„Cool bleiben, auch wenn es heiß wird“
Dr. Angelika Burrichter, Leitung des Fachbereichs Gesundheit, Dr. Holger Wißuwa, Leitender Notarzt der Feuerwehr Herne, Marie Meinhardt, Abteilungsleitung der Gesundheitsförderung, sowie Kerstin Fischer-Friedhoff, stellvertretende Leitung vom Fachbereich Soziales, haben bei einer Pressekonferenz am Montag, 17. Juli 2023, erneut auf die Gefahren der heißen Sommertage aufmerksam gemacht. Sie haben erklärt, wie Risiken vermieden werden können und im Ernstfall reagiert werden muss.
Der Fachbereich Gesundheit hat zum zweiten Mal zum Thema Hitze und Gesundheit eingeladen, um für das Thema zu sensibilisieren und den aktuellen Stand nach den ersten heißen Tagen zu besprechen. Besonderer Fokus liegt auf allen, die sich nicht selbst helfen können, wie Kinder, Senior*innen oder Menschen mit Beeinträchtigungen. Aber auch Schwangere in den letzten Schwangerschaftswochen müssen besonders aufpassen. Ab 30 Grad Außentemperatur sei das Risiko für eine späte Frühgeburt bereits um 20 Prozent erhöht, erklärt Dr. Angelika Burrichter.
Verschiedene Warnvorrichtungen, wie beispielsweise die „NINA“-Warnapp, informieren im Vorfeld über extreme Hitze. Wer den Kontakt mit der Hitze nicht vermeiden kann, sollte auf sich aufpassen. Dr. Angelika Burrichter empfiehlt leichte Kleidung und besonders wichtig: viel trinken. Sie betont die Wichtigkeit der Absprache mit den behandelnden Ärzten bei vorerkrankten Personen, denn viele Medikamente beeinflussen den Flüssigkeitshaushalt oder verändern bei übermäßiger Hitze ihre Wirkung.
Um die Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, kann im Ernstfall bei vielen Herner Restaurants und Imbissen kostenfrei Leitungswasser ausgegeben werden. Dafür ist es sinnvoll immer eine auffüllbare Flasche bei sich zu haben.
Eine besondere Sicht auf die Hitzesituation hat der Leitende Notarzt der Feuerwehr Herne, Dr. Holger Wißuwa: „Der Rettungsdienst kommt erst dann zum Einsatz, wenn es schon zu spät ist.“ Bei offensichtlicher Austrocknung, Verwirrtheit, Schwindel oder anderen Auswirkungen ist es sinnvoll den Rettungsdienst dazuzuholen. Dr. Wißuwa betont, wie wichtig es ist, auf seine Mitmenschen zu achten und einander zu helfen.
Laut Dr. Wißuwa gibt es mehrere Indizien, an denen man eine Austrocknung erkennen kann. Sobald sich der Urin gelblich oder dunkel verfärbt, man trockene Haut bekommt, die Schweißproduktion trotz Hitze nachlässt und ein Schwindelgefühl eintritt, ist besondere Vorsicht geboten. Eine weitere Möglichkeit zu testen, ob der Körper zu wenig Flüssigkeit bekommen hat, ist, mit zwei Fingern die Haut an der Hand anzuspannen und loszulassen. Sollte die gebildete Hautfalte nicht direkt zurückgehen, sondern stehen bleiben, wurde zu wenig getrunken.
Zu den bereits zurückliegenden Aktionen, wie beispielsweise dem Herner Gartentag oder das Verteilen von auffüllbaren Flaschen an Senior*innen auf den Wochenmärkten, sind weitere Veranstaltungen, um auf den Umgang mit Hitze aufmerksam zu machen, geplant. Neben dem Mobilitätstag und dem Kanalfest steht am Donnerstag, 20. Juli 2023, der „Schattenspaziergang“ in Wanne-Nord an. Dabei werden Plätze abgelaufen und ausgekundschaftet, an denen der Hitze entflohen werden kann. Eine Anmeldung hierzu ist nicht erforderlich. Teilnehmende treffen sich um 16 Uhr vor dem Eingang des St. Anna-Hospitals, Hospitalstraße 19.
„Besonders Ältere haben oft die Scham viel zu trinken, da sie öfter zur Toilette müssen,“ so Kerstin Fischer-Friedhoff. Auch dieses Thema wird bei dem Spaziergang besprochen.
Weitere Informationen gibt es unter: www.herne.de/hitze.