Herner Firmen bekommen Urkunden

Ausgezeichnete Ausbildung

7. April 2017 | Wirtschaft

  • Gute Nachrichten aus Herne: Sechs Betriebe haben eine Auszeichnung für ihre Ausbildung bekommen. © Frank Dieper, Stadt Herne

„Gemeinsam tun wir viel für junge Menschen, aber in Herne können wir auch noch mehr für junge Menschen tun“, findet Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Deswegen hat er gemeinsam mit der Arbeitsagentur und mit Eva Neweling von der städtischen Stabstelle Arbeitsmarkt die Woche der Ausbildung ins Leben gerufen. In dieser Woche besucht Dr. Dudda gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsagentur verschiedene Herner Ausbildungsbetriebe und lässt sich ihre Erfahrungen schildern. Außerdem gibt es verschiedene Aktionen, um bei Betrieben für das Thema Ausbildung zu werben. „Andere Arbeitgeber sollen sich inspiriert fühlen“, wünscht sich der Oberbürgermeister. Die IHK, die Kreishandwerkerschaft und der Deutsche Gewerkschaftsbund unterstützen die Kampagne.

Handwerkliche Qualität an die nächste Generation weitergeben

„Es ist wichtig, jungen Menschen Chancen zu bieten“, betont Dr. Schmalhorst. Das sei nicht nur für die Jugendlichen wichtig, auch die Betriebe würden profitieren, wenn sie ausbilden. „Die Firmen müssen heute schon an den Fachkräftemangel von morgen denken“, warnt sie. Auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Martin Klinger, findet: „Es ist wichtig, Fähigkeiten und handwerkliche Qualität in die nächste Generation zu tragen.“

Weitere Ausbildungsplätze werden vor Ort auch dringend benötigt: Jugendliche, die in der Region aufgewachsen sind, wollen oft auch gerne dort bleiben. Allerdings sind derzeit noch 780 Bewerber für das kommende Ausbildungsjahr unversorgt, wohingegen nur noch 368 offene Ausbildungsplätze gemeldet sind – das bedeutet zwei unversorgte Bewerber pro offene Stelle.

Chancen nicht nur für Überflieger

Dass es aber auch viele positive Beispiele in Herne gibt, zeigen die sechs Betriebe, die in diesem Jahr eine Auszeichnung für ihre Ausbildung bekommen haben: Friga Kältetechnik hat derzeit acht Monteure und fünf Azubis. Einer der Nachwuchs-Monteure hat 2015 sogar den dritten Platz beim Landeswettbewerb für Azubis nach Hause gebracht. Dabei sucht Firmenchef Ingo Ciekawy sich nicht nur die Überflieger aus. Oft stellt er junge Menschen ein, die nicht die besten Zeugnisse mitbringen, aber dennoch Potential haben.

Auch das Reisebüro Wiecorek ist ein mittelständischer Betrieb, der Azubis einstellt, die nicht die optimalen Voraussetzungen mitbringen – „Aber es läuft immer gut“, hat Geschäftsführer Hubert Wiecorek festgestellt. Eine besonders vielseitige Ausbildung bietet das Café Wiacker, das seit Jahren eine große Anzahl an Ausbildungsplätzen zur Verfügung stellt. Genauso wie die Firma Schwing, die darauf achtet, dass immer zehn Prozent der Belegschaft Auszubildende sind. Bei etwa 650 Mitarbeitern in Herne finden so über 60 Jugendliche dort einen Platz. Für die Qualität der Ausbildung bei Eiffage Rail spricht, dass dort alle Auszubildenden ihre Abschlussprüfung bestehen.

75 zusätzliche Ausbildungsstellen

Auch die Herner Bäderbetriebe, eine Tochtergesellschaft der Stadt Herne, setzen sich besonders für die Ausbildung ein: „Wir haben den Schwung mit der Eröffnung des neuen Wananas genutzt und die Anzahl der Ausbildungsstellen erhöht“, erklärt Geschäftsführer Lothar Przybyl. Damit möchte er ein Vorbild auch für andere städtische Tochtergesellschaften sein. Dass auch die Stadtverwaltung selbst großen Wert auf Ausbildung legt, berichtet Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda: „Bisher hatten wir 25 Azubis, dann haben wir die Zahl auf 39 erhöht und jetzt hat sich die Zahl der Ausbildungsstellen auf 36 eingependelt.“ Der Zuwachs an Ausbildungsplätzen in Verwaltung und Betrieben macht sich bemerkbar: 75 zusätzliche gemeldete Stellen hat die Agentur für Arbeit in diesem Jahr in Herne gezählt. Das ist im Ruhrgebiet die Ausnahme: Außer Herne kann nur Oberhausen einen Zuwachs an Ausbildungsplätzen vermelden. „Mit der Auszeichnung wollen wir das Engagement der Arbeitgeber würdigen“, so Sebastian Brimberg von der Agentur für Arbeit.

Nina-Maria Haupt