Bücher ausleihen – jetzt noch einfacher

1. Januar 2023 | Ausgabe 2023/1

Stadtbibliothek setzt auf Selbstverbuchungsterminals

Nie war es einfacher ein Buch auszuleihen: Mit ihren neuen Selbstverbuchungsterminals erweitert die Stadtbibliothek Herne ihr Serviceangebot und geht einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung.

Möglich macht es die neue Technik RFID. Die Abkürzung steht für „Radio Frequency Identification“ und bedeutet etwa so viel wie Funkerkennung. Was sich auf den ersten Blick etwas sperrig anhört, macht die Selbstbuchung allerdings ziemlich leicht. Leiterin Dorothé Schlautmann würde vielleicht sogar sagen – kinderleicht. „Denn besonders Kinder lieben es, das moderne Verfahren beim Ausleihen und Zurückgeben selber auszuprobieren.“ Doch nicht nur der Nachwuchs kann sich seit Anfang Februar über eine erhebliche Zeitersparnis freuen.

Neue Rückgabe-Regale im Einsatz
Denn selbst wer am Terminal gleich mit einem ganzen Stapel von Medien anrückt, kann sie durch die Funktechnik quasi zeitgleich verbuchen. Die benötigten neuen Ausweise werden bereits seit einigen Monaten ausgetauscht, die fast 150.000 Medien mit entsprechenden Transpondern ausgestattet. Unkompliziert funktionieren auch die neuen Rückgaberegale. Das mühsame Buchen von einzelnen Medien gehört also der Vergangenheit an. Zumindest fast: „95 Prozent des Medienbestandes wurde für die Selbstverbuchung konvertiert“, betont die stellvertretende Leiterin Julia Kehl. Aus technischen Gründen müssen zum Beispiel Spielekonsolen oder Toni-Figuren noch herkömmlich ausgeliehen werden.

Eingang als Willkommensbereich
Aber auch das ist kein Problem. Denn natürlich stehen die Teams in Herne-Mitte und Wanne weiterhin beratend zu Seite. „Wir werden an den Terminals aktiv auf die Menschen zugehen und das Bedienen erklären. Für manche ist es am Anfang vielleicht eine kleine Umstellung, das wird sich aber schnell einspielen. Niemand muss davor Angst haben“, sagt Dorothé Schlautmann und freut sich zugleich über den umgestalteten Eingang im Kulturzentrum. Ein heller Teppich, weiße Regale und eine neue Beleuchtung sorgen für einen modernen Willkommensbereich. Für Julia Kehl stand schon vor dem Umbau fest: „Die Stadtbibliothek ist das niederschwelligste Angebot der Stadt Herne, jeder kann einfach vorbeikommen und sich umschauen.“

„Die Stadtbibliothek ist das niederschwelligste Angebot der Stadt Herne, jeder kann einfach vorbeikommen und sich umschauen.“

Für die Datenerfassung nötige Transponder.

Leiterin der Stadtbibliothek Dorothé Schlautmann.

Die in den Büchern eingearbeiteten Chips erfassen Ausleihe und Rückgabe per Funk.

„Die Stadtbibliothek entwickelt sich immer mehr zu einem Aufenthaltsort.“

Fünf Terminals sind im Einsatz
Im vergangenen Jahr zählte die Einrichtung fast 128.000 Besucher*innen, die rund 342.000 Medien mit nach Hause nahmen. Doch es wird auch viel direkt in den Räumlichkeiten gelesen, oft treffen sich sogar ganze Gruppen, um etwas für den Unterricht vorzubereiten. „Die Stadtbibliothek entwickelt sich immer mehr zu einem Aufenthaltsort“, erklärt Dorothé Schlautmann, die seit vergangenem August die Einrichtung leitet. Natürlich findet sich die neue Technik auch in der Filiale in Wanne. Dort stehen seit Anfang Februar zwei Terminals für die Selbstbedienung zur Verfügung, in Herne-Mitte sind es drei. Im Bücherbus der Stadtbibliothek sind die Medien auch entsprechend vorbereitet. Aus Platzgründen ist hier allerdings kein Terminal eingebaut. Die Rückgabebox im Kulturzentrum kann weiter genutzt werden wie bisher, allerdings nur während der Öffnungszeiten des Kulturzentrums.

Ausleihe mit Nachweis.

Unkomplizierte Rückgabe.

Mehr Zeit für Beratung
Von der Zeitersparnis profitieren natürlich nicht nur die Gäste. Auch die Mitarbeitenden ersparen sich jetzt einige Routinearbeiten. „Diese Kapazitäten fließen in andere Aufgaben. Unsere Kolleginnen und Kollegen können sich nun noch mehr über die eigentliche Beratung kümmern, Aufgaben in der Kinderbibliothek übernehmen oder unsere Veranstaltungsreihen noch weiter ausbauen“, freut sich Julia Kehl schon auf die nächsten Besucher*innen.

Text: Michael Paternoga     Fotos: Frank Dieper, Thomas Schmidt