Ein funktionierendes System

29. Oktober 2019 | Ausgabe 2019/4

Freiwillige und Berufsfeuerwehr
ergänzen sich

Text: Christoph Hüsken  Fotos: Vera Loitzsch

Die Feuerwehr Herne verfügt über zwei Wachen der Berufsfeuerwehr, die an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt sind. Hinzu kommen fünf Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr. Dort sind in der Regel zwei Löschzüge stationiert.

Freiwillige Feuerwehr
„Von jedem der fünf Gerätehäuser aus werden pro Jahr 30 bis 40 Einsätze gefahren“, sagt Andreas Sülzner, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Herne. Da ist bei den Arbeitgebern manchmal Langmut gefordert, wenn jemand nicht zur Arbeit erscheinen kann, weil die Feuerwehrpflicht ruft. Laut Gesetz müssen sie ihre Bediensteten für Einsätze und Lehrgänge freistellen. „Die Akzeptanz bei den Arbeitgebern ist unterschiedlich. Extreme Probleme gibt es aber nicht“, sagt der Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr. Ohnehin setzt die Stadt Herne auf die Stärkung der Freiwilligen. Im Sommer hat der Rat der Stadt ein entsprechendes
Konzept verabschiedet.

Roter Fuhrpark
Insgesamt sorgen in Herne rund 420 Feuerwehrleute für die Sicherheit im Stadtgebiet. Knapp 200 versehen ihren Dienst bei der Berufsfeuerwehr. „Bei der Freiwilligen Feuerwehr haben wir 220 Kräfte. Ohne sie würde das Gesamtsystem Feuerwehr auch in einer Großstadt wie Herne nicht funktionieren. Das gibt auch unser Brandschutzbedarfsplan wieder“, weiß Marco Diesing, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Herne. Nicht von ungefähr achtet die Stadt Herne darauf, dass die Ausrüstung der Ehrenamtlichen denen der Berufsfeuerwehr nicht nachsteht. Bei den großen Fahrzeugübergaben wurden die Freiwilligen im gleichen Umfang bedacht wie die Hauptamtlichen. Noch in diesem Jahr soll auch die sandfarbene Schutzkleidung an die Freiwilligen ausgegeben werden. Bei der Berufsfeuerwehr ist diese bereits etwas länger in Gebrauch. Rund 90 Fahrzeuge umfasst der rote Fuhrpark. Neben den typischen Fahrzeugen wie Hilfeleistungslöschfahrzeugen, Löschgruppenfahrzeugen und Drehleitern gehören auch Spezialwagen dazu, zum Beispiel um bei Schadstoffaustritten oder Großbränden zu messen, ob besondere Warnungen an die Bevölkerung herausgegeben werden müssen oder auch Bootsanhänger mit Booten für die Wasserrettung auf dem Rhein-Herne-Kanal.
Auch der Nachwuchs spielt bei der Herner Feuerwehr eine große Rolle. „Während die Jugendfeuerwehr vor zwei Jahren bereits das 25-jährige Bestehen feiern konnte, gibt es seit diesem Sommer auch eine Kinderfeuerwehr“, berichtet Sülzner. Zunächst an einem Standort gestartet, solle es bald an allen Gerätehäusern im Stadtgebiet ein solches Angebot geben. Die Nachfrage ist da: „Es gibt sogar eine Warteliste für die Kinderfeuerwehr“, sagt Andreas Sülzner.

„Das Projekt zeigt, dass interkommunale Kooperation in Großstädten funktionieren kann“, so Bochums Oberbürgermeister
Thomas Eiskirch.

Technik für die Zukunft
Neben den Investitionen, die in die Fahrzeugflotte geflossen sind, stellt die Stadt Herne auch bei der Leitstelle die Weichen in Richtung Zukunft und zwar gemeinsam mit der Stadt Bochum. Örtlich heftige Unwetter mit überspülten Kellern und umgestürzten Straßenbäumen oder ein stundenlanger Großbrand – Einsätze wie diese, die viele Kräfte über Stunden oder sogar Tage binden, hat es in Bochum und Herne bereits gegeben. Aus diesem Grund haben die Städte Bochum und Herne eine ganz besondere Kooperation vereinbart: in beiden Städten entstehen die gleichen Leitstellen.

Gleiche Leitstellen
Ende August haben die beiden Oberbürgermeister hierzu eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet „Das Projekt zeigt, dass interkommunale Kooperation in Großstädten funktionieren kann“, so Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Hernes OB Dr. Frank Dudda ergänzt: „Die gute Zusammenarbeit findet auf allen Ebenen statt.“ Ziel der Vereinheitlichung der Leitstellentechnik ist es, dass im Falle technischer Probleme jederzeit die andere Leitstelle übernehmen oder Personal aus einer Stadt das der anderen bei Großeinsätzen, Groß- und Flächenlagen unterstützen kann. So sollen durch die vereinheitlichte Ausbildung an der neuen Technik Synergie-Effekte und größere Einsatz-Flexibilität entstehen.