Fotografie

Ausstellung „AUS SICHT“ zeigt Jugendkultur

20. Februar 2020 | Ausgabe 2020/1

16 fotografische Werke im Heimatmuseum zu sehen

Wie leben Jugendliche in Herne? Was fasziniert sie? Wie geht es jungen Menschen hier? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 16 Fotografie-Studierende der Fachhochschule Dortmund. Dabei entstanden nicht nur Aufnahmen „aus Sicht“ der Studierenden, sondern auch Arbeiten über die „AUS SICHTEN“ in Herne.

Hernes Facetten
Mofagangs, Hip-Hop-Tänzerinnen der Pottporus Tanzschule, Artisten des Circus Schnick-Schnack oder Badende im Rhein-Herne-Kanal: Das alles und mehr zeigen Fotografien über die Jugendkultur in Herne in der Ausstellung „AUS SICHT – 16 fotografische Positionen“ im Heimatmuseum Unser Fritz. Die Werke entstanden bei einem Seminar der Fachhochschule Dortmund im Sommer 2019. „Die Studierenden recherchierten im Milieu der Jugendlichen und haben verschiedene kulturelle Aspekte aufgegriffen“, erzählt Initiator Thomas Schmidt, Fotograf des Pressebüros Herne.

  • "INA", Elena Otto

„Mich hat überrascht, dass viele der Jugendlichen zu schätzen wissen, dass Herne auch viel Natur hat“

Engagement für Natur und Tiere
Eine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen bietet die Arbeit „Also Herne ist Herne“ von Nadine Boxen. Ihre Portraits und Naturfotografien zeigen Jugendliche der Herner Tierschutzjugend, die sich für Tiere und Natur in Herne engagieren. „Sie haben einen coolen Ökogarten in Herne mit einer naturbelassenen Streuobstwiese“, beschreibt die Fotografin den Verein. Bei Interviews mit den 11- bis 14-Jährigen erfuhr die Studentin, warum sie sich engagieren, wie sie ihre Zukunft sehen und wie es ist, in Herne zu wohnen. „Mich hat überrascht, dass viele der Jugendlichen zu schätzen wissen, dass Herne auch viel Natur hat“, sagt die Duisburgerin.

Viele Besucher zur Ausstellungseröffnung im Heimatmuseum.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Fotobegeisterte in einem der beiden Ausstellungsräume. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Liveperformance auf Matraze“ zu der Arbeit von Jan Schölzel „Ich möchte…“ ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Erste Ausstellung „Tach auch!“
Bereits 2018 feierten die Studierenden des ersten Seminars gemeinsam mit 250 bis 300 Besuchern eine gelungene Eröffnung der Ausstellung „Tach auch!“ im Heimatmuseum. Als eine Kooperation der Stadt Herne, der Fachhochschule Dortmund und der Kulturinitiative Herne e.V. wurde das Projekt von Kai Jünemann, Hochschullehrer der FH Dortmund, und Thomas Schmidt ins Leben gerufen. „Das Seminar ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Studierenden können selbstständig eine Ausstellung erarbeiten. Für die Stadt ist das Projekt ein Spiegel, der zeigt, wie Herne von Studierenden aus anderen Städten wahrgenommen wird“, berichtet Thomas Schmidt.

Herner Karneval
Nicht nur von jüngeren, sondern von allen Mitgliedern der 1. Herner Karnevalsgesellschaft 1953 e.V. erzählt „Fasanenfeder“ von Vera Loitzsch. Die Studentin ist beeindruckt von dem Verein: „Es ist spannend zu sehen, wenn Menschen mit so viel Leidenschaft dabei sind.“ Die 26-Jährige war mit dem Prinzenpaar und der Garde unterwegs und erhielt viele Einblicke in den Herner Karneval. Ihre Fotos zeigen im Gegensatz zum wuseligen Karneval ruhigere Momente im Vereinsleben.

Wenn Wünsche wahr werden
In der aktuellen Ausstellung „AUS SICHT“ findet sich auch das Werk „Ich möchte …“ von Jan Schölzel, der die Tagträume der Herner Theatergruppe des internationalen Theaterprojekts Europefiction wahr gemacht hat. „Man bekommt selten die Chance,  Wünsche in echt umzusetzen“, sagt der 25-Jährige. In seinen Fotografien stehen die Schauspieler barfuß in der U-Bahn, schneiden sich die Haare im Skatepark oder präsentieren die Illusion eines Brückensprungs in den Kanal. Jan Schölzels Fazit aus dem Projekt: „Man kann freier sein, wenn man nicht alles als gegeben ansieht.“

Die Fotoausstellung „AUS SICHT“ läuft bis zum 13. April 2020 im

Heimatmuseum Unser Fritz, Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne

Es gibt einen kostenfreien Katalog zur Ausstellung. ( so lange der Vorrat reicht)

Text: Gina Günther     Titelfoto: Oskar Schlechter und Felix Schmale