Bienen ein Zuhause bieten

9. Mai 2021 | Ausgabe 2021/2

Insektenhotels ganz einfach selbst bauen

Sobald die ersten Blumen blühen, sind sie wieder unterwegs: Wildbienen und Solitärwespen auf der Suche nach Nektar und einem Unterschlupf. Wer diesen bedrohten Insekten helfen möchte, kann schon mit ganz wenig Aufwand ein Insektenhotel herrichten. Diese einzeln lebenden Tiere stechen fast nie und lassen sich gut beobachten.

Am einfachsten lockt man sie mit ungefüllten Blüten an. Gefüllte Blüten sehen zwar prächtiger aus, bieten aber keinen Nektar, die Bienen finden dort keine Nahrung. Ein Insektenhotel lässt sich mit wenig Aufwand selbst bauen. Dazu braucht man ein paar unbehandelte Bretter, die mehr als zehn Zentimeter breit und einen Zentimeter dick sind. Wie lang sie sein sollen, hängt von der Größe des Insektenhotels ab. Für einen kleinen Balkon reicht ein Insektenhotel von 20 mal 30 Zentimetern. Dafür braucht man ein Brett von einem Meter Länge. Das sägt man in vier Teile: zwei sind 20 Zentimeter lang, zwei 30 Zentimeter.

Wildbiene an einer Blüte. ©Jutta Karau

Für die Rückwand benötigt man eine dünne Holzplatte in der gewünschten Größe. Für die Vorderseite braucht man ein Stück Kaninchendraht, das an jeder Seite zwei Zentimeter länger ist. Damit wird nachher die Füllung befestigt. Wer keinen hat, kann auch darauf verzichten und klebt die Füllmaterialien später mit einer dünnen Gipsschicht an. Wer Dachpappe oder ein dünnes Blech hat, kann die obere Seite noch gegen Regen schützen. Auf den Bildern zeigen wir, wie aus Holzresten ein Insektenhotel gebaut wird. Die Größe hängt also von der Länge der Reststücke ab. Zuerst werden vier Bretter zugesägt, jeweils zwei sind gleich lang. Mit Holzschrauben werden die Bretter im rechten Winkel aneinander geschraubt, zwei Schrauben pro Seite genügen. Anschließend wird die Rückwand zurechtgesägt und mit kleinen Nägeln am Rahmen befestigt.

Die verschiedenen Materialien

  • Laubholz mit verschieden großen, gebohrten Löchern, quer zur Faser bohren.

Für die Füllung eignen sich Bambusstäbe, Holzstöckchen, Bündel aus Zweiglein und Pflanzenstängeln, Lochziegel aus Lehm und Holz von Laubbäumen. Gut geeignet sind zum Beispiel vertrocknete Brombeerranken, Schilf oder Pampasgras. Sie werden mit einer Stichsäge oder Handsäge auf die richtige Länge gebracht.
Wer die Stöcke schneidet, zerquetscht sie leicht und die Bienen wollen nicht mehr einziehen.
Überhaupt sollte man beim Schneiden und später beim Bohren sorgfältig arbeiten und Kanten mit feinem Schmirgelpapier glätten. „Bienen mögen keine Splitter, daran verletzen sie sich“, erklärt Richard Köhler von der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet.
Die Bambusstücke oder Zweige werden mit einem Faden zusammen gebunden und in das Insektenhotel gestapelt. Wer nicht sägen möchte, kann auf bienenhotelshop.de oder in Baumärkten zugeschnittene Bambusstücke kaufen. Ein Stück Laubholz mit verschieden großen Löchern bietet ebenfalls Unterschlupf für Insekten. Dafür bohrt man mit einer Bohrmaschine und verschiedenen Bohrern seitlich in das Holz. Wichtig ist, quer zur Faser zu bohren, damit es nicht reißt. Jemehr unterschiedliche Größen von zwei bis 15 Millimetern man verwendet, desto mehr Insektenarten finden Platz.

Der Zusammenbau

  • Die Bambusstäbe werden für die Tiefe des Hotels angepasst.

Oft in Insektenhotels zu sehen, aber für schützenswerte Insekten gar nicht interessant sind Kiefernzapfen, Steinchen und Holzwolle. „Wer sie optisch schön findet, kann natürlich Lücken damit füllen. Das ist dann aber etwas für die Menschen und weniger für die Insekten“, so Stefan Welzel von der Biologischen Station.
Sind alle Materialien platziert, werden sie mit dem Kaninchendraht befestigt. Er sollte nicht direkt auf den Nistmaterialien aufliegen, um die Insekten vor Spechten zu schützen. Mit Krampen, Nägelchen oder Tackernadeln lässt sich der Kaninchendraht befestigen. Am Schluss wird das Dach mit Dachpappe oder Folie gedeckt und ein trockener, sonniger Ort für das Insektenhotel gesucht.

Text: Nina-Maria Haupt    Fotos: Thomas Schmidt, Jutta Karau