Woche des bürgerschaftlichen Engagements

Ehrenamt ist ein tolles Hobby

11. September 2020 | Gesellschaft

Aber nicht nur Veranstaltungen können in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Auch die Arbeit der ehrenamtlich Engagierten hat sich durch die Corona-Krise verändert. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die zu uns kommen und gegenüber den Ehrenamtlichen. Ihr Schutz steht im Vordergrund“, erklärt Dagmar Spangenberg-Mades vom Zeppelinzentrum. Dort gibt es normalerweise einen Mittagstisch für Menschen mit geringem Einkommen, eine Kleiderkammer, Beratung und Begleitung zu Ärzten und Ämtern. Rund 20 Ehrenamtliche engagieren sich dafür.

Während des Lockdown mussten viele Angebote unterbrochen werden, Beratung war nur telefonisch möglich. „Man bekommt nicht alles mit, man sieht die Menschen nicht und hat nicht das volle Bild“, hat Spangenberg-Mades erlebt. Der persönliche Kontakt fehlte auch den Ehrenamtlichen. „Viele haben gefragt, wann es weitergeht, die Arbeit hat vielen gefehlt. Das Ehrenamt hat die Leute zusammengeschweißt, es sind gute Kollegen, zum Teil Freunde geworden.“ Deswegen hat sie ihre Mitstreiter telefonisch in Kontakt gebracht.

  • Beate Tschöke vom Ehrenamtsbüro. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Für ihre Kunden ist sie ebenfalls kreativ geworden: Da der Mittagstisch nicht stattfinden konnte, weil viele Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen dort hinkommen, haben Helfer das Essen ausgefahren. „Der große Vorteil ist: Die Menschen haben nicht nur zu essen bekommen, sondern auch Kontakt gehabt. Man konnte sehen, ob es ihnen gut geht oder sich ihre Situation verschlechtert. Wir haben ihnen auch regelmäßig kleine Rätsel mitgebracht“, so Spangenberg-Mades.

Auch Jerome Lange und Philipp Mazur haben dazu beigetragen, dass das Ehrenamt während Corona nicht brach liegt. Sie haben Videos von Organisationen produziert, die Helfer suchen. In diesem virtuellen Markt der Möglichkeiten stellen sie 20 Organisationen vor, dazu ein Video von der Eröffnung des Markts der Möglichkeiten und ein Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Selbst engagieren sich die beiden Abiturienten ebenfalls ehrenamtlich. Zum Beispiel haben sie Medienarbeit für ihre Schule, das Pestalozzi-Gymnasium, gemacht, als Schulsanitäter geholfen und sich zu Sporthelfern ausbilden lassen. Die beiden 18-Jährigen stehen voll hinter ihrem Engagement und finden, dass auch andere es ausprobieren sollten. Schwierig muss das gar nicht sein. „Wenn man an einer Aktivität Spaß hat, ist es nicht nur Arbeit, sondern wie ein Hobby“, findet Jerome Lange. „Durch meine ehrenamtlichen Aktivitäten konnte ich mich weiterbilden und mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Jeder von uns hat ein Hobby und das Ehrenamt ist ein Hobby für die Gesellschaft“, ist Philipp Mazur überzeugt.

Nina-Maria Haupt