Anke Roßmannek führt als Kräuterpädagogin durchs Ruhrgebiet

Delikatessen am Wegesrand

5. Mai 2017 | Freizeit Gesellschaft

Sie ist in der Natur zuhause. Hier fühlt sie sich wohl, kann sich vom Alltag erholen. Anke Roßmannek ist ausgebildete Kräuterpädagogin. „Ich finde es schön, mit interessierten Menschen durchs Ruhrgebiet zu gehen und ihnen zu zeigen, welche Delikatessen am Wegesrand wachsen“, sagt die 50-Jährige. Ein Jahr lang hat die Ausbildung zur Kräuterpädagogin gedauert. Sie endete mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung. „Ich habe gelernt, wie man aus sogenanntem Unkraut ein leckeres Mittagessen macht“, so die Hernerin. Und genau das zeigt sie auch den Teilnehmern bei ihren Führungen: „Giersch zum Beispiel eignet sich gut für einen Salat oder eine Limonade. Aber für Gärtner ist das ein schlimmes Unkraut.“ Auch Löwenzahn verwendet Roßmannek gerne: die Wurzel für Tee, die Blätter für den Salat und die Blüte für Sirup oder Marmelade.

  • Anke Roßmannek verarbeitet das, was andere als Unkraut bezeichnen würden, zu Lebensmitteln. Eine Kostprobe gibt es bei ihren Wildkräuterführungen im Ruhrgebiet. © Frank Dieper, Stadt Herne.
    Anke Roßmannek verarbeitet das, was andere als Unkraut bezeichnen würden, zu Lebensmitteln. Eine Kostprobe gibt es bei ihren Wildkräuterführungen im Ruhrgebiet. © Frank Dieper, Stadt Herne.
Liköre, Gelees und Sirup

Zwischen zehn und 15 Menschen kommen regelmäßig zu ihren Touren in Herne, Bochum, Dortmund und Herten. „Ich finde es schön, dass wir mitten im Ruhrgebiet Natur erleben können“, sagt Roßmannek. Unterwegs erklärt sie dann allerhand zu Kräutern, die meist auch im heimischen Garten zu finden sind. In ihrem umfunktionierten Werkzeugkasten versteckt sich auch immer etwas zum Probieren. Liköre, Gelees, Sirup, Dips: Anke Roßmannek lässt ihre Teilnehmer gerne kosten.

Für Leute mit viel Zeit

Gepflückt hat sie die Kräuter dafür allerdings nicht unterwegs, sondern im pflücke ich die Kräuter nicht vor Ort“, so Roßmannek. Sie empfiehlt auch ihren Gästen Kräuter nur von geschützten Stellen zu nehmen. Also dort, wo jeder sich sicher sein kann, dass nichts auf die Kräuter gekommen ist, was lieber nicht verspeist werden sollte. Außerdem gilt: „Wenn ich mir nicht ganz sicher bin, um welches Kraut es sich handelt, lasse ich es stehen.“ So sollten es Interessierte auch machen. Denn nicht alle Gewächse eignen sich für den Verzehr. Für die eigene Verarbeitung gibt sie auch Rezepte preis. Aber: „Wildkräuter sammeln ist etwas für Leute mit viel Zeit. Viele Kräuter sind nicht sehr ergiebig.“

Anja Gladisch

Info

Teilweise wird die Kräuterpädagogin bei ihren Touren von einem Imker- und Insektenspezialisten begleitet. Die Führung, die sie am Haus Crange anbietet, ist barrierefrei! Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.haldensalat.de.

Rezept

1 Kräuterstrauß: 10 Blätter von Giersch, 1 Ranke Gundermann, 1 Stängel Pfefferminz, 1 Liter Apfelsaft, ½ Flasche Mineralwasser, 1 Zitrone (Saft), Kräuterstrauß in den Apfelsaft hängen, kräftig drücken und kühl stellen. Nach mindestens drei Stunden den Strauß herausnehmen, Zitronensaft und Mineralwasser zugeben.