Margarete Urankar (93) stellt in der VHS-Galerie aus

Ein halbes Leben für die Kunst

23. September 2016 | Gesellschaft Kultur

Der Ausstellungstitel nimmt auf den Beginn der Künstlerkarriere Margarete Urankars Bezug. Sie ist zwar schon seit 40 Jahren künstlerisch aktiv, hat aber erst mit 53 Jahren damit begonnen. Welches war der Auslöser, um von null auf 100 sich ganz der Kunst zu widmen. "Das jüngste von vier Kindern hat sein Abitur gemacht", lautet die kurze Antwort der Künstlerin. Allerdings hat ihre Freude an der Kunst frühe Wurzeln. "Schon als Kind habe ich gerne in der Schule gemalt", sagt sie.

  • Margarete Urankar. © Horst Martens, Stadt Herne
Mit 53 begann umfassende Schaffensperiode

Mit 53 startete sie eine umfassende Schaffensperiode. Sie hatte zuvor versucht, mit Kunstlehrern Kontakte aufzunehmen und war bei Anneliese Martin-Habich von der VHS Bochum gelandet. Dort sah sie - noch in der Findungsphase - beeindruckende Porträts und sagte sich: "Das ist das Richtige für mich." Sie wurde auch Bildhauerin und schuf zum Beispiel einen "lebensgroßen Landwirt", der wegen der Sperrigkeit allerdings nicht ausgestellt wird. Sie kam in Kontakt mit dem arrivierten Herner Künstler Jupp Gesing, der ihr ein Vorbild wurde. Annegret Schrader vom Herner Künstlerbund hat erfahren, welche Meinung Gesing von Margarete Urankar hatte: "Im Beisein von Jupp Gesing berührte ich eine Skulptur, worauf Gesing sagte: Du bist eine Bildhauerin. Geh zu Margarete Urankar. Sie ist eine großartige Lehrerin." Gesing hatte Schraders Talent entdeckt durch die Art, wie sie mit Skulpturen umging und empfahl ihr die aus seiner Sicht beste Pädagogin.

Ausstellungen in Frankreich

Die Ausstellungen häuften sich, an denen Urankar teilnahm - und dann kamen auch die ersten Einzelausstellungen: im damaligen Kunstpavillon auf der Bahnhofstraße oder in der Zeche Hannover zum Thema "Bergbau". In der Zeche Hannover, so errinnert sie sich, habe sie viele Arbeiten verkauft. Auch für die aktuelle Ausstellung in der VHS Wanne haben übrigens Sammler mehrere Werke zur Verfügung gestellt - ein Hinweis dafür, dass es zahlreiche Liebhaber ihrer Kunst gab. Sie war im Musischen Zentrum der Universität Bochum aktiv und über die Universität ergab sich für sie die Möglichkeit, in Tours, Frankreich, auszustellen. Auch in Hernes Partnerstadt Henin-Beaumont zeigte sie ihre Kunst. Dennoch gab es Phasen, in denen Selbstzweifel an sie nagten: "Ich habe den Strich verloren", klagte sie gegenüber Künstlerkollegen. Aber nachdem sie einen Porträtkurs bei Gabriele Laubinger bei der VHS belegt hatte, "kam der Strich wieder". Und: Sie ist bis heute aktiv, wenn auch nicht mehr so intensiv wie noch vor Jahren: "Wenn ich Lust habe, beginne ich eine neue Arbeit."

Ausstellungsleiterin Angelika Mertmann beschreibt ihre Kunst so: "Ihre Kunst (Zeichnungen, Malerei und plastische Werke) bleibt meist dem Gegenstand verbunden. Abstraktes gibt es in der Plastik wie auch in Kreide und Acrylmalerei. Thematisch bewegen sich ihre Werke vor allem zwischen Ruhrgebiet, Familie und Freunden. Aber auch Tanz- und Aktdarstellungen sin in ihrem Werk zu finden, besonders in der Plastik."

Urankar ist Mitbegründerin des Herner Künstlerbundes. Ihr Atelier stellte sie stets als Treffpunkt für Mitglieder zur Verfügung.

VHS-Galerie Herne-Wanne / Haus am Grünen Ring / Wilhelmstraße 37 / Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-20 Uhr.

Ausstellung: "Ein halbes Leben für die Kunst", 23.9.-18.11. / Eröffnung: Freitag, 23.9., 19 Uhr.