Schülergenossenschaft am Mulvany Berufskolleg erfolgreich

Cafeteria als wirklichkeitsnahes Schulprojekt

15. Juni 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

Schüler des selbst geschaffenen Wahlfachs „schoolbucks" taten sich als Genossenschaft zusammen und gründeten eine Cafeteria gleichen Namens, die ein gesundes und leckeres Sortiment an Pausenprodukten verkauft. Über ein Jahr hatte die Cafeteria zuvor leer gestanden. „Wir können selbst kaum glauben, dass wir so schnell so groß geworden sind", sagt die Pädagogin Anna Große-Hovest, die das Projekt mit zwei Kollegen begleitet. Wobei sie das Vorhaben ganz professionell angingen – „vom Businessplan über die Sortimentsanalyse bis hin zur Entwicklung eines Logos". Nicht alles ging leicht von der Hand, erinnert sich Gründungsvorstand Nicole Brailich: „Wir fingen als kleines Projekt an. Ich hätte nie gedacht, welche Ausmaße es annehmen würde und wieviel Blut, Schweiß und Tränen es kosten würde."

  • Feiern den Erfolg von schoolbucks - unter anderem Anna Große-Hovest, Thomas Brechtken, Elahe Raschidi und Thomas-Josef Schröter. © Frank Dieper, Stadt Herne

Zweiten Platz im nationalen Wettbewerb

Für die Idee, junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund Kompetenzen im Umgang mit Geld zu vermitteln - zu ihnen gehörte die 17-jährige Elahe Raschidi -, sicherte sich schoolbucks jetzt sogar den mit mehr als 5.000 Euro dotierten zweiten Platz in einem nationalen Wettbewerb von easycredit (Volskbanken / Raiffeisenbanken). Der Ruf der Herner Genossenschaftler drang mittlerweile bis nach Berlin. Ende Juni wird schoolbucks ihre Arbeit dort beim Sommerfest der NRW-Landtagsabgeordneten vorstellen.

Aus einer Hand: Einkauf, Zubereitung, Service

Stets organisiert schoolbucks alles selbst – vom Angebot über Einkauf, Zubereitung und Service bis hin zur Abrechnung und Buchführung. Atalay Döner war zunächst im Einkauf tätig und hat sich jetzt entschlossen, aufs Ganze zu gehen: „Ich habe die Angebote eingeholt und die Preise kalkuliert. Irgendwann habe ich entschlossen, Verantwortung zu übernehmen und habe mich dann in den Vorstand wählen lassen."

Unterschrift von der „Wirtschaft"

Die Mitgliedschaft ist als „Wahlfach" in das Schulleben integriert, am Ende schlägt sich das Engagement als Schulnote auf dem Zeugnis nieder. „Viel wichtiger als die Zensur ist das qualifizierte Arbeitszeugnis, das jedes schoolbucks-Mitglied erhält. Das Zeugnis wird vom Wohnungsverein Herne und von der Volksbank gegengezeichnet", sagt Betreuungslehrerin Anna Große-Hovest. Wohnungsverein und Volksbank sponsern das Projekt. Bei der Bewerbung kann ein solches Dokument mehr Gewicht erhalten als ein Zeugnis.

„Die Volksband unterstützt das Vorhaben, weil es auf einer Genossenschaft basiert, der besten Rechtsform. Demokratischer geht es nicht", unterstreicht Thomas-Josef Schröder, Leiter Vorstandsstab der Volksbank Bochum-Witten.

Nah an der Wirklichkeit

Der „Gründergeneration" folgte bald eine zweite, nach den Osterferien startete mit einer Rekordteilnehmerzahl eine dritte: 23 junge Frauen und Männer haben sich für eine Mitgliedschaft entschieden. Am Mulvany Berufskolleg ist man stolz auf das „Erfolgsmodell", sagt Thomas Brechtken, kommissarischer Schulleiter. „Im Unterricht vermitteln wir finanzielles Wissen in erster Linie theoretisch. Nie kommen wir sonst so nah dran an die Wirklichkeit wie bei diesem Projekt. Die Schüler lernen ganz praktisch den Umgang mit Geld mit allen positiven und negativen Konsequenzen. Das ist ein eindeutiger Kompetenzzuwachs."

Mehr Unterstützung

Die Genossenschaftsschüler investieren ehrenamtlich viel Zeit in ihr Vorhaben. So kommen sie bis zu 1,5 Stunden vor Schulbeginn, um die Cafeteria ans Laufen zu bringen. Unterstützt werden sie auch von Kornelia Behmbrücher, einer Ehrenamtlichen, die von außerhalb der Schule kommt. Da der Umfang der Aktivitäten zunimmt, wird noch mehr Unterstützung benötigt. Interessierte bitte vor!

www.schoolbucks.de