Theaterfestival "Westwind" endet mit Preisverleihung in den Flottmann-Hallen

Ein fulminantes Finale

29. April 2016 | Gesellschaft Kultur

Die Preise

Der 1. Preis ging an das Junge Theater Münster für "Das unsichtbare Haus", einem Stück über die Lebens- und Denkweisen der Menschen, das mit Hilfe von animierten Bildern, Tanz, Musik und Soundeffekten spannend und unterhaltend darstellt, warum sie so sind. Die Jury lobte Stück und Ensemble für das "zwingende Ineinandergreifen aller Theaterebenen" und dafür, dass "Typen und keine Klischees" präsentiert würden. Den 2. Preis heimste "Tigermilch" vom comedia theater köln ein - für ein Stück und eine Darbietung, die "eine weibliche Perspektive auf unsere verfaulte Welt" einnehmen. Alltagsprobleme stünden gleichberechtigt neben politischen Themen. Die Preisgelder in Höhe von 10.000 Euro stellte das NRW-Familienministerium zur Verfügung. Die Kinderjury entschied sich für das "Wach?" vom Forum Freies Theater Düsseldorf, die Jugendjury favorisierte "co-staring" vom Jungen Schauspielhaus Bochum. Die beiden Publikumspreise in Höhe von 2.000 Euro stiftete die NRW.Bank.

"Postdramatische Bürgermeisterrede"

Die ersten Akzente während der Preisverleihung setzte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda während seiner launigen Rede. Sich auf das Stück "Patricks Trick" beziehend, das zuvor außer Konkurrenz lief, sagte er: "Sie sehen, Herne kann was: schauspielern, singen, mit schönen Schuhen und einem tollem Anzug beeindrucken". Schon für diesen Eingangssatz erhielt er zahlreiche Lacher und Applaus, die sich während des Fortgangs seines Vortrags fortsetzten ("So gut Theater spielen wie in Düsseldorf können wir schon lange.") Jemand aus der Kölner Theaterszene sagte später: "Eurem OB geben wir gleich mal unsere Casting-Termine weiter." Und als Vertreter des Schlosstheaters Moers den Stab für die nächste Westwind-Ausgabe übernahmen, gaben sie noch anerkennend zu hören: "Die Latte liegt hoch - inklusive der postdramatischen Bürgermeisterrede."

Die Moderatoren Jennifer Ewert, Manuel Moser und Till Beckmann und die Musiker (Sola Plexus) reicherten den Abend mit wunderbaren kleinen Beiträgen an. Und am Ende bekräftigte Jutta Staerk vom Comedia Theater Köln stellvertretend für die Theater-Arbeitskreise: "Wir waren gesegnet mit viel Raum und Umgebungsraum hier in Herne und Gelsenkirchen, mit Menschen, die eng mit ihrem Theater verwoben sind, und gesegnet von oben mit Regen und Sonnenschein, Wind und Wetter - das nahm fast alttestamentarische Dimensionen an und war fast wie eine Inszenierung im Theater."