Aus Omas Trickkiste

5. Juli 2022 | Ausgabe 2022/2

Konservierungsmethoden machen Leckereien länger haltbar

Die Bäume hängen voller Früchte, im Garten wird das Gemüse reif – aber wohin mit all den Leckereien? Hier sind ein paar Ideen jenseits von Einfrieren.

Salz, Zucker und Alkohol
Haltbar werden Lebensmittel, wenn man das Wachstum von Mikroorganismen hemmt, die die Lebensmittel schlecht werden lassen. Sehr hohe oder sehr niedrige Temperaturen hindern Mikroorganismen im Wachstum, zum Beispiel beim Einkochen und Einfrieren. Auch ein hoher oder niedriger PH-Wert, zum Beispiel durch saures Einlegen, hält Fäulnis ab. Salz, Zucker und Alkohol sorgen für längere Haltbarkeit, etwa von Eingepökeltem, Marmelade oder Rumtopf. Weitere Methoden sind Trocknen, Räuchern oder Fermentation. Das klappt mit getrockneten Kräutern, geräuchertem Fisch oder Sauerkraut.

Kräuter zu lockeren Sträußen binden und an einen gut belüfteten, trockenen Ort hängen.

Selbstgemachte, aromatische Kräuteröle bewahren die Aromen für etwa sechs Wochen.

Kräuter trocknen
Wenn im Sommer das Kräuterbeet voller Oregano, Liebstöckel und Salbei ist, lohnt es sich, einen kleinen Wintervorrat anzulegen. Die Pflanzen wachsen schnell nach und verzweigen sich oft stärker nach dem Schnitt. Getrocknete Kräuter halten sich mehrere Jahre und verlieren nur wenig Geschmack. Dazu schneidet man die Zweige oder Stiele, bindet sie zu kleinen Bündeln und hängt sie mit den Blättern nach unten an einen gut belüfteten, trockenen Ort. Sind die Bündel zu dick, faulen sie innen. Je trockener die Stiele werden, desto dünner werden sie auch. Ein Gummiband oder eine Wäscheklammer halten sie trotzdem fest.

Prinzessin auf der Erbse
Knoblauchknollen halten sich getrocknet lange. Der Klassiker sind getrocknete Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen. Lässt man sie gut belüftet in der Sonne trocknen, sind sie lange haltbar und brauchen für die Konservierung nicht einmal Energie. Vor dem Essen müssen sie allerdings über Nacht in Wasser eingelegt werden, denn schon die Prinzessin aus dem Märchen wusste, wie hart Erbsen werden. Ein großer Vorteil, den Hülsenfrüchte haben: Sie liefern ordentlich Proteine.

Auch Gemüse und Obst eignen sich zum Trocknen. Reif, sauber und in Scheiben geschnitten verlieren sie schnell ihre Feuchtigkeit und der Geschmack wird intensiver. Wem es in der Sonne zu langsam geht, kann einen Dörrautomaten verwenden. Trockenobst kann einige Wochen genascht werden. Getrocknetes Gemüse eignet sich wunderbar für selbstgemachte Gemüsebrühen, wenn man es mahlt und verschiedene Sorten in einem Glas mischt. Wer sie später in kochendes Wasser wirft und noch ein wenig salzt, hat eine selbstgemachte Brühe ohne künstliche Zusatzstoffe.

Wie in Uromas Keller
Fast in Vergessenheit geraten ist das Einkellern, auch, weil moderne Keller oft zu warm dafür sind. „Der ideale Lagerkeller ist wie eine Hobbithöhle mit konstanter Temperatur, trocken, dunkel und kühl“, weiß Marcus Berger, der bei der Stadt Herne im Geodatenmanagement arbeitet und in seiner Freizeit Kurse für Hobbygärtner gibt. „Mit der Lagerung ändern sich Konsistenz und Geschmack. Die Pflanzen sollte man nicht zu früh ernten, sonst verderben sie schneller.“

Leckereien eingekocht
Ebenfalls aus Uromas Keller kennt man eingekochtes Gemüse. Dazu wird das Gemüse geschält, geschnitten und harte Gemüse werden vorgekocht. Anschließend werden sie in saubere Gläser gefüllt, bis einen Zentimeter unterhalb des Randes, und dicht verschlossen. Dann müssen sie erhitzt werden, entweder im Backofen oder in einem Kochtopf mit Wasser, das die Gläser zu drei Vierteln bedeckt. Je nach Größe brauchen die Gläser zehn bis 45 Minuten. Beim anschließenden Abkühlen entsteht ein Vakuum.

Wichtig ist, bei allen Methoden hygienisch zu arbeiten und die Bakterien fern zu halten. Saubere Hände, saubere Gläser sind wichtig, damit die Leckereien aus dem Garten lange halten.

Text: Nina-Maria Haupt     Foto: pxhere.com