„Veginoo“

Aus der Idee wurde ein Weinhandel

4. Februar 2021 | Wirtschaft
Foto: ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Es war ein Märztag im Jahr 2020. Die Corona-Pandemie hat Deutschland und den Rest der Welt in den Lockdown gezwungen. „Wir haben in dieser Zeit abends öfter mal eine Flasche Wein geöffnet, wurden aber immer wieder vom angebotenen Wein aus dem Supermarkt-Regal enttäuscht“, blickt Jonas Wernsmann zurück. Da müssen wir etwas ändern, dachte er sich gemeinsam mit seiner Freundin Joline Surau. In dieser Zeit entstand „Veginoo“. Zuerst war es eine Idee, die aus einer Weinlaune heraus geboren wurde, von Tag zu Tag wurde sie realer. „Wir wollten immer schon etwas zusammen machen und es sollte eine Sache sein, hinter welcher wir auch komplett stehen“, erzählen die beiden. „Doch zu Beginn hatten wir einfach überhaupt keinen Plan“, geben sie direkt zu.

Es musste also schnell eine Konzept her: Nachhaltig, biologisch und vegan in Deutschland produziert. Diese Attribute bringen die Weine mit, die es ins Portfolio von „Veginoo“ schaffen. „Zudem ist es uns wichtig, dass man auch die Menschen hinter dem Wein kennenlernt. Wir versuchen mit möglichst vielen Jungwinzern zusammenzuarbeiten“, unterstreicht die 28-Jährige.

Nach einer sehr gründlichen Internetrecherche und der Kontaktaufnahme war die erste Vertriebsrunde in Deutschland schnell geplant, Termine auf den Weingütern wurden festgezurrt. „Wir haben bei unserer Recherche wertgelegt auf Weingüter, die familiengeführt und noch nicht ganz so bekannt sind“, erklären die beiden Weinliebhaber. „Auf dem Weg zu den Weingütern merkte man uns definitiv an, wir nervös wir sind, aber alle Winzer haben uns super aufgenommen und schnell war die Nervosität verflogen“. Sieben Winzer besuchten Joline Surau und Jonas Wernsmann auf ihrer ersten Tour in den Südwesten Deutschlands, vom Großteil haben sie immer noch Weine im Portfolio. „Die Winzer wollten uns aber auch unbedingt kennenlernen. Zu vielen von ihnen ist mittlerweile eine Freundschaft entstanden“, sagen sie.

Joline Surau und Jonas Wernsmann. ©Max Schneider

Der Spagat zwischen Vollzeitjob, Studium und dem eigenen Weinhandel

Nachdem die ersten Weinlieferungen in Herne ankamen, wurden diese allesamt im eigenen Keller gelagert. „Natürlich ist so etwas zu Beginn immer sehr improvisiert, aber wir haben noch einen 40 Stunden-Job oder schreiben unsere Masterarbeit. Da muss man erstmal alles unter einen Hut bringen. Das war alles schon ein bisschen chaotisch und hatte halt richtige Start up-Atmosphäre“, weiß Jonas Wernsmann um die zeitlichen und auch körperlichen Anstrengungen der Anfangszeit von „Veginoo“. „Man muss sich zudem auch erstmal dazu durchringen, dass man eine größere Investition in Wein tätigt, ohne genau zu wissen, ob es sich am Ende auszahlt“, fügt der 30-Jährige hinzu.

Die beiden Jungunternehmer haben sich das Ziel gesetzt, Wein für Jedermann anzubieten. „Wir haben keine Lust mehr auf dieses Überangebot an Wein in Onlineshops und Supermärkten. Wo fängt es an und wo hört es auf? Meist kann uns da niemand weiterhelfen und in manchen Weinläden fühlen wir uns nicht ernst genommen. Bei uns läuft das anders“, erklären sie.

Weinproben, Online-Shop und eigene Mitarbeiter

Zuerst wurden die Weine aus dem „Veginoo“-Portfolio über Mundpropaganda und eine kleine Kick Off-Veranstaltung im Spätsommer 2020 bekanntgemacht. Kurze Zeit wurden die Weine auch erstmals auf kleineren Weinproben vorgestellt. „Wir sehen uns dabei immer als Teil des Ganzen und wollen wunderbare Abende mit tollen Weinen aus Deutschland verkaufen“, beschreiben die „Veginoo“-Gründer ihre Weinproben-Philosophie.

Irgendwann können sich beide vorstellen auch Mitarbeiter einzustellen, die vor allem beim Versand der Weine helfen. Denn im Januar 2021 ging der „Veginoo“-Online Shop live. „Dieser Shop hat oberste Priorität und war viel Arbeit, aber es hat sich definitiv gelohnt“, geben sie zu. Wenn dieser technische Schritt aber erstmal gemacht ist, dann können sich die beiden jungen Gründer wieder voll auf die Akquise von neuen Weingütern konzentrieren, denn mittlerweile wird „Veginoo“ schon von zahlreichen Winzern kontaktiert, die ihre eigenen Weine anbieten.

„Es läuft auf jeden Fall besser, als wir es uns erträumt haben“, sagen Joline Surau und Jonas Wernsmann zum Abschluss. Vor allem das Weihnachtsgeschäft lief richtig gut. „Wir haben noch keinen Shop online, aber wir sind viel weiter als wir dachten. Da müssen wir vor allem unseren Freunden uns unseren Familien danken, dass sie uns so überragend weiterempfohlen haben“.

Der Name „Veginoo“ setzt sich zusammen aus den beiden Wörtern „Vegie“ und „Vino“. Der Slogan „Aus Liebe zum Weißwein“ basiert nachvollziehbar auf der Weißwein-Liebe der beiden Jung-Unternehmer. Weiter Informationen gibt es auf der Webseite www.veginoo.de.