Jan Zweyers dritter Band "Im Dienste der Hanse" erschienen

Die Trilogie ist komplett

17. Februar 2016 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Vom Ruhrgebiet nach Lübeck

In der neuen Folge "Im Dienste der Hanse" baut sich Jorge von Linden eine neue Existenz in Lübeck auf und trifft seine Jugendliebe wieder. Zur Erinnerung: Im ersten Band "Das Mündel" war der Protagonist als Waise bei den Bettelmönchen im Hattinger Haus der grauen Mönche aufgewachsen. Im "Freund und Feind" wird Jorge aus Hattingen verbannt. Mit dem dreiteiligen Buch ist der Herner Autor der erste Verfasser eines Mittelalter-Romans aus dem Ruhrgebiet. Mit dem Schauplatz Lübeck verlässt die Handlung nun aber definitiv Ruhrgebietssphären.

  • Jan Zweyer mit seiner Verlegerin Ulrike Rodi ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Unterschiedliche Kulissen, gleiches Personal

Die Geschichte trifft beim Publikum auf Gegenliebe: "Die ersten beiden Bände haben schon eine 2. und eine 3. Auflage erlebt", sagt Verlegerin Ulrike Rodi. Etwa 5.000 Exemplare werden pro Auflage gedruckt. "Die Leser bleiben dran", freut sich die Verlegerin, die schon zu oft erlebt hat, dass das Interesse nach dem 1. Band rapide abebbt. Und für das andauernde Leserinteresse gibt es einen guten Grund: "Jeder Band hat eine ganz andere Geschichte mit unterschiedlichen Kulissen - aber mit dem gleichen Personal", unterstreicht Rodi. Die Handelnden sind im Großen und Ganzen die gleichen Personen, mit denen man mitfiebern kann. Auch für eine Verfilmung wären Handlung und Szenario geeignet. "Wir stehen unter ständiger Beobachtung von zahlreichen Produktionsfirmen", sagt Rodi, "allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Buch verfilmt wird, sehr gering." Mittelalter ist zu teuer.

Siehe auch Bericht und Interview Jan Zweyer zum Erscheinen des ersten Bandes 2015.

Eine Geschichte über einfache Leute

Was in den Augen Zweyers mit zum Erfolg beiträgt: "Letztlich ist es eine Geschichte über einfache Leute", sagt er über seinen 17. Roman.  Zwar spinnen auch die Mächtigen aus Kirche und Adel ihre Intrigen, aber die wahren Helden sind Menschen wie du und ich - nur eben 500 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Zweyer, so scheint es, hat sich vom Krimigenre verabschiedet: "Man kann beim historischen Roman sehr viel mehr dazu lernen als beim Krimi". Deshalb hat er auch schon begonnen, die ersten paar Zeilen einer Fortsetzung zu schreiben. Der Autor träumt davon, eine Familiensaga entstehen zu lassen, an der sich die Ruhrgebietsgeschichte illustrieren lässt.

Sechs Stunden pro Tag - auch am Wochenende

Beim Historiengenre ist Recherche gefragt. Die hat Zweyer umfangreich betrieben, wie er betont. Auch der eigentliche Akt des Schreibens hat viel Energie abverlangt: "Eineinhalb Jahre habe ich an den drei Bänden geschrieben, durchschnittlich sechs Stunden pro Tag, auch am Samstag und Sonntag - abzüglich Urlaub und Schalke-Spiele", so der Autor.

Das Buch ist sowohl in der Stadtbibliothek als auch im Buchhandel erhältlich.

Text: Horst Martens / Fotos: Thomas Schmidt