Ein Parkhaus für Fahrräder
Die Stadt Herne hat das „Technische Radhaus“ eröffnet, ein Parkhaus für Fahrräder. Vor dem Technischen Rathaus können Mitarbeiter ab sofort ihre Räder in einer geschlossenen Abstellanlage parken. Statt sechs Autos können 80 Fahrräder auf zwei Ebenen dort parken.
Das Fahrrad wird wichtiger
„Diese Anlage ist Teil unserer Gesamtstrategie in der Mobilitätswende, die vor uns liegt. Das Auto wird sicher nicht überflüssig, aber in Zukunft wird das Fahrrad immer wichtiger“, erklärte Dezernent Karlheinz Friedrichs, als er das Radhaus eröffnete. Denn das neue Gebäude ist mehr als ein Fahrradständer, es ist Teil des Masterplans Mobilität.
„Die Stadt als Arbeitgeber hat auch ein Interesse daran, dass die Mitarbeiter gesund bleiben. Wer Fahrrad fährt – ob mit oder ohne Elektromotor – ist fitter und gesünder“, so Friedrichs weiter. Er selbst ist in den vergangenen Monaten mit gutem Beispiel voran gegangen und hat das Auto stehen gelassen.
Zeigen, was geht
„Das Radhaus ist die Nobelversion. Wir wollten zeigen, was geht“, sagte Margarethe Kreutzmann, die Radverkehrsbeauftragte der Stadt Herne. Gezielt habe man das Gebäude mit Glasfassade gebaut, um einen Blick ins Innere zu ermöglichen. Damit möchte die Stadt auch für andere Arbeitgeber ein Vorbild sein.
Im Inneren zeigte Jürgen Klein Altstedde, Abteilungsleiter Mobilität und Verkehr, wie das Parkhaus für Räder funktioniert. Wer sein Fahrrad in die obere Ebene bringen will, klappt eine Schiene aus, schiebt sein Fahrrad hinein und kann sie ohne große Anstrengung mit dem Fahrrad nach oben kippen. Dort wird das Rad in seine Lücke geschoben und steht sicher und vor Wetter geschützt.
Günstiger als Auto-Stellplätze
Das Radhaus ist Teil des betrieblichen Mobilitätsmanagements. Damit möchte die Stadtverwaltung Alternativen zum Auto aufzeigen. Unter anderem gehören die Leih-Fahrräder von metropolrad ruhr dazu, Dienstfahrräder und Duschen für Mitarbeiter, die beim Radeln ins Schwitzen gekommen sind. Aber auch in der Verkehrsplanung soll das Rad eine größere Rolle spielen, betont Josef Becker, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr.
Insgesamt hat die Abstellanlage 55.000 Euro gekostet, um 80 Fahrräder unter zu bringen. Im Vergleich zu Parkplätzen für Autos ist das ein Schnäppchen: Um die 5000 Euro kostet es, einen Parkplatz für ein Auto zu schaffen, in Tiefgaragen können es bis zu 40.000 Euro sein.
Fahrrad ist Trend
Wichtig bei der Umsetzung des Radhauses war auch die enge Zusammenarbeit mit der HGW, der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau. Sie ist Eigentümerin des Technischen Rathauses. Geschäftsführer Thomas Bruhns betonte, dass die HGW bei jedem Neubau nun auch Fahrrad-Parkplätze einplane. Viele Privatpersonen würden das inzwischen erwarten.
Nina-Maria Haupt