in seiner Freizeit auch noch Zeit zum Fotografieren findet. Das ist ihm dann doch zu rockig. „Die Geige gehört zur klassischen Musik und nicht zum Rock“, lautet da eine Meinung. Er liebt Tschaikowski, Mendelssohn und de Sarasate. Aber auch den Radiosender Eins Live schaltet er zwischendurch an, mag Pop, die aktuellen Charts: „Eigentlich alles – nur keine Schlager“, betont Darius, packt die Geige aus seinem Koffer -- und spielt.
Text: Jimena Salloch
Fotos: Christian Ribbe