Die Leitstelle nimmt rund um die Uhr Notrufe entgegen
Text: Anja Gladisch Fotos: Vera Loitzsch
„Feuerwehr und Rettungsdienst. Wo ist der Notfallort?“, fragt Stefan Hebes während er sich bereit macht, die Adresse in das Einsatzleitsystem zu tippen. Die rote Lampe an seinem Schreibtisch leuchtet – alle anderen können sehen, dass er gerade spricht. Stefan Hebes ist einer von zwei Disponenten, die in diesem Moment ihren Dienst in der Leitstelle der Feuerwehr Herne machen.
Eingangsfragen stellen
„Wir fragen zuerst nach dem Notfallort und dann nach der Rückrufnummer, wenn wir sie nicht sehen, damit wir die hilfesuchende Person erreichen können, auch wenn die Verbindung abbricht“, erklärt Martin Hauke, Leiter der Leitstelle. Im Anschluss kommen die bekannten W-Fragen. Mit Hilfe der Informationen muss der Disponent schnell entscheiden: Was und wer wird vor Ort benötigt? Wie Marco Diesing, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, berichtet, braucht ein Disponent Erfahrung im Rettungsdienst und muss auch unter Stress einen kühlen Kopf bewahren, um die richtige Entscheidung zu treffen. „Das ist jedes Mal aufs Neue eine Gratwanderung.“ Auf der einen Seite möchte man so viel Hilfe wie nötig schicken und auf der anderen Seite keine Kameraden rausschicken, wenn sie nicht gebraucht werden. „Wenn bei Anrufern der Stress hörbar ist, macht es uns die Entscheidung leichter“, so Hauke, der seit 1987 bei der Herner Feuerwehr ist.
Marco Diesing (links) und Martin Hauke von der Feuerwehr Herne wissen, was bei großen Lagen notwendig ist.
Die Disponenten müssen bei einem Notruf schnell entscheiden: Was und wer wird vor Ort benötigt?
„… unter Stress einen kühlen Kopf bewahren!“
In Intervallen am Telefon
Disponenten sind Feuerwehrleute mit Zusatzlehrgang zum hauptamtlichen Gruppenführer und der Qualifikation des Leitstellenlehrgangs. Sie arbeiten – wie andere Feuerwehrleute auch – im 24-Stunden-Dienst. Während dieses Dienstes sind sie insgesamt mindestens zehn Stunden in der Leitstelle am Telefon – tagsüber in Zwei-Stunden-Intervallen, nachts in Vier-Stunden-Intervallen.
„Wir fragen zuerst nach dem Notfallort und dann nach der Rückrufnummer, wenn wir sie nicht sehen, damit wir die hilfesuchende Person erreichen können, auch wenn die Verbindung abbricht“, erklärt Martin Hauke, Leiter der Leitstelle.
140.000 Telefongespräche
Insgesamt führen die Kameraden der Leitstelle etwa 140.000 Telefongespräche im Jahr. Aber es kommen nicht nur Notrufe in der Leitstelle an – die Nummer des allgemeinen Krankentransportes (Vorwahl /19 222) landet hier beispielsweise auch. Bei einem Notruf dauert es im Durchschnitt sieben Sekunden bis der Hilfesuchende jemanden am Telefon hat. Der Anruferin, mit der Stefan Hebes spricht, wird nun geholfen: „Wir sind unterwegs“, sagt der Feuerwehrmann und verfolgt auf dem Bildschirm, dass sich bei der Wache in Wanne ein Rettungswagen auf den Weg macht.