HTC-Titelgeschichte

Die HTC-Basketballdamen begeistern eine ganze Stadt

4. Mai 2019 | Freizeit Gesellschaft

„Magier“ Piotrowski sieht Erfolg nicht als Zufall

Denn ohne Marek Piotrowski würde es den HTC in dieser Form sicherlich nicht geben. Der „Magier“, wie der Trainer respektvoll von vielen Fans genannt wird, brennt für seinen Sport wie kaum ein anderer in der Liga. Seine 60 Jahre merkt man ihm nicht an. Das Energiebündel ist an der Seitenlinie kaum zu stoppen, fast so wie seine Spielerinnen in der H2K-Arena. Nur zwei Saisonniederlagen in den 20 Bundesligapartien vor den Playoffs sprechen eine deutliche Sprache. Vor dem Saisonfinale hieß es somit zum ersten Mal: Wer Deutscher Meister werden will, muss den HTC schlagen. Das gab es noch nie, der Herner Bundesligist schlägt den Dauerrivalen Wasserburg und zieht als Favorit gegen Rutronik Stars Keltern ins Playoff-Finale ein. Für Piotrowski ist das kein Zufall: „Für diesen Erfolg haben wir jahrelang hart gearbeitet. Und dafür werden wir jetzt belohnt“, erklärt der Headcoach, der schon früh in der Saison ein gutes Gefühl hatte.

„AIN´T NO MOUNTAIN HIGH ENOUGH“

„Schon nach der Verpflichtung der vier neuen Spielerinnen haben wir gemerkt, dass wir besser als im Vorjahr sind und wir etwas Großes schaffen können.“ Etwas Großes schaffen – da wollten seine Damen nicht widersprechen. Kein Berg schien den HTC-Ladys hoch genug zu sein. Nicht ohne Grund steht auf ihren Shirts „AIN`T NO MOUNTAIN  IGH ENOUGH“. Es ist das Lied, das das Team um Kapitänin Emina Karic auch außerhalb des Parketts gerne anstimmt. Für die Mannschaft ist der Song längst ein echter Ohrwurm. Denn er erinnert an die schweren Trainingseinheiten vor der Saison im polnischen Szczyrk. Damals floss in den Bergen viel Schweiß, zum Ende der Saison  fließen eher Freudentränen.

„Unbeschreibliches Gefühl“

So wie bei Wolfgang Siebert. Sein Name steht wie kein anderer für den Herner TC. Der heutige Vorsitzende war gerade ein paar Tage alt, da wurde er bereits von seinem Vater im Verein angemeldet. Er selber gründete gemeinsam mit seiner Frau Felicitas am 14. Mai 1985 die Basketball-Abteilung. Hatte er damit gerechnet, dass 34 Jahre später „sein“ HTC diesen Stellenwert im deutschen Basketball einnimmt? „Natürlich nicht“, gesteht der Sportlehrer, der in diesem Jahr die Früchte für seine sachliche und kontinuierliche Arbeit im Verein erntet. Besonders den 24. März werden er, aber auch alle Fans nicht vergessen. „Die Gefühle waren unbeschreiblich, das kann man nicht in Worte fassen“, sagt Siebert als Emina Karic den Pokal nach dem Finalsieg gegen Osnabrück in die Höhe reckte. Eine ganze Halle tobte vor Begeisterung, eine ganze Stadt gratulierte zu einem sporthistorischen Ereignis. Dabei stand a noch garnicht fest, dass sogar das Double in greifbare Nähe rückte.

Trainer hat in Herne noch viel vor

Vorausgegangen war eine Topleistung, die schon vor Saisonbeginn vom Trainerteam abgeliefert wurde. „Wir haben diesmal wirklich sehr viele Videos angeschaut und viele Gespräche geführt“, verrät Piotrowski. Mit Erfolg: Das Scouting war hervorragend. Das Team setzte auf viele bewährte Kräfte und ergänzte die Mannschaft mit Spielerinnen wie Drew Sannes, Jordan Frericks, Laura Westerik und Chloe Bully. „Wir haben uns für Neuzugänge entschieden, die spielerisch aber auch charakterlich zu uns passen“, sagt der Trainerfuchs, der vor 16 Jahren nach Stationen in Oberhausen, Bochum und Dorsten in Herne seine sportliche Heimat fand. Damals ging es noch um Punkte in der Landesliga, heute vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht eine Spielerin bei ihm meldet, die gerne im Trikot des HTC auflaufen würde. Für Piotrowski ein gutes Zeichen, denn der 60-Jährige hat noch viel vor. Herne soll zu einer Basketball-Hochburg werden. „Wir haben hier in Herne mit den vielen Universitäten in der Region einen attraktiven Standort. Bündeln wir unsere Kräfte und schauen nach vorne.“

 Text: Michael  Paternoga