Kadesch gGmbH

Diese Anlaufstelle bietet Perspektiven

15. Juli 2022 | Gesellschaft
Foto: OB Dr. Frank Dudda eröffnete die neue Anlaufstelle für suchtkranke und psychisch kranke Menschen. ©Philipp Stark, Stadt Herne

In der ehemaligen Gaststätte werden auch Sozialarbeitende vor Ort sein, um die Besucherinnen und Besucher an Arbeit und Qualifizierung heranzuführen und sie dabei unterstützen, eine Perspektive zu finden. Sie sollen eine Tagesstruktur finden, Zugang zu Angeboten der Suchthilfe finden und idealerweise wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Ziel ist es, diese Menschen nicht auszugrenzen oder zu verdrängen, sondern sie zu integrieren und ihnen Möglichkeiten zu eröffnen.

Dafür arbeiten das Jobcenter Herne, die medizinische Reha-Einrichtung Kadesch gGmbH, die Gesellschaft freie Sozialarbeit e.V. und das St. Marienhospital Eickel zusammen. „Wir möchten uns für die zahlreiche Unterstützung bedanken. Wir haben für dieses Projekt gekämpft und Aufgeben war keine Option“, erklärte Kristin Pfotenhauer von Kadesch. Auch Karl Weiß, Geschäftsführer des Jobcenters, freute sich über den Projektstart: „Es ist für das Jobcenter kein alltägliches Projekt. Es hat eine Weile gedauert, aber wir sind sicher, dass es der richtige Weg ist.“

Das Jobcenter fördert Arbeitsgelegenheiten (AGH) für Menschen, die Leistungen beziehen. Sie können zum Beispiel im Café servieren, reinigen oder bei der Organisation mithelfen und so einen Einstieg in den Arbeitsmarkt finden. Auch Personen, die dort keine Leistungen bekommen, finden im Café einen Treffpunkt, denn die Stadt Herne springt ein und finanziert eine halbe Stelle für eine pädagogische Fachkraft, damit niemand durchs Raster fällt.

  • ©Philipp Stark, Stadt Herne

„Wir wollen hier Brücken ins Leben zurück bauen. Wir wollen Brücken zur Gesundheit zurück bauen“, so Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Jeder von uns hat Krisensituationen erlebt und niemand ist ohne Hilfe von außen aus der Krise herausgekommen. Diese Hilfe konnten wir bisher nicht vollständig abbilden.“ Mit dem Café 22 solle das nun gelingen. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die Menschen, die auf die neue Situation unsicher reagieren. Sie lud der Oberbürgermeister zum Dialog ein.

Mit dem Projekt, das zunächst zwei Jahre, bis zum 31. Mai 2024, laufen wird, sollen die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger in Einklang gebracht werden. Sowohl die Interessen der suchtkranken Menschen als auch die der Anwohnenden. Dadurch, dass viele suchtkranke Menschen keine feste Anlaufstelle hatten, sind sie oft in der Öffentlichkeit unterwegs, was von der Bevölkerung als erhebliche Beeinträchtigung empfunden wird. Das soll in Zukunft anders sein: Sowohl die Situation der Projektteilnehmenden soll verbessert werden als auch das Wohlbefinden der Passanten.