Aktion für Mobilität und gegen Elterntaxis

Der Zu-Fuß-zur-Schule-Tag

21. September 2018 | Gesellschaft Kultur

Sie warben dafür, dass die Kinder zu Fuß zur Schule gehen. Einige kommen zu Fuß, einige werden von den Eltern begleitet, viele werden mit dem 'Elterntaxi' gebracht.  Zu Fuß zur Schule ist ursprünglich eine Aktion des VCD und des Deutsches Kinderhilfswerks: Jeweils rund um den 22. September, dem "Zu-Fuß-zur-Schule"-Tag, werden Veranstaltungen organisiert. "Wir wollen insbesondere auf Probleme hinweisen, die durch Elterntaxis entstehen. Sich selbst zu bewegen, ist gut für die Gesundheit, aber auch für das Selbstbewusstsein", sagt Dana Jakert, Mobilitätsmanagerin der Stadt Herne.

Die frische Luft genießen

"Wir legen viel Wert darauf, dass die Schüler den Weg zur Schule zu Fuß zurücklegen", sagt die Schulleiterin Elif Roßmannek. "Damit sie viel Bewegung haben und die frische Luft genießen können. Wir empfehlen, dass sie einen Treffpunkt ausmachen und sich in Gruppen treffen, damit die Kinder sich unterwegs unterhalten können." 70 Prozent der 105 Schulkinder wohnen in der Nähe der Schule. Die Schule hat ein Mobilitätskonzept. Auch Fahrradständer sind geplant.

  • "Zu Fuß zur Schule"- Aktion an der Grundschule Pantringshof: hier mit Finn und Fabian Cholewa. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Verena Bohle hat zwei Töchter an dieser Schule. Die Achtjährige geht den etwa einen Kilometer langen Weg allein, die Sechsjährige wird von der Mutter begleitet. "Zu Fuß gehen ist gesund, kommunikativ, sportlich und stärkt die Selbstständigkeit", fasst die Mutter die Vorteile zusammen. Aber sie macht sich auch Sorgen: "Wegen der Fußgängerampel haben wir manchmal Bedenken."

"Sorgen macht man sich immer"

"Sorgen macht man sich immer", sagt Fabian Cholewa, der seinen Sohn Finn begleitet hat. "Eigentlich ist es eine Ausnahme, dass ich heute dabei bin", sagt Cholewa. "Sonst geht Finn alleine. Die Eltern haben immer Bedenken, aber Finn schafft es. Häufig geht er auch in einer Gruppe mit anderen Schulfreunden." Das hört man hier öfter.  Für Lian (6) ist der Schulweg zu lang, denn seine Familie wohnt in der Roonstraße. Jennifer Janiszek, seine Mutter, sagt aber: "Ich setze Lian aber schon vorher ab, damit er lernt, alleine zu gehen."

Warnwesten für die Kinder

Währenddessen verteilen die Schuldezernentin Gudrun Thierhoff, Verkehrs-Dezernent Karlheinz Friedrichs und die Ratsmitglieder Birgit Klemczak, Thomas Spengler und Ulrich Syberg Warnwesten, Reflektoren und eine Mobilitätsfibel. "Ich will die Warnweste nicht, ich bin doch noch ein Kind", wehrt sich eine Kleine, aber als ihr klargemacht wird, wozu das Kleidungsstück dient, läuft sie strahlend damit davon.

Als um acht Uhr die Schulglocke ertönt und der Unterricht beginnt, endet die Verkehrsaktion. Bilanzierend sagt Gudrun Thierhoff: "Die Kinder haben es begeistert aufgenommen, die Eltern waren zurückhaltender. Aber das wird sich mit der Zeit ändern, es ist ja ein Erziehungsprozess für alle Beteiligten."

Die Verkehrsaktion wird fortgeführt

"Wir haben das Mobilitätskonzept in einem Ratsantrag beschlossen", erläutert Syberg die Hintergründe. "Und wir gehen davon aus, dass diese Verkehrsaktion kontinuierlich weitergeführt wird - auch in dieser Form." Die anderen Teilnehmer bestätigen, dass im November zwei weitere Grundschulen dran sind - wobei die Verkehrssituation noch brenzliger ist, weil es um diese Zeit noch finster ist. "Eine sehr gute Aktion", loben der Stadtverordnete Thomas Spengler und Stadtrat Friedrichs das Projekt, "es ist aber erst der Auftakt." Birgit Klemczak verspricht: "Wir werden auch bei den nächsten Terminen dabei sein."

Horst Martens