Die Ziele sind elektronische Scheiben

21. Juni 2023 | Ausgabe 2023/2

Die Desperados sind Hernes Mannschaft des Jahres 2022

„Die Desperados sind kein Verein, sondern eine Mannschaft“, stellt Robin Hyna, Sprecher der DC Desperados, am Anfang des Interviews mit inherne klar. Auch die korrekte Aussprache ihres Sports liegt ihm am Herzen. „Wir spielen E-Dart und nicht i-Dart. Dass einige Leute das ‚E‘ englisch aussprechen, also wie ‚I‘, liegt an dem Rummel um die ‚E-Sports‘, dazu zählen wir uns aber nicht.“

Mit E-Sports wird landläufig das professionelle Spielen auf Konsolen wieder Playstation oder der Xbox bezeichnet. Damit hat E-Dart nichts zu tun. „E-Dart ist in den Kneipen in der Umgebung auch viel mehr vertreten als das ‚normale‘ Dart. Deswegen spielen wir halt E-Dart“, erklärt Hyna. Der Abstand zwischen Scheibe und Spieler*in beträgt bei beiden Dart-Arten vorschriftsmäßig exakt 2,37 Meter.

Die Desperados sind Hernes Mannschaft des Jahres 2022. Sie wurden bei der Fritz-Sportgala im März 2023 im Kulturzentrum Herne von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ausgezeichnet. Sie sind Meister der E-Dart-Bundesliga. „Darauf sind wir natürlich sehr stolz. Wir sind auf dem besten Weg, in diesem Jahr Zweiter zu werden“, sagt Hyna.

Training im Vereinslokal

Das wird beim Besuch der Trainingsstätte und des Vereinslokals „Warsteiner Stuben“ an der Bochumer Straße deutlich. Gleich vier elektronische Dartautomaten stehen im Veranstaltungssaal. Obwohl es ein elektronisches System ist, haben die Pfeile eine Spitze und stecken in der Zielscheibe fest. So weit so traditionell. Allerdings zählt die Scheibe genauer als ein „normales“ Brett. Wird der Kontakt ausgelöst, werden die Punkte gezählt. Da gibt es kein Vertun. Die Automaten gehören nicht der Mannschaft, sondern einem Automatenaufsteller. Deshalb müssen die Desperados die Geräte auch mit Münzen füttern, damit sie spielen können.

Spieler Helge Langkau: „Wir haben alle einen Automaten zuhause stehen. Aber nicht das neueste Modell, das wäre mit rund 4.000 Euro zu teuer. Sie erfüllen aber den Zweck für das persönliche Training.“

Fabian Kruczynski in der Konzentrationsphase.

Jeder Dart-Sportler hat seine individuellen Pfeile.

Ulrike Kruczynski beim Training.

„Sind zwei Spieler gleich stark, ist immer der im Vorteil, der die Punkte berechnen kann“

Der Weg zur Bundesliga

„Wir haben alle einen Automaten zuhause stehen. Aber nicht das neueste Modell, das wäre mit rund 4.000 Euro zu teuer. Sie erfüllen aber den Zweck für das persönliche Training“, sagt Spieler Helge Langkau. Er selbst trainiere pro Woche rund zwei Stunden. Die individuellen Trainingszeiten würden aber variieren. „Das hängt sehr von den persönlichen Umständen ab, ob man nach der Arbeit noch Zeit und Lust für das Training hat“, erläutert Ulrike Kruczynski. „Wir haben keine festen gemeinsamen Trainingstage, wir treffen uns in kleineren Gruppen miteinander. Das muss nicht unbedingt im Vereinslokal sein, sondern meist bei den jeweiligen Spielern zu Hause“, sagt Hyna. „An einem Spieltag treffen wir uns meist alle zusammen rund anderthalb Stunden früher, damit wir uns warmmachen können“, sagt Ulrike Kruczynski.

Wer sich für den E-Dart-Sport interessiert und so erfolgreich sein möchte wie die Desperados, hat einen weiten Weg vor sich. Schon allein die Grundlagen zu erlernen, kann dauern. „Es kommt auf das Talent an. Ich persönlich habe schon als Kleinkind angefangen, ich habe mit meinem Papa gespielt. Mit 16 war ich dann schon in der Herner Dart-Liga“, so Kruczynski. Punkte rechnen „Wir haben Leute dabei, die haben auch nach zehn Jahren noch nicht das Punkterechnen raus“, sagt Spieler Sascha Wiegand. Es reiche eben nicht, die Scheibe zu treffen, man müsse auch genau wissen, welche Punkte man in welchem Feld erreicht. „Sind zwei Spieler gleich stark, ist immer der im Vorteil, der die Punkte berechnen kann“, so Wiegand. „Wer jetzt anfängt und mal in der Bundeliga spielen möchte, der braucht seine Zeit, um das Leistungslevel zu erreichen. Wir sprechen hier von Jahren und nicht von Monaten“, so Hyna abschließend.

Bildunterschrift

Text: Patrick Mammen     Fotos: Frank Dieper