Science-Fiction: Thorsten Küper schreibt erfolgreich Kurzgeschichten
Seine Schüler*innen kennen ihn als Lehrer für Physik, Mathematik und Informatik. Doch Thorsten Küper ist mehr als ein Pädagoge und Wissenschaftler. Der Herner moderiert virtuelle Lesungen mit Avataren und ist auch selbst bekannter Autor von Kurzgeschichten. Oft geht es dabei um Science-Fiction – das Genre, das ihn schon in jungen Jahren in seinen Bann zog.
„Ich wollte Astrophysiker werden und den Weltraum erforschen.“
Als „Captain Future“ und „Captain Kirk“ mit ihren Raumschiffen „Comet“ und „Enterprise“ den Weltraum eroberten, war Thorsten Küper stets mit an Bord – vielleicht wie eine ganze Generation auch. Die große Leidenschaft für Science-Fiction war geboren und der Berufswunsch gleich dazu. „Ich wollte Astrophysiker werden und den Weltraum erforschen“, sagt der heute 53-Jährige. Der Astrophysik kehrte er während seines Studiums den Rücken, die Faszination für Science-Fiction und Fantastik blieb. Wer sich davon überzeugen will, muss nur eine der zahlreichen Kurzgeschichten lesen, die der Schriftsteller bereits herausbrachte. Seit 28 Jahren bringt Küper seine Erzählungen zu Papier. Veröffentlichungen gab es unter anderen im bekannten Computer-Magazin „c’t“, im „Spektrum der Wissenschaft“ und in verschiedenen Anthologien. Im vergangenen Jahr erschien im „Cutting Edge 1 Verlag“ zudem sein Kurzgeschichtenband „Belichtungszeit“. Auf 248 Seiten sind hier neun seiner wichtigsten Erzählungen aus den Jahren 2003 bis 2019 abgedruckt.
Küpers Kurzgeschichtenband „Belichtungszeit“. Erzählungen aus den Jahren 2003 bis 2019.
…unendliche Weiten…
Thorsten Küper
Die wichtigsten Preise abgeräumt
Natürlich darf in dieser Sammlung auch die Geschichte „Confinement“ nicht fehlen. Warum? Mit diesem Werk gewann er die beiden wohl wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum: den Deutschen Science-Fiction-Preis und den Kurd-Laßwitz-Preis. Das war im Jahr 2019. Bereits 18 Jahre zuvor erhielt er die erste Normierung. Viele weitere sollten folgen. „Acht Mal landete ich auf dem zweiten Platz. Ich denke, damit habe ich einen Rekord aufgestellt“, berichtet Küper mit einem Lächeln auf dem Gesicht. So vielseitig wie der Autor selbst sind auch seine Hauptfiguren: „Oft sind es Zyniker, manchmal Revolutionäre, manchmal Anarchisten“, sagt der Schriftsteller, der seine Protagonisten auch gerne ins viktorianische Zeitalter befördert und im Steampunk zum Leben erweckt. Die Dampfkraft spielt in diesem Genre eine besondere Rolle. Wenn dann bei einer Lesung auch noch eine Dampflok als Kulisse dient, ist das historische Ambiente perfekt. So wie im vergangenen Jahr beim Steampunk-Fest am Heimatmuseum Unser Fritz. „Das war wirklich eine gelungene Veranstaltung, mit so viel Publikum hätte ich nicht gerechnet“, freut sich der gebürtige Herner über alle Zeitreisenden, die mit ihren aufwändigen Kostümen ins 19. Jahrhundert entführten.
Autoren werden zu Avataren
Mit seinem Kollegen Frederic Brake moderiert Küper seit 2008 die Literaturgruppe „Talkien“. In Anspielung auf „Tolkien“ laden die beiden verschiedene Gäste ein und besprechen aktuelle Themen aus dem Bereich Fantastik und geben Tipps für die Arbeit mit Verlagen. Aufwändig sind auch die Kulissen, wenn Küper zu einer virtuellen Lesung einlädt. In der 3-D-Umgebung „Second Life“ präsentieren sich die Autoren als Avatare und lesen live aus ihren Werken vor. „Die Autoren sitzen zuhause und die Gäste hören im virtuellen Raum mit oder können teilweise auch aktiv Rollen übernehmen“, erklärt Küper das Prinzip. „Je nachdem, um was es in der Erzählung geht, bauen wir dann eine virtuelle Bühne nach. Dann liest der Avatar zum Beispiel in der Raumstation, auf einer Bohrinsel oder einem Dampfschiff.“ Seit 2010 moderiert er die Lesungen. Längst ist dieses Moderieren neben dem Schreiben seine große Leidenschaft geworden. 30 bis 40 Interessierte schalten sich regelmäßig zu. „Wir übertragen die Lesung auch nach YouTube, sodass man die Veranstaltung live verfolgen kann, ohne sich in die Umgebung von ‚Second Life‘ reinzubegeben.“ Wer Thorsten Küper live auf YouTube erleben möchte, hat dazu übrigens am Sonntag, 26. März 2023, wieder Gelegenheit. Dann lädt der Lehrer der Realschule Sodingen zu seiner nächsten „Talkien“- Gesprächsrunde. www.youtube.de/BrennendeBuchstaben