Unterwegs auf Hernes Höhen

Durch das grüne Herne

25. Juli 2017 | Freizeit Gesellschaft

Die ersten Höhenmeter

  • Christoph Hüsken, Wanderer auf Hernes Höhen. ©Horst Martens, Stadt Herne

Als Startpunkt bietet sich die Akademie Mont-Cenis an. Von hier aus geht es über die Bromberger Straße hinauf zur ersten Bergwertung. Mit einem für Herner Verhältnisse ausgewachsenen Anstieg gilt es Höhenmeter hinauf zum Kaiser-Wilhelm-Turm im Sodinger Volkspark zu überwinden. Hinter dem dortigen Fußballplatz führt unsere Route über die Straße „Am Volkspark" und Beimbergstraße sowie die Lange Straße weiter in Richtung Holthausen. Bei unserer Wanderung zeigen die Felder schon ein satt-sommerliches Gelb. Mehr als nur ein Traktor passiert uns. Im Sauer- oder Münsterland sieht es um diese Jahreszeit nicht anders aus. Nur das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Erin in Castrop, das im Hintergrund aus dem Grün auftaucht, verrät, dass wir mitten im Ruhrgebiet auf Wanderschaft sind. Sogar die Wegzeichen am Rand, die der Sauerländische Gebirgsverein angebracht hat, passen in das stimmungsvolle Wanderbild an diesem warmen Sommernachmittag. Auf den umliegenden Weiden sind Rinder und Pferde zu sehen. In der Ferne hören wir Hühner. Postkartenidylle nennt man das wohl.

Durch das Tal des Langeloh-Bachs

Am Fuße der Lange Straße biegen wir kurz auf die Mont-Cenis Straße ab. Wer mag, kann von hier aus in Richtung Erin-Gelände und Castroper Innenstadt weitergehen und von dort den Rückweg über das Langeloh antreten. Das macht etwa fünf Kilometer zusätzlich an Wegstrecke aus. Wir kürzen ab, schließlich haben wir bei unserer Testwanderung Temperaturen von mehr als 30 Grad. Von der Holthauser Straße zweigt nach Süden ein Weg ab, der uns hinauf in die schattigen Gefilde des Langelohs führt. Am Ende des kleinen Tals an dessen Fuß sich pittoresk der namensgebende Bach schlängelt, gelangen wir auf die Straße Kray an der Grenze zu Bochum-Gerthe.

Abschlussrast am Gysenberg

Von dort gehen wir wieder ein kleines Stück über die Holthauser Straße zweigen dann aber auf den Weg ab, der uns zur Gerther Straße führt. Nachdem wir diese gequert haben, liegt der Gysenberger Wald und damit die letzte Etappe vor uns. Am Südrand es Waldes führt uns der Weg parallel zur Bochumer Stadtgrenze in Richtung Westen. Mit Freude erreichen wir das Forsthaus am Gysenberg, wo wir uns erfrischen können. Von hier können wir leicht in den Revierpark abbiegen, wo die weitläufigen Wiesen zu einem Picknick genutzt werden können. Wer mit Kindern unterwegs ist, der freut sich über die Spielplätze, wo der Nachwuchs nach dem Gang über Hernes Höhen seine letzten Kraftreserven aus sich herausholen darf. Doch halt, noch sind wir nicht ganz am Ziel. Entlang der Kleingartenanlage Herner Mark führen uns die letzten Meter der Rundwanderung über die Händelstraße wieder zu unserem Ausgangspunkt an der
Akademie Mont-Cenis.

Kein Extremsport

Die Route lässt sich gut einem Nachmittag bewältigen. Expeditionsequipment ist dafür nicht erforderlich. Etwas zu trinken und feste Schuhe sollten aber schon zur Ausrüstung gehören. Ohne den Abstecher nach Castrop sind etwa neun Kilometer unter die Sohlen zu nehmen. Das schaffen trotz des hügeligen Geländes auch Ungeübte. Und wer weiß, vielleicht erwächst aus dieser Schnuppertour durch den Grünen Osten unserer Stadt eine wahre Wanderleidenschaft. Wer auf den Geschmack kommt, kann sich auch an den anderen beiden kleineren Touren versuchen, die wir auf dieser Seite noch vorstellen.

Zwei weitere Wanderrouten durch Herne

Unterwegs auf der Erzbahntrasse 

Ganz im Westen der Stadt lädt ein Industrieerbe zum Wandern ein: die Erzbahntrasse. Dort sind zwar auch viele Radler unterwegs, doch eigentlich ist die Strecke, die vom Hafen Grimberg an der Stadtgrenze von Herne nach Gelsenkirchen zur Jahrhunderthalle in Bochum führt, breit genug für alle. Wer von der zum Teil angenehm beschatteten Trasse abzweigen möchte, findet beispielsweise an der Künstlerzeche Unser Fritz eine wunderbare Anlaufstelle am Rhein-Herne-Kanal (samt Biergarten). Am südlichen Kanalufer ist es nicht weit von der Trasse hin zum neu eröffneten Heimatmuseum Unser Fritz. Zwar bietet sich eine alte Bahnstrecke, die zwei Punkte miteinander verbindet naturgemäß kaum als Rundweg an, doch ist die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr an vielen Punkten gegeben, so dass die Rückkehr zum Startpunkt beispielsweise am Zoo in Gelsenkirchen
gegeben ist.

Unterwegs im Grünen von Herne-Mitte nach Sodingen

Wer sich aus der Herner Innenstadt auf den Weg in Richtung Sodingen macht, ist nicht unbedingt auf das graue Band von Sodinger Straße und Mont-Cenis-Straße angewiesen. Vom Stadtgarten aus findet sich über die ehemalige Müllkippe am Uhlenbruch ein wunderbarer Weg durchs Grüne bis hin zur Akademie Mont-Cenis. Dort lässt es sich gut rasten, ehe dann der Rückweg angetreten wird oder vielleicht auch noch ein Abstecher auf die Wanderroute im Herner Osten erfolgt, denn zu der ist es vom  Sodinger Zentrum wahrlich nicht mehr weit.

Christoph Hüsken