Zu Gast beim IHK-Regionalbeirat Herne

Dr. Dudda gibt einen Ausblick auf Hernes Zukunft

6. April 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

Nicht nur Eric Weik, der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, zeigte sich beeindruckt von den Projekten und Investitionsvorhaben, die Dr. Dudda ausführlich vorstellte. Dabei gab sich der Oberbürgermeister durchaus realistisch: „Die Rahmenbedingungen sind schwer, wir haben aber einen Plan für die Stadt. Wir werden nachhaltige Erfolge über Hernes Grenzen hinaus erzielen, um selbstbewusster agieren zu können.“

Als zentrales Element aller Betrachtungen – neben den Bürgerinnen und Bürgern – nannte er die Wirtschaft und lobte diese sogleich für die Bemühungen im Rahmen des Bündnisses für Arbeit. „Hier wurde durch konzertierte Aktionen in Sachen Ausbildung und Lehrstellen bereits einiges auf den Weg gebracht. Der Ausbildungsmarkt ist unser Schicksal, jede neue Stelle macht uns beweglicher. Auch die Aufstockung des Kommunalen Ordnungsdienstes über eine Qualifizierungsmaßnahme ist ein großer Erfolg.“

Internationales Drehkreuz

Dr. Dudda skizzierte danach kurz, warum er unter anderem den Ausbau des UPS-Standortes für enorm wichtig hält. „Auch hier waren unseren Ausgangsbedingungen eher schlecht und die Konkurrenz groß. Umso wichtiger ist dieser Erfolg und der Ausbau des Standortes zu einem internationalen Drehkreuz, zu dessen Hauptachsen übrigens auch Istanbul gehört. Wäre es nicht dazu gekommen, hätte aus meiner Sicht sogar langfristig der gesamte Standort in Frage gestanden.“

Dabei schließen sich seiner Ansicht nach Logistik und grüne Infrastruktur nicht aus. „Wir müssen hier ganz neu denken und aus Herne einen grünen Logistik-Standort mit Vorbildcharakter machen. Das bedingt aber die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen und auch hier sind erste zarte Pflänzchen zu erkennen. Logistik kann ein Wachstumsmotor sein und Innovationen auslösen. Hernes gute Infrastruktur ist der Schlüssel dazu.“

Großes Investitionsvolumen

Duddas realistisches Ziel ist es, in 2016 Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro für Herne anzustoßen. Von enormer Bedeutung ist für ihn die Innenstadt. „Wir müssen die neue Geschichte eines funktionierenden Mittelzentrums schreiben und deshalb sehr genau im Auge behalten, wie wir mit der City und im Besonderen der Hertie-Immobilie umgehen.“ Darüber hinaus würden auch die Stadtteile weiter ausgebaut, immer mit Blick auf die demografische Entwicklung und dem Wissen um europäische Fördertöpfe. Das Angebot einer Partnerschaft mit dem türkischen Wirtschaftszentrum Besiktas hält der Oberbürgermeister für nahezu alternativlos. „Damit öffnet sich für uns die Tür zu einem großen Wirtschaftsraum. So etwas kann man eigentlich nicht ausschlagen.“

Aus den Reihen der Zuhörer gab es viel Lob für diese Einstellung. Henrich Kleyboldt, Geschäftsführer der Firma Ifürel, lobt den Ansatz: „Man kann jammern, aber auch etwas tun!“ Gleichwohl mahnte er aber auch an, dass man weg vom Kirchturmdenken müsse und als Ruhrgebiet agieren sollte.

Dr. Dudda nahm diesen Hinweis dankend auf. „Ja, das ist sehr wichtig und ich habe als Vize des Ruhrparlaments hier auch einen Fuß in der Tür. Außerdem sehe ich meine Kollegen aus den anderen Städten alle 14 Tage. Wir haben überdies erst kürzlich ein Gutachten für einen einheitlichen Gewerbesteuersatz in Auftrag gegeben.“ Bei möglichen Ansiedlungen sei für ihn der Konkurrenzgedanke allerdings kein Problem. „Wir brauchen jedoch eine abgestimmte Strategie für die gesamte Region.“

IHK bleibt vor Ort

Nach einer kurzen Vorstellung der Imagekampagne für Herne durch Stadtmarketing-Chef Holger Wennrich ergriff Eric Weik das Wort. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet war auf Einladung von Raphael Jonas, dem Leiter des Herner IHK-Regionalbüros zu Besuch im neuen Literaturhaus Herne und nutze die Gelegenheit gleich, um deutlich zu machen, das die IHK auch in Zukunft der Ansprechpartner für die Mitgliedsunternehmen vor Ort sei.

„Aktuell hinterfragen wir uns selbst und werden uns in Zukunft auf unsere Kernaufgaben konzentrieren. Wir wollen aber auf jeden Fall in den Städten bleiben.“ Weik wies noch einmal auf die Überparteilichkeit der IHK hin, die unabhängig von einzelnen Branchen als Stimme der Wirtschaft wahrgenommen werden will. „In Herne haben wir es mit dem aktuellen Oberbürgermeister leichter als anderswo, denn Dr. Dudda weiß ganz genau, was wir wollen.“

Philipp Stark