Weiterentwicklung des Wohnstandorts Herne

Bündnis für Wohnen unterzeichnet

23. Mai 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

Wohnen ist als menschliches Bedürfnis und städtische Funktion grundlegend. Die Weiterentwicklung des Wohnstandorts Herne ist eine Kernaufgabe der Stadtentwicklung, die ein konstruktives und zielgerichtetes Zusammenwirken von Stadt und einer Vielzahl von Beteiligten erfordert. Diese Beteiligten haben sich in dem Bündnis zusammengefunden. „Mit dem Papier wird der Konsens über die grundlegenden Ziele zur Weiterentwicklung des Wohnstandorts Herne zum Ausdruck gebracht“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bei der Unterzeichnung im Herner Rathaus. Der OB dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz für das Bündnis. Baudezernent Karlheinz Friedrichs wünschte sich, dass dem Bündnis eine lange Dauer beschieden sein möge. Für die Wohnungswirtschaft sprach HGW Geschäftsführer Thomas Bruns  von „einem Fundament, auf dem wir aufbauen können.“ Ulrich Syberg, Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung erinnerte daran, dass es seine Vorgängerin, Anke Hildenbrand war, die das Bündnis mit angeschoben hatte.

Nachdem der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung die Verwaltung aufgefordert hatte, im Zusammenwirken mit der örtlichen Wohnungswirtschaft ein kommunales Handlungskonzept für das Wohnen zu erarbeiten, hat sich Ende 2012 eine Lenkungsgruppe konstituiert, in der Wohnungsmarktakteure, Stadtverwaltung und die / der Vorsitzende des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung den Erarbeitungsprozess des Handlungskonzeptes in einem intensiven Dialog begleitet haben.

  • Unterzeichnung des Bündnisses für Arbeit im Herner Rathaus. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Das Handlungskonzept Wohnen als Planungskonzept der Stadt wurde am 13. März 2016 vom Rat der Stadt Herne beschlossen. Es beschreibt Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Ansatzpunkte der kommunalen Wohnungspolitik im Sinne einer längerfristig ausgerichteten Strategie und hat nicht zuletzt fördertechnische Bedeutung im Sinne der Wohnraumförderung.

Die Umsetzung der beschriebenen Strategien und Maßnahmen ist allerdings durch die Stadt alleine nicht leistbar. Die Weiterentwicklung des Wohnstandortes Herne erfordert ein konstruktives und zielgerichtetes Zusammenwirken von gewerblicher Wohnungswirtschaft, weiteren (Wohnungsmarkt-)Akteuren (Eigentümer und Eigentümerverbände, Mieterbund, Kreditwirtschaft, IHK…), Politik und Verwaltung. Das Bündnis für Wohnen soll das gemeinsame Handeln dieser Akteure vorbereiten.

Herne verfügt als Wohnstandort über bedeutsame Qualitäten und Standortvoreile wie insbesondere die zentrale Lage in der Metropolregion Ruhr und das vergleichsweise günstige Miet- und Preisniveau, ist aber gleichzeitig mit erheblichen Herausforderungen wie einem relativ ungünstigen Image und einem hohen demografisch und energetisch bedingten Anpassungsbedarf des in der Summe relativ alten Wohnungsbestands konfrontiert. Die Bevölkerungs- und Haushaltszahlen sind im langfristigen Trend rückläufig. Durch eine starke Zuwanderung aus dem Ausland hat sich diese Entwicklung zuletzt allerdings – zumindest kurzfristig – umgekehrt.

Für die Weiterentwicklung des Wohnstandorts Herne soll sich der Fokus auf qualitative Faktoren richten, insbesondere auf die städtebauliche und architektonische Qualität sowie die energetische Optimierung und Demografiefestigkeit (Barrierearmut, infrastrukturelle Ausstattung) der Bestände.

So soll es nicht zuletzt in höherem Maße gelingen, einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen an die Stadt zu binden und Nahwanderungsverluste in die umliegenden Städte zu vermeiden. Gleichzeitig muss der Wohnungsmarkt für einkommensschwächere Haushalte zugänglich bleiben und die Integration von Zuwanderern ermöglichen.

Die Stadt richtet die Stelle eines „Kümmerers“ als zentralen Ansprechpartner für die Herner Wohnungswirtschaft ein und strebt darüber hinaus an,

–     Parkraumkonzepte zu erarbeiten und dabei das Instrument des Anwohnerparkens zu prüfen,

–     eine Vertreter der Herner Wohnungswirtschaft als Sachverständigen mit Rederecht in den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung einzubeziehen,

–     die Baumschutzsatzung so zu modifizieren, dass den Belangen des Wohnens in stärkerem Maße Rechnung getragen wird und

–     einen Gestaltungsbeirat für stadtgestalterisch bedeutsame Bauvorhaben einzurichten.

Die organisierte Herner Wohnungswirtschaft gewährleistet in ihren Beständen unter Berücksichtigung stabiler und ausgewogenen Mieterstrukturen einen diskriminierungsfreien Zugang zum Wohnungsmarkt.

Zudem wird ein „Fonds Wohnen in Herne“ eingerichtet, der sich aus Beiträgen der organisierten Wohnungswirtschaft, der Stadt sowie weiterer Akteure speist und aus dem Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Wohnstandorts Herne, insbesondere zu Öffentlichkeitsarbeit / Marketing / Außenkommunikation finanziert werden sollen.