Die erste Ausgabe der Herner Zeitung
Vor 150 Jahren, am 22. August 1872, erschien die erste Ausgabe der Herner Zeitung. Herausgeber des „Allgemeinen Anzeigers für das Amt Herne und Umgebung“ war Peter Walther. Der Redakteur Peter Walther war Besitzer einer Buch- und Steindruckerei in Herne. Natürlich hatte auch er eine Werbeanzeige in der ersten Ausgabe „seines“ Blattes geschaltet. Nach Paul Walther verlegte Carl Theodor Kartenberg die Herner Zeitung. Das Verlagshaus befand sich auf der Von-der-Heydt-Straße.
Foto: Titelblatt der ersten Ausgabe der Herner Zeitung. ©Stadtarchiv Herne
Anfangs erschien die Zeitung jeden Mittwoch und Samstag, also nur zweimal wöchentlich. Heutzutage unvorstellbar, da man doch den täglichen Informationsbericht aus den lokalen Zeitungen gewohnt ist. Die Bevölkerung des Amtes Hernes umfasste jedoch zur damaligen Zeit lediglich rund 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner, eine tägliche Erscheinungsweise war unwirtschaftlich. Bereits ab August 1875 erschien die Herner Zeitung aber immerhin schon dreimal in der Woche. Knapp zehn Jahre später gab es das Blatt viermal wöchentlich. Die zunehmende Informationsdichte und die durch die Industrialisierung stetig wachsende Bevölkerung sorgte schließlich dafür, dass ab dem 1.Oktober 1885 die Herner Zeitung täglich erschien.
Die erste Ausgabe der Herner Zeitung beinhaltete auf vier Seiten sowohl Informationen über die neue Grundbuchordnung aus Berlin als auch Neuigkeiten zu den Departments aus Frankreich. In Herne hatte sich der Gemeinderat mit der Idee eines Kranken- und Armenhauses beschäftigt, worüber sich die Bevölkerung freute, da diese zunehmend wuchs und es damals „fortwährend herrschende epidemischen Krankheiten“ gab – so ein Zitat aus der Erstausgabe der Herner Zeitung. Neben den lokalen und überregionalen Berichten beinhaltete die erste Ausgabe auch eine Novelle von Ewald August König mit dem Titel „Eine dunkle That“, einige Anzeigen auf der regionalen Ebene sowie zwei Todesanzeigen. Neben Gesuchen von einer gesunden Amme vom Lande und einem Anstreicherlehrling, wurde auch eine entlaufende Katze ohne Schwanz und eine milchgebende Kuh zum Verkauf gesucht. Ebenso ist ein sechs Monate altes Schweinchen einem Herner Bürger zugelaufen. Die Gesuche und Anzeigen erstreckten sich schon damals über zwei der vier Seiten. Zum Abschluss wurden noch die Eisenbahn-Abfahrten und die aktuellen Fruchtpreise bekannt gegeben.
Bis heute gibt es noch deutliche Parallelen zu den aktuellen Zeitungen, die Grundelemente der Zeitung sind bis heute geblieben. Den 100. Geburtstag hat die Herner Zeitung nicht erlebt, 1967 wurde sie von der Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) übernommen.