Blick auf die RuhrKunstSzene
"Raumstücke" heißt eine beeindruckende Doppelausstellung in den Flottmann-Hallen und in der Städtischen Galerie. Sie ist Teil einer umfassenden Schau von zehn RuhrKunstMuseen, die einen Überblick über die "RuhrKunstSzene" bilden.
Und das "Zusammenspiel der vier verschiedenen Positionen" (Laurinat) ist eindrucksvoll gelungen. Beide Künstlerinnen zeigten sich begeistert über die räumlichen Möglichkeiten. Und so werden die massiven geometrischen Objekte von Gräsel und Koch mit den leichten Werken von Buch und Zachow gekonnt miteinander in Verbindung gebracht.
Ausstellungsdauer: Freitag, 05.09.2014 - Sonntag, 19.10.2014
Die vier Künstler im Überblick
Friedrich Gräsels Werk ist geprägt von vorgefertigten Industrieprodukten. Seit den 1960er Jahren arbeitet er mit Rohrelementen aus Stahl und Faserzement. Er entkleidet sie ihrer technischen Funktionalität und schafft aus Ringen, Knien und Bögen konstruktive Objekte. Diesen Körpern liegen geometrischen Grundkonstruktionen zugrunde, die aber vielfach gebrochen werden.
Diethelm Koch nutzt in seinem plastischen Werk geometrische Grundformen wie Kugeln, Zylinder oder Würfel. Diese Formen werden nach mathematischen Gesetzen zerlegt und in verschiedenen Materialien wie Eisen, Stahl, Grausguss und Holz neu zusammengesetzt. Diethelm Kochs Arbeiten sind durch klare harmonische Formen, dem Spiel mit Symmetrien und dem lebhaften Kontrast der unterschiedlichen Materialien gekennzeichnet.
Claudia Buch arbeitet mit Dingen des Alltags, die sie in Wachs, Latex oder Beton nachformt. Suppenschüsseln, die halb aus der Wand ragen, ein Motor, dessen Anschlüsse ins Leere führen, Pokale, die abknicken oder ein auf der Wand aufliegendes Abflussrohr. Claudia Buch spielt bewusst mit Täuschungen, indem sie bekannte Dinge in anderen Zusammenhängen neu inszeniert. Zugleich stellt sie für den Betrachter Situationen her, in denen er bekannte Dinge neu und anders erleben kann.
Bettina Zachow formt filigrane Objekte aus meist eigenen Haaren. Ihre Arbeiten erinnern an menschliche Körperformen oder Kleidungsstücke, andere Arbeiten beschreiben abstrakte Formen. Ihre Objekte umspielen leere Formen, die dadurch eine ganz eignen Präsenz bekommen. Ihre Arbeiten schaffen zerbrechlich wirkende Stofflichkeit vielfältige Ein- und Durchblicke. Das besondere Material ihrer Objekte lädt zugleich zu intensiven Assoziationen ein.
Die Ausstellung „Raumstücke“ stellt neben den plastischen Arbeiten auch das zeichnerische Werk der vier Künstlerinnen und Künstler vor. Der sehr unterschiedliche Charakter der Ausstellungsräume in der ehemaligen Werkhalle und der einstigen Villa lässt die ausgestellten Arbeiten in ganz unterschiedlichen räumlichen Bezügen und Beziehungen erscheinen.