OB besucht Otto-Hahn-Gymnasium

Dr. Frank Dudda trifft neugierige Schüler

15. Februar 2016 | Gesellschaft

„Ich bin sehr gespannt, was Ihr auf dem Herzen habt“, warf Dr. Frank Dudda zur Eröffnung in das Rund der Schülerinnen und Schüler und sah sich dann mit einem breiten Spektrum an Fragen konfrontiert, das vom Thema Flüchtlinge bis zum Zustand der Herner Innenstadt reichte. Schnell war klar: die Kids und Jugendlichem im Alter von 12 bis 17 Jahren wissen genau, was gerade in unserer Stadt passiert. So war auch die Belegung der Turnhallen durch Flüchtlinge ein Thema, von der einige der Schüler selbst betroffen sind. Der Oberbürgermeister nannte die Situation suboptimal, versprach aber, die Probleme in den Griff zu bekommen.

„Aktuell müssen wir die Plätze noch vorhalten, da wir selbst noch nicht wissen, wie viele Flüchtlinge zu uns kommen. Ende des Monats wird NRW-Innenminister Ralf Jäger aber hoffentlich konkrete Zahlen nennen. Darüber hinaus halten wir an den Plänen fest, die Hallen bis zum Sommer komplett freizuziehen.“

Der Oberbürgermeister wollte daraufhin seinerseits von den Jugendlichen wissen, inwieweit sie selbst schon Kontakt mit Flüchtlingen gehabt haben, einige wenige konnten dies bejahen. „Wenn man die Menschen näher kennen lernt und die Schicksale sieht, die dahinter stehen, verändert sich der Blick auf das Geschehen“, so Dr. Dudda. Er wies überdies darauf hin, dass es mitnichten nur allein reisende junge Männer seien, die nach Herne kommen, sondern vor allem viele Kinder und Familien.

  • Interessierte Jugendliche stellten dem Herner Oberbürgermeister viele Fragen. Foto: Philipp Stark / Stadt Herne

Zukunft der Innenstadt

Ebenfalls starkes Interesse zeigten die Schülerinnen und Schüler an der Zukunft der Herner Innenstadt. Der Oberbürgermeister stellte hier gleich klar, dass sich das zukünftige Profil von Herne über die Hertie-Immobilie definiert. „Es war kein leichter Weg, jetzt gehört das Gebäude aber der Stadt und wir sind auf einem guten Weg, dem Robert-Brauner-Platz ein neues Gesicht zu verpassen. Von den drei Entwürfen, die uns gefallen haben, haben wir uns einen ausgesucht, der sowohl architektonisch als auch von der Zeitschiene am besten passt. Jetzt haben wir eine Empfehlung an die Politik ausgesprochen, unserem Vorschlag zu folgen. Die Stadt braucht schnell Frischluft!“

Wenn sich der von der Stadt favorisierte Entwurf durchsetzt, dann sind laut Dr. Dudda Büros, Wohnungen, Gastronomie und ein Supermarkt feste Bestandteile der Planungen. Darüber hinaus gebe es viele Optionen. Die Zahl der Anfragen sei jetzt schon größer als die vorhandene Fläche. Gerade darin sieht Dr. Dudda auch eine Chance für das City-Center, nach dessen Zukunft sich die Jugendlichen ebenfalls erkundigten. Es gebe Interessenten, die auf jeden Fall an die Bahnhofstraße kommen wollen. Der OB freute sich in diesem Zusammenhang auch über den geplanten Umbau des Stadtwerkehauses. Im Übrigen hält Dudda die Debatte über das angebliche Stiefkind Wanne für Unsinn und verweist hier auf den abgeschlossenen Stadtumbau in Wanne-Mitte und auf die Pläne, Wanne-Süd unter anderem durch die Neuausrichtung des Heitkamp-Gebäudes neu zu beleben.

Im späteren Verlauf der Fragerunde wollten die Kids vom Stadtoberhaupt wissen, wie er die gastronomischen Angebote für Jugendliche wahrnehme. „Das Angebot in der Stadt ist in letzter Zeit durchaus gewachsen, es gibt aber sicher noch Nachholbedarf, etwa in Form eines großen Café-Betriebes, wie er zum Beispiel im Hertie-Haus entstehen könnte.“

Wanner Fußgängerzone zu lang

Leichte Diskrepanzen in der Wahrnehmung gab es hingegen in Sachen Wanner Innenstadt, denn als der OB diese als aus seiner Sicht  gar nicht so schlecht schilderte, konnten sich die Jugendlichen ein leises Gelächter nicht verkneifen. Dr. Dudda gab zu, dass eine Fußgängerzone mit den Ausmaßen der oberen Hauptstraße heutzutage auch vor dem Hintergrund der Online-Shops eigentlich nicht mehr zeitgemäß sei. Außerdem sei es schade, dass die Preisvorstellungen der KHAUS-Besitzer so abgehoben seien und so der Weg für ein dort seit langem angedachtes Kreativquartier versperrt bleibe.

Auch private Fragen wurden Dr. Frank Dudda gestellt, so wollte ein Schüler wissen, warum er ausgerechnet Oberbürgermeister in Herne geworden sei. „Es ist nicht so, dass ich nicht auch andere Optionen hatte. Ich bin aber hier aufgewachsen, habe mein bisheriges Leben hier verbracht. In Herne leben meine Familie und meine Freunde. Außerdem hat die Region – und man muss Herne immer im Kontext mit  den Nachbarstädten sehen – alles, was man braucht. Für mich ist es eine große Herausforderung, mit begrenzten Möglichkeiten einiges auf den Weg zu bringen. Das macht mir Spaß!“

Fortsetzung folgt

Nach gut einer Stunde waren alle Fragen gestellt und der Oberbürgermeister verabschiedete sich vom Otto-Hahn-Gymnasium und von Schulleiter Egon Steinkamp. Der Dialog mit den Schülerinnen und Schülern war indes nur der Auftakt einer Besuchsreihe, die in den nächsten Monaten sukzessive fortgesetzt wird.