Die Schubladen im Kopf öffnen
Wer möchte schon in eine Schublade gesteckt werden? „Schubladen im Kopf – Von Stereotypen und Vorurteilen“ heißt die Tagung, zu der die Stadt Herne gemeinsam mit der Partnerschaft für Demokratie und „InHa, Förderprojekte Südosteuropa“ eingeladen hat. Wie sehr Vorurteile unser Denken beeinflussen und wie sie sich auf das Zusammenleben in Herne auswirken, haben die Teilnehmenden am Donnerstag, 2. September 2021, diskutiert.
Vor allem Vorurteile gegenüber Zugewanderten und queeren Menschen waren Schwerpunkt der Veranstaltung. „Sie müssen nicht die ganze Welt verändern, es reicht, wenn Sie es für Herne und Umgebung tun“, leitete Moderator Michel Abdollahi ein. „Vorurteile sind Gift für die Gesellschaft. Diese Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit müssen wir benennen und bekämpfen“, zeigte sich Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda in seinem Grußwort überzeugt.
Daran arbeiteten die Teilnehmenden am Nachmittag in vier verschiedenen Foren, die sich mit Rassismus, Bildungschancen, Homophobie und der Situation von Sinti und Roma in Deutschland beschäftigten. Außerdem gab es eine Lesung von Gianni Jovanovic, der sich als homosexueller Roma für Menschen in seiner Community einsetzt, und einen Fachvortrag von Anne Broden. Laron Janus und Burcu Caliskan brachten in die Workshops ihre Erfahrungen als queere Person und als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund ein. In der abschließenden Podiumsdiskussion, an der neben den genannten Expertinnen und Experten auch die Dezernenten Johannes Chudziak und Andreas Merkendorf teilnahmen, ging es um die Frage, welche Probleme im Hinblick auf strukturelle Diskriminierung in Herne bestehen und was getan werden muss, um Vorurteile abzubauen. Es wurde deutlich, dass der Handlungsbedarf hoch und vielschichtig ist. Die intensive Auseinandersetzung mit den Schubladen im Kopf wird daher in weiteren Runden und Veranstaltungen fortgeführt.
Nina-Maria Haupt