Clas Oliver Richter, Fernsehkorrespondent der ARD im Studio Stockholm

Ein Herner im hohen Norden

26. Februar 2016 | Gesellschaft Kultur

Abitur ´85

Von der deutsch-dänischen Grenze bis zum Nordkap, von Island bis nach Estland reicht das Gebiet, über das Richter für die ARD aus dem Studio in Stockholm berichtet. Er ist in Holsterhausen und Herne-Mitte aufgewachsen und Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums, Abiturjahrgang 1985. Der Journalist informiert aus Skandinavien und dem Baltikum über tagesaktuelle Themen, stellt die Menschen und Landschaften des Nordens in Georeportagen vor. „Ein Drittel des Jahres bin ich unterwegs, um zu berichten", schildert er das Korrespondenten-Dasein. „Das Handy liegt immer auf dem Nachttisch, aber ich beklage mich nicht darüber, denn ich habe mir diese Arbeit selbst ausgesucht."

  • Impressionen während der Dreharbeiten für eine ARD-Reportage über das Polarlicht in Lappland, der Film läuft am 19.03.2016 in der ARD © ARD

Als „Springer" rund um die ganze Welt

Bevor Richter von seinem Haussender, dem NDR, in die schwedische Hauptstadt gesandt wurde, war er zehn Jahre als sogenannter Springer im Einsatz. Washington, Singapur und Tokio waren seine jeweils kurzzeitigen Stationen. Die Aktualität ist sein Metier und in dem hatte es Richter wiederholt mit Krisen, Ereignissen und Katastrophen zu tun gehabt, die im kollektiven Gedächtnis haften geblieben sind. Zwei Beispiele: Als 1998 im niedersächsischen Eschede ein ICE entgleiste und beim schwersten Zugunglück der Bundesrepublik 101 Menschen starben, gehörte es zu Richters Job, die emotional bewegenden Informationen sachlich zu vermitteln. Ähnlich erging es ihm bei der Tsunami-Katastrophe 2004. Heute zeigt er wie z.B. die Euro- oder die Flüchtlingskrise Nord- und Nordosteuropa vor Probleme stellen, die auch hierzulande fühlbar sind. Vor dem Hintergrund, dass in krisenhaften Zeiten Nachrichten gefragter sind als Reiseberichte, bleibt Richter gegenwärtig weniger Zeit für Georeportagen.

Immer in Kontakt

Kontakt nach Herne hat Richter nach wie vor. Seine Eltern leben in Herne-Mitte. Wenn möglich, verbindet er die Herne-Besuche mit einem Abstecher zu einem Schalke-Heimspiel, und auf der Kirmes muss auch eine Runde gedreht werden, selbst wenn es nicht jedes Jahr mit Crange im August klappt. Heimisch ist Richter aber seit Jahren in Hamburg. Dorthin geht es nach dem Ende der Korrespondenten-Zeit in Stockholm in eineinhalb Jahren auch wieder zurück – erstmal ohne Handy neben dem Kopfkissen.

Text: Christoph Hüsken