Der freie Illustrator Wolfgang Hülk – ein bewegtes Leben
Es waren einmal vier Wanne-Eickeler, die eine zeitlang zusammen ihre Brötchen in Dortmund verdienten: Der 1950 in Röhlinghausen geborene Bernd Ruppio mit seiner Agentur für Werbegrafik, der ein Jahr ältere freie Illustrator Wolfgang Hülk sowie die Grafiker Jörg Lippmeier (1954) und Karsten Knierim (1950).
Nach über vierzig Jahren gab es im vergangenen Jahr auf Unser Fritz an-lässlich der großen Retrospektive zum 70. Geburtstag des „Bunten Mannes aus Unser Fritz“ ein Wiedersehen. Für Jörg Lippmeyer und Wolfgang Hülk entwickelten sich daraus zwei Ausstellungsprojekte – aktuell in der Galerie Kunstpunkt in Herne-Sodingen und Mitte September im Lernort Studio in Düsseldorf-Bilk.

Collage „Weiße Palmen“
Holsterhausen im Blut
Für Wolfgang Hülk, der seit Jahrzehnten in der Landeshauptstadt lebt und unweit von Schloss Jägerhof arbeitet, eine völlig unerwartete Rückkehr zu seinen Wurzeln. Er wuchs in der kleinen Wohnung der Großmutter in Holsterhausen auf, bevor vier Jahre später ein vergleichsweise „palastartiger“ Neubau in Röhlinghausen bezogen werden konnte
Neue Freunde
„Auferstanden aus Ruinen“ nennt Hülk dieses nach so langer Zeit immer noch sehr präsente Ereignis, das ihn zum Volksschul-Klassenkameraden von Jörg Lippmeyer werden ließ. Nach dem Realschulabschluss heuerte er zunächst in einer kleinen Werbeagentur in Bochum an, bevor er sich dazu entschloss, sich mit Abendkursen an der Werkkunstschule Dortmund weiterzubilden.
Auf nach Italien
Volljährig geworden, zog er nach Bochum, machte sich als freier Illustrator und Werbegrafiker selbständig. Zu seinen Kunden gehörte das Schauspielhaus unter dem Intendanten Peter Zadek, für das er Plakate gestaltete. Doch dann zog Zadek nach Hamburg weiter – und Wolfgang Hülk nach Düsseldorf. Wo er „ein kleines privates Wirtschaftswunder“ erlebte, sodass er leichtsinnig wurde: Die erste Fahrt im neuen eigenen Auto führte nach Italien, wo die Zitronen blühen.
Auf die große Bühne
Er verliebte sich sofort in das Land und als er auf Anhieb einen Grafikerjob in Mailand bei Silvio Berlusconis erstem Privatsender Canale Cinque erhielt, fühlte sich der Wanne-Eickeler „wie im Paradies“. Er entwarf Bühnenbilder für knallbunte TV-Shows, die in kaum abgewandelter Form wenig später auch die neue Privatfernsehlandschaft in Deutschland überschwemmten.
Wieder in Deutschland
Nicht zuletzt steuerliche Probleme aus seiner „Wirtschaftswunder“-Zeit zwangen Hülk zur Rückkehr nach Düsseldorf, wo er der Liebe wegen hängengeblieben ist – bis heute. Ursprünglich ausschließlich Klassik-Fan, hatte ihn ein Beatles-Konzert so nachhaltig beeindruckt, dass er fünfzig Jahre später sein außergewöhnliches digitales Bildprojekt „Beatles People“ umsetzte, das es inzwischen auch in Buchform gibt: Das inspirierte den Kölner „Express“ zur Hymne: „Was der Künstler jetzt mit den Fab Four aus Liverpool gemacht hat, das gab´s noch nie.“
Fan der Pilzköpfe
Wer also wissen möchte, wie beispielsweise Dr. Robert, Lucy in the Sky, Michelle oder auch Eleanor Rigby aussehen könnten, hat dazu noch bis einschließlich 24. August 2025 Gelegenheit in der Galerie Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes an der Mont-Cenis-Straße 296. Zum Rahmenprogramm der jeweils sonntags und mittwochs zwischen 15 bis 18 Uhr geöffneten Ausstellung „Beatles Inspiration“ gehört eine Lesung von Prof. Dr. Volker Eichener (Düsseldorf). Wolfgang Hülk ist während der Corona-Pandemie überdies zum gefragten Fotografen geworden. Seinem ersten Bildband „Stille Unruhe“ folgten beinahe im jährlichen Abstand weitere.

„Haikoi“

Wolfgang Hülk amn seinem Arbeitsplatz

„While my guitar gently wheeps“