Mit dem Umzug fängt für viele Fans die Kirmes erst richtig an
Wenn rund 100.000 Schaulustige am Straßenrand stehen und den Lindwurm aus Eickel erwarten, kann das nur eines bedeuten: Die Cranger Kirmes startet. Natürlich nicht offiziell. Los geht es bekanntlich auch diesmal schon am ersten Donnerstag im August. Doch für viele Fans der Cranger Kirmes ist der Umzug eine Art Startschuss für das Volksfest.
Besonders für die Kinder ist das bunte Treiben zwischen Sankt-Jörgen-Platz und Cranger Tor natürlich ein großer Spaß. Die Vorfreude steigt, je näher der Kalender den Samstag, 5. August 2023, ins Visier nimmt. Das gilt übrigens nicht nur für den Nachwuchs, auch die Teilnehmenden werden langsam ungeduldig und fiebern dem Festumzug entgehen. „Natürlich, wir freuen uns alle riesig und wollen wieder für eine gute Stimmung an der Strecke sorgen.“ Lennard Rohr ist schon längst im Cranger-Kirmes-Modus und nimmt die letzten Vorbereitungen für Samstag in den Blick. Bereits im vergangenen Jahr überzeugte der Mottowagen des SV Holsterhausen die Jury und landete mit dem Slogan „Crange ist auferstanden“ auf Platz zwei hinter den „Kirmespiraten“.
„Crange ist auferstanden“ hieß es im vergangenen Jahr auf dem Wagen des SV Holsterhausen
Besonders für die Kinder ist der Umzug ein großer Spaß.
SV Holsterhausen freut sich
Die Fußballer des A-Ligisten hätten sicherlich nichts dagegen, wenn sie auch diesmal mit ihren selbstgemachten Kostümen und dem geschmückten Wagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es ist doch schön, wenn man eine positive Resonanz erhält“, freut sich Rohr. Der 25-Jährige organisiert gemeinsam mit Cederic Urankar und Benjamin Krajczynski zum dritten Mal den Festumzug für den SV Holsterhausen. Zuvor waren hier vor allem die „alten Herren“ des Vereins aktiv. Und natürlich stand Rohr selber als kleiner Junge an der Hauptstraße und bestaunte die bunten Fuß- und Musikgruppen. „Daher ist es ein besonderes Erlebnis, heute selber auf dem Wagen zu stehen.“ Und das natürlich nicht allein. Für die richtige Partyatmosphäre sorgen 60 Personen samt DJ und Boxen. Viele helfende Hände sind allerdings auch einen Tag zuvor nötig. „Unser Festwagen steht uns erst am Freitagnachmittag zur Verfügung. Da müssen wir uns mit dem Schmücken natürlich etwas beeilen. Aber das hat bisher immer gut geklappt und wird auch diesmal funktionieren“, ist sich Rohr sicher, dass am Samstagmorgen pünktlich zum Treffpunkt am Sankt-Jörgen-Platz alles startklar ist.
Großes Interesse
Davon geht auch Zugleiter Michael Torkowski aus: „Von unserer Seite ist alles vorbereitet.“ Das Interesse der Vereine und Organisationen war auch in diesem Jahr wieder groß, wie der Abteilungsleiter aus dem Fachbereich Öffentliche Ordnung bestätigte. Rund 100 Gruppen mit etwa 3.800 Teilnehmenden werden sich am Samstag wieder in Richtung Kirmesplatz in Bewegung setzen und dabei natürlich auch an der Ehrentribüne vorbeiziehen. Nicht nur dort werden die Wagen und Fußgruppen mit Spannung erwartet. Oft stehen Freunde, Verwandte oder Nachbarn gemeinsam jedes Jahr an der gleichen Stelle, um das Treiben auf der Hauptstraße mitzuverfolgen.
Bildunterschrift
Mozartstraße wird wieder zum Treffpunkt
Kerstin Limberg-Frank ist zwar noch nie oben auf einem Wagen mitgefahren, aber natürlich lässt auch sie sich den Kirmesumzug nicht entgehen. „Seit vielen Jahren stehen wir mit unserer Familie an der Mozartstraße, das hat Tradition. Zumindest dann, wenn es die Urlaubsplanung zulässt.“ Schon als Kind hat sie mit ihren Eltern die Wagen vorbeiziehen sehen. Gemeinsam mit ihrem Mann Ralf hat sie diese Tradition auch auf ihre beiden Töchter Alicia und Lykka übertragen. Tochter Lykka ist im vergangenen Jahr sogar an Bord des „Jugendtreffs“ mitgefahren. „Diese Atmosphäre zu erleben, ist natürlich besonders für die Kinder eine tolle Sache“, sagt die 57-Jährige. Sie selber freut sich vor allem auf den mit Blumen geschmückten Wagen von „Steinmacher“. Ist der letzte Wagen vorbeigezogen, wird sich übrigens erst einmal gestärkt. Die Eltern servieren Kaffee und leckeren Pflaumenkuchen.
Schon beim Aufbau vor Ort
Kurz danach steht selbstverständlich der nächste Gang über den Platz auf dem Programm. Übrigens nicht zum ersten Mal in der Kirmessaison. Wie viele andere Menschen, die direkt an der Cranger Kirmes wohnen, zieht es auch die gebürtige Wanne-Eickelerin schon Tage vorher auf das Gelände am Rhein-Herne-Kanal. „Den Aufbau zu verfolgen, das hat bei uns eine lange Tradition und nicht nur bei uns. Man trifft dort viele bekannte Gesichter. Außerdem kann man sich so schon orientieren und weiß, wo was steht“, sagt Kerstin Limberg-Frank, die mit ihrer Familie nur wenige hundert Meter entfernt wohnt. Somit gehört ein kleiner Abstecher am Abend fast schon zum Pflichtprogramm, um die Fortschritte beim Aufbau hautnah mitzuerleben. Umso mehr fiebere man dann auch dem Umzug entgegen. „Auf dieses schöne Erlebnis freut man sich doch jedes Jahr aufs Neue. “Und vielleicht klappt es ja auch mal mit einer Mitfahrgelegenheit auf einem Wagen. „Beim Karnevalsumzug war ich vor vielen Jahren auch schon mal mit dabei.“ Damals mit dem Schwimmverein „SC Hellas Wanne-Eickel“, für den Verein steigen beide Töchter seit vielen Jahren ins Becken. In diesem Jahr pausiert der Club beim Kirmesumzug. Aber vielleicht heißt es ja auch dort im kommenden Jahr wieder: Piel op no Crange …
„Auf dieses schöne Erlebnis freut man sich doch jedes Jahr aufs Neue. Und vielleicht klappt es ja auch mal mit einer Mitfahrgelegenheit auf einem Wagen.“