Neue Exponate der Stadtgeschichte

Die Jeans-Kutte

20. November 2015 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Eindruck in der Gästekurve

Die DSC-Kutte stammt von Michael Pannhorst, Jahrgang 1962. Nach der Kommunalreform 1975 wurde man als Jugendlicher in Wanne geradezu zwangsläufig Anhänger des (vorher umstrittenen) DSC. „Der Verein war wie das berühmte kleine gallische Dorf, das unentwegt Widerstand dagegen leistet, dass der Name Wanne-Eickel überörtlich verschwindet", erzählt Pannhorst und resümiert: „Ich schätze die Zahl der ‚Kuttenträger‘ beim DSC zu Zweitligazeiten auf etwa vierzig. Alles nur Jugendliche, aber auch schon weibliche Fans darunter. Gerade bei Auswärtsfahrten hinterließ das einen erheblichen Eindruck in der Gästekurve."

Am Anfang war Handarbeit

Aber wie kam es überhaupt zur Kutte? Michael Pannhorst muss unwillkürlich grinsen. Eine Wrangler-
Jacke, gekauft im „Eickel-Center", war dem damals Sechzehnjährigen an den Armen zu kurz geworden, so dass er seine Mutter überredete, dass ausrangierte Kleidungsstück umzumodeln. Aufgrund dieses Details überrascht es auch nicht, dass die Kutte nicht nur mit einem gefährlichen Totenkopf, sondern auch mit ordentlichen Einfassbändern und sauberen Nähten brilliert. Dabei ist die Entstehungsgeschichte durchaus typisch, denn bis in die 80er Jahre wurden Fanartikel überwiegend aus eigener Initiative und in Handarbeit erstellt. Die großen Bundesliga-Vereine stiegen erst später in das heute lukrative Geschäft des Merchandise ein.

Text: Ralf Piorr