Wirtschaft trifft Ehrenamt – zum ersten Mal in Herne

Buntes Netzwerken beim Ruhrdax

7. Mai 2019 | Freizeit Gesellschaft

  • Gemeinsam eröffneten Staatssektretärin Andrea Milz und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda den 13. Ruhrdax. ©Philipp Stark, Stadt Herne

Ein Marktplatz fürs Engagement

Das Konzept dahinter: Einen Marktplatz zu bieten, auf dem Firmen, die ehrenamtliche Arbeit unterstützen wollen, und Organisationen zueinander finden. Geldspenden sind tabu, statt dessen wird über Sachspenden, handwerkliche Unterstützung oder Dienstleistungen verhandelt. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass eine Kommunikationsdesignerin für die Jugendkunstschule einen Flyer gestaltet und dafür ein Kunstwerk geschenkt bekommt. Auch die Freiwillige Feuerwehr braucht einen Flyer und lädt die Gestalterin dafür zu einem Fest ein.

Finden und gefunden werden

„Herne nimmt zum ersten Mal an dieser Erfolgsgeschichte teil. Vielleicht finden Sie nicht das, was Sie suchen, sondern jemand findet Sie“, kündigte Staatssekretärin Andrea Milz an. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda eröffnete sie den 13. Ruhrdax mit einem Gongschlag. „Hier ist es ähnlich kreativ wie beim Cranger Kirmesumzug. Wir sind eine Stadt des Ehrenamtes und des Sports. Hier im Ruhrgebiet zählt Engagement“, lobte Dr. Dudda.

In 90 Minuten konnten die 22 Firmen und 38 Organisationen insgesamt 50 Vereinbarungen abschließen, die den Gegenwert von 32.035 Euro hätten. Geldspenden sind allerdings tabu.

Für Überraschungen gut

So möchte der Zwergziegenexpress zum Beispiel Hilfe beim Bau der Ställe haben. Im Schrank aus Pappe steckt Christian Herrmann von der Manuel Neuer Kids Foundation, der gerne einen Schrank für Malsachen, Sägen und Bastelmaterial einwerben möchte. Thomas Meinke vom Kinderschutzbund angelt nach handwerklicher Unterstützung und mit dem blauen Kondom macht das Arztmobil Gelsenkirchen auf sich aufmerksam, das Drogenabhängige und Obdachlose unterstützt.

Eigentlich waren Georgina Radons und ihre Kollegin im Kostüm auf der Suche nach etwas ganz anderem, sind dann aber spontan mit Jana Knaus vom CentroManagement Oberhausen ins Gespräch gekommen. „Wir wollen Kindern etwas Gutes tun“, erklärt Knaus und so verschenkt sie Ausflüge ins Sealife und in den Zirkus Roncalli. So können Kinder von Drogenabhängigen demnächst das Sealife besuchen. „Gerade Kinder, deren Familien es sich nicht leisten können, wollen wir unterstützen. Das hat auch einen Bildungshintergrund: Die Kinder lernen etwas über die Weltmeere.“

Auch die Firmen profitieren

Für die Unternehmen bedeutet der Ruhrdax nicht nur eine Gelegenheit, Gutes zu tun. Elena Siebecke, die Kommunikationsdesignerin, hat sich erst vor Kurzem selbstständig gemacht und möchte Arbeitsproben für ihr Portfolio sammeln. „Für mich ist es wichtig, für kleinere und soziale Projekte zu arbeiten, weil ich jahrelang in einer Agentur vorwiegend für große Konzerne gearbeitet habe.“ So hat sie die Möglichkeit, bekannter zu werden.

Am Ende des Ruhrdax sind nicht nur die Ehrenamtlichen zufrieden. So sagte Andrea Milz: „Ich finde das Format toll. So viel Herzblut, wie Sie hier spüren, ist vortrefflich. Ich habe mit vielen Teilnehmenden gesprochen und diese Leidenschaft ist mit Geld nicht zu bezahlen.“

Nina-Maria Haupt