Die Beats gibt es auch online

31. Juli 2020 | Ausgabe 2021/3

Supportyourdj.com bietet DJs Einnahmen trotz geschlossener Clubs

„Es ist in der Pandemie entstanden, aber nicht für die Pandemie gemacht“, erklärt Woody van Eyden die Entwicklung der Plattform www.supportyourdj.com. Gemeinsam mit seinem DJ-Kollegen Fabian Raspel hat der Wahl-Herner nach einer Lösung gesucht, um DJ-Sets zu den Menschen nach Hause zu bringen und gleichzeitig eine Einnahmequelle für die Künstlerinnen und Künstler zu schaffen. Dadurch ist supportyourdj.com entstanden.

Produktionen in Herne
Woody van Eyden, der eigentlich im Sommer regelmäßig auf Ibiza auflegt, hatte die Idee ein Online-Portal aufzubauen, auf dem exklusive Sets gegen eine kleine Gebühr abgerufen werden können. Dafür werden die Sets auch gefilmt – in einem stillgelegten Indoor-Pool, einer Veranstaltungshalle oder dem Gysenberg. Viele Produktionen sind in Herne entstanden. „Die Sets sind exklusiv, so genannte Showcases. Die DJs spielen nur eigene Titel, die so noch nicht zusammengespielt wurden“, erklärt van Eyden, vom dem auch Sets online zu finden sind. Ein Set kostet 2,99 Euro und ist dann zwei Wochen verfügbar.
„Das Auflegen in Clubs fehlt nicht nur uns DJs, es fehlt auch den Menschen“, sagt van Eyden. Die Sets werden zum Teil von mehreren hundert Menschen geschaut – aus der ganzen Welt. Bei Musikfans aus Mexiko, England und den USA sei die elektronische Musik besonders beliebt – das zeige die Auswertung der Streams. Dabei sind auf der Seite etablierte DJs zu finden, aber auch Newcomer bekommen bei dem Projekt, das vom NRW-Kulturministerium gefördert wird, eine Chance. Demnächst sind auch Produktionen in Frankfurt und Amsterdam geplant. „Wir müssen schauen, was erlaubt ist“, so der gebürtige Niederländer.

„Das Auflegen in Clubs fehlt nicht nur uns DJs, es fehlt auch den Menschen.“

Ausbau des Angebots
In Zukunft soll das Format weiter ausgebaut werden. Denkbar sind Video-Tutorials, virtuelle Treffen mit Künstlerinnen und Künstlern oder Einblicke aus dem Studio. Er kann sich vorstellen die Plattform so zu erweitern, dass auch Festivals übertragen werden können und eine Teilnahme auch über mehrere Kontinente hinweg ohne Reisekosten möglich sein wird.
Aber auch der Fokus auf elektronische Musik sei nicht in Stein gemeißelt: „Ich unterscheide in gut oder schlecht, nicht nach Musikrichtungen“, so van Eyden.

Text: Anja Gladisch     Fotos: privat