Gysenberg

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht

31. Juli 2020 | Ausgabe 2020/2

Der Revierpark Gysenberg wird 50 Jahre alt

Ein Ort zur Erholung in der Großstadt, ein Garten für Menschen, die keinen eigenen Garten haben und eine grüne Oase mitten im Ballungsraum – das ist der Gysenbergpark. 50 Jahre ist der Revierpark in diesem Jahr alt, am 4. Juni 1970 wurde er eröffnet. „Nun ist es Zeit, den Park zu modernisieren und barrierefrei zu gestalten. Unser neues Konzept heißt Natur und Tivoli “, sagt Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Revierpark Gysenberg GmbH.

Spaß und Bewegung
„Der Gysenbergpark ist der älteste und größte Revierpark“, erklärt Parkleiter Jürgen Will. 31,1 Hektar ist der gesamte Park groß. Außer dem Freizeitbad „Lago“ gibt es dort unter anderem auch den Familienpark „Start und Ziel“, wo Kinder verschiedene Fahrgeräte mieten und damit einen Parcours befahren können. „Das passt gut in unser Konzept, denn die Kinder bewegen sich dabei, sie fahren mit eigener Kraft und verbessern ihre motorischen Fähigkeiten“, weiß Will. „Zur Bewegung animieren soll auch ein Spielplatz für alle Altersgruppen mit Outdoor-Fitnessgeräten. Wir planen auch einen Themenspielplatz zu Spaß und Mechanik“, so Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Revierpark Gysenberg GmbH. An der nördlichen Promenade werden sich die Tivoli-Attraktionen reihen: Statt des in die Jahre gekommenen Kletterturms soll eine Boulderwand aufgestellt werden und neue Grillplätze werden entstehen. Ein Boulefeld ist geplant und die Beach-Soccer-Area wird erneuert.

Aus einer Diaserie der 1970er Jahre.

„Der Gedanke des Gysenbergparks war schon immer, dass Leute aus dem Alltag herauskommen und sich entspannen. Und das hat bis heute gehalten.“

Natur entdecken
Der südliche Weg am Waldrand soll Natur erlebbar machen. Im gesamten Park werden versiegelte Flächen wieder naturnah gestaltet. Sie sollen Insekten anlocken, zur Artenvielfalt beitragen und farbenfroh aussehen. In den kommenden Jahren sind auch Trockenmauern geplant, die für kleine Tiere einen Unterschlupf bieten. Ein Blickfang soll der neu gestaltete Haupteingang neben der Eissporthalle werden. Der Eiskiosk wird versetzt, dafür gibt das neue Portal den Blick auf den Park frei. Die Betonoptik und das unterschiedliche Pflaster sollen weichen.

Raus aus dem Alltag
„Der Gedanke des Gysenbergparks war schon immer, dass Leute aus dem Alltag herauskommen und sich entspannen. Und das hat bis heute gehalten“, beobachtet Christina Bernacki, Veranstaltungsfachwirtin bei der Revierpark Gysenberg GmbH. Oft sitzen im Sommer Familien auf der großen Wiese und picknicken. Bald sollen die Angebote im Park moderner und noch attraktiver sein – und lehrreich.

Parkleiter Jürgen Will im heutigen Gysenberg.

Der Revierpark Gysenberg heute.

Umwelt kennenlernen
So soll ein Grünes Klassenzimmer gebaut werden: Steine, auf denen Gruppen und Schulklassen sitzen können. Naturlehrpfade werden dazu einladen, den Park und den angrenzenden Wald zu erkunden. Eine Umweltpädagogin wird Kindern und Erwachsenen zeigen, was es in der Natur Spannendes zu entdecken gibt. Sie wird bei der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet angestellt sein und über Fördergelder bezahlt. „Umweltbildung ist gerade in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Angelegenheit“, erklärt Will, „Kinder und Jugendliche können hier die Bedeutung der Natur kennen lernen.“ Auch für die ältere Generation soll es Angebote geben. Biodiversität heißt das Stichwort, also Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Dazu werden kleine Biotope beitragen, Teiche, Gehölze und Wiesen. Den Umweltgedanken spiegeln auch die Fahrradständer und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Schließlich soll auch die Beleuchtung erneuert und ein flächendeckendes WLAN installiert werden, damit man im Park auch mobil arbeiten kann.

Fördergelder von der EU
Die Kosten für die Modernisierung der grünen Infrastruktur trägt zu 20 Prozent der Regionalverband Ruhr (RVR), 80 Prozent kommen aus dem europäischen Förderprogramm EFRE. Damit muss die Stadt Herne kein Geld für die Modernisierung beisteuern. Für die Bewirtschaftung des Parks, also die Pflege, Reparaturen und die Verpachtung von Anlagen, sorgt die Revierpark Gysenberg Herne GmbH. Diese wird zur Hälfte von der Stadt und zur anderen Hälfte vom RVR getragen.

Text: Nina-Maria Haupt   Fotos: Frank Dieper, Bildarchiv der Stadt Herne