Nordfrost überreicht Oberbürgermeister Bauantrag

Das größte Tiefkühlhaus Deutschlands

19. Juli 2018 | Gesellschaft

"Ein großer Gewinn für Herne"

"Dieses Projekt ist selbstverständlich ein großer Gewinn für den Logistikstandort Herne", sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bei der Übergabe. "Das moderne Lagerhaus ist ein guter Baustein, um die Herner Wirtschaftsstruktur noch weiter zu verbessern. Wir setzen auf Logistikunternehmen, die eine Bedeutung haben, die weit über das normale Geschäft hinausgehen und vor allen Dingen Technologietreiber sind. Ich freue mich, dass diese Ansiedlung in Herne realisiert wird."

  • Der Oberbürgermeister im Gespräch mit seinen Gästen. ©Michael_Paternoga_Stadt_Herne

90.000 Stellplätze

"Wir werden die Palettenstellplätze bis 2020 von 708 000 auf eine Millionen erhöhen", offenbart Bartels Zukunftspläne. Der Grund: Das Unternehmen will auch das Frische-Segment abdecken, also auch auf Produkte setzen, die frisch geliefert und bei Temperaturen über null Grad gekühlt werden. In diesem Wachstumsprozess spielt Herne eine wichtige Rolle, denn der Standort wird, einmal fertiggestellt, mehr als zehn Prozent der Gesamtkapazität der Firma verfügen. Auf dem ehemaligen Zechengelände entsteht ein Kühllogistikzentrum, das auf einer überbauten Fläche von gut 34.000 Quadratmetern über eine Lagerkapazität von 90.000 Stellplätzen verfügt. In der ersten Bauphase werden 70.000 Stellplätze erbaut, in der zweiten ein Jahr später 20.000. "In Herne entsteht der größte Tiefkühlschrank in Deutschland", unterstrich Bartels. "Dem Standort Herne wird nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern auch für das europäische Logistiknetzwerk eine bedeutende Rolle zukommen", so Bartels.

Das Gebäude besteht aus einem Hochregallager mit mehr als 200.000 Kubikmeter Volumen. Die automatische Kommisionierungsanlage ist einzigartig in ganz Europa: Bis zu 3.500 Verpackungseinheiten auf 125 Paletten können pro Stunde in der Anlage weitgehend automatisch gemäß den Kundenwünschen zusammen gestellt und für die Auslieferung bereit gestellt werden. Diese Menge füllt bis zu 2.000 Filialen des Lebensmitteleinzelhandels. Die Entscheidung für die Automatisierung hat den Planungsprozess verlängert. Ursprünglich wollte Nordfrost schon 2016 mit dem Bau starten. "Trotz der hohen Automatisierung wird Nordfrost am Standort Herne etwa 200 neue Arbeitsplätze schaffen", so Bartels, denn die Firma betreibt auch noch einen konventionellen, nichtautomatisierten Bereich. Gesucht werden Spediteure, Lagerarbeiter, Gabelstaplerfahrer, Mechatroniker und Kältetechniker. Auf die Frage, warum Nordfrost sich für Herne entschieden hat, sagt Bartels: "Das ist eine tolle Geschichte, wir sind hier mitten im Ruhrgebiet. Wir haben eine hervorragende Lage an der A42, wenn wir vom Grundstück herunterfahren, sind wir direkt auf der Autobahn."

  • OB Dr. Frank Dudda freute sich sichtlich über den Besuch von Horst Bartels. ©Michael_Paternoga_Stadt_Herne

Große Herausforderung

Den Entwurf für das anspruchsvolle und sehr komplexe Gebäude haben die Architekten der Dortmunder assmann gruppe gefertigt. "Wir konnten auf Erfahrungswerte zurückgreifen", sagt Christian Cramer, Geschäftsführer der assmann gruppe, "und sind ein eingespieltes Team. Die Herausforderung ist groß, aber daran wächst man". In Herne haben sie bereits den "Südpool" gestaltet und das Archäologie-Museum.

Spatenstich im November geplant

"Hoffentlich können wir im November den 1. Spatenstich feiern", wünscht sich Bartels. Ob es klappt, hängt von der Überprüfung des Bauantrags durch die Stadt ab. "Wir haben im Vorfeld ja schon einige Hindernisse ausgeräumt", sagt Karlheinz Friedrichs. Der Stadtbaurat fährt gewöhnlich mit dem Fahrrad zu seinen Terminen. Heute nahm er das Auto, um die vielen Ordner des Bauantrags zum Technischen Rathaus zu transportieren.

Horst Martens / Johanna Röttsches