Neujahrsempfang

Die Selbsthilfe feiert 30. Jubiläum

23. Januar 2024 | Gesellschaft
Malina Schäfer-König moderierte den Neujahrsempfang der Selbsthilfe Herne. Foto: Frank Dieper, Stadt Herne.

„Es gibt keine Alternative zu einer solidarischen Gesellschaft. Es gibt keine Alternative zu einer Gesellschaft, die sich um andere kümmert, und es gibt keine Alternative zu einer Gesellschaft, die zusammenhält“, so Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda in seinem Grußwort. „Dafür sind Sie natürlich ein tolles Beispiel, dass Sie anderen noch so viel Kraft mit auf den Weg geben können“, richtete er sich an die Gäste, die in der Selbsthilfe aktiv sind, um sich nicht nur um sich selber, sondern auch um andere zu kümmern.

Dr. Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, stellte die Relevanz der Selbsthilfe in den Fokus: „Sie machen auf die Situation aufmerksam und fordern, zurecht wie ich finde, mehr Teilhabe in der Gesellschaft und im Gesundheitssystem.“ Sie betonte, dass die Selbsthilfe die professionellen Angebote des Gesundheitswesens ergänzt und somit Versorgungslücken geschlossen werden.

Die Vielfalt der Herner Selbsthilfe ist groß. Von Gesprächskreisen, über gemeinsame Aktivitäten bis hin zu informativen Vorträgen. Die Themenschwerpunkte sind ebenfalls vielfältig: chronische Erkrankungen und körperliche Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen und Störungen sowie Depressionen. Aber auch die Themen Sucht und Abhängigkeiten von beispielsweise Alkohol, Drogen, Medikamenten sowie Schwierigkeiten in bestimmten Lebenslagen, bei der Lebensbewältigung oder andere soziale Themen und Problemlagen treffen bei der Selbsthilfe auf offene Ohren.

Malina Schäfer-König, Teamleiterin und kommissarische Abteilungsleiterin der Gesundheitsförderung und -planung, moderierte durch die Veranstaltung. Anne Kaiser, Geschäftsführerin bei „KOSKON NRW“, sprach in ihrem Grußwort über die „Hebung und Vermehrung eines Schatzes“. Sie hob hervor, dass Herne die Selbsthilfe schon früh als einen Schatz erkannt und gefördert habe.

  • Dr. Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit. Foto: Frank Dieper, Stadt Herne.

Den Weg vom „K.I.S.S.“ zum „BüZ“ und nun zum „buez“ stellten Zeki Boran und Karola Mono vom „buez“ vor. Die Selbsthilfekontaktstelle startete vor 30 Jahren als „Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe“ oder auch bekannt als „K.I.S.S.“. Seit 2001 bis zuletzt war das „Bürger-Selbsthilfe-Zentrum“ als „BüZ“ bekannt. Nun erfolgte die Umbenennung in „buez – Selbsthilfe-Netzwerk Herne“. Der Name soll zukünftig für das Selbstbild und die Funktion der Kontaktstelle stehen: buez – Beratung, Unterstützung, Empowerment und Zuversicht. Mit neuem Namen und Logo wird auch eine neue Broschüre veröffentlicht. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ finden Betroffene und Angehörige in dem Heft alle Informationen zu den derzeitigen Selbsthilfegruppen.

Im Interview mit Zeki Boran erzählte Magdalene Sonnenschein, Präsidentin des DRK Kreisverbandes Herne/Wanne-Eckel e.V., von ihrer langjährigen Arbeit bei der Selbsthilfe. Seit 1982 ist sie in
Wanne-Eickel in der Gruppe für Menschen mit Behinderung aktiv. Es sei die einzige Gruppe, die noch heute bestehe. Für die Akteure in der Selbsthilfe hat sie eine klare Botschaft: „Dran bleiben und nicht aufgeben! Man muss aktiv sein, zuhören und den Menschen ein Stückchen Zuhause geben.“

Seit 1995 gibt es den Selbsthilfebeirat in Herne. Andreas Nowak, Vorsitzender des Selbsthilfebeirats, blickt optimistisch ins neue Jahr. In seinem Wortbeitrag stellte er die Mitglieder des Selbsthilfebeirats vor und schaute zurück auf das vergangene Jahr.

Abgerundet wurde der festliche Empfang von einer Darbietung des „Chor-Musik-Theater Soli d’Arte“. Die Gruppe präsentierte Teile aus ihrem Programm „Better Place – Wo wir uns finden, wohl unter Linden“.

Jasmin Stüting