Tag des Denkmals am Sonntag, 10. September

Ein Selfie hinter dem grotesken Schreibtisch

8. September 2017 | Gesellschaft Kultur

Zu den geschichtlichen Denkmälern, die zu besichtigen sind, zählen: die Flottmann-Hallen, das Heimatmuseum Unser Fritz, die Königin-Luisen-Schule, die Pfarrkirche St. Joseph, die Kapelle im Schlosspark Strünkede, die St. Marien-Kirche, die Kreuzkirche, die Schachtanlage der Zeche Teutoburgia und die Siedlung Teutoburgia. Koordiniert wird der "Tag des offenen Denkmals" von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Daher ist das Programm auch auf der Homepage der Stiftung zu finden: Übersicht über das Programm in Herne. Und hier: Die PDF zum Download! Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Herne hat Flyer zu den Führungen der rein städtischen Gebäude erstellt, also Flottmann-Hallen, Heimatmuseum, Königin-Luisen-Schule, Siedlung Teutoburgia, Kapelle im Schloss Strünkede. Die Info-Schriften liegen in den beiden Rathäusern in Herne und Wanne aus.

 

  • Pressevertreter nehmen den Schreibtisch und die Macht-und-Pracht-Sonderausstellung unter die Lupe. © Frank Dieper, Stadt Herne.
Machtentfaltung am Schreibtisch

Das Heimatmuseum Unser Fritz hat extra für diesen Tag eine historische Ecke zum Thema "Macht und Pracht" gestaltet. Und in Herne denkt man dabei gerne an die Zechenbarone und Fabrikpotentaten. Im Zentrum des kleinen Ausstellungsbereichs steht ein monumentaler 2,50 Meter breiter und 1,50 Meter Eichen-Schreibtisch, hinter dem der Unternehmer Heinrich Flottmann saß. Neben der Größe sind auch auffällig: ein ins Holz geschnitzter Bohrhammer-Arbeiter und ein Eisenschmied, die Herkules gleich die Tischplatte auf einer Seite stemmen. Nach Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger kann man die Holzskulpturen eine doppelte Bedeutung zumessen: Zum einem könnte es die Bedeutung der beiden Berufe für die Flottmann-Fabrik unterstreichen, zum anderem könnte es auf die Knechtung hinweisen. Widerspruch hinter diesem Schreibtisch nicht geduldet.

Ein Selfie hinter dem Schreibtisch

Das Emschertal-Museum hatte das prächtige, aber geschmacklose Stück vor einigen Jahren erworben, aber nie eine Verwendung dafür gefunden, so dass es für einige Zeit im Magazin verschwand. Jetzt soll es bis zum 5. November im Museum bleiben. "Die Besucher können sich hinter den Schreibtisch setzen und ein Selfie von sich machen", so Ralf Piorr, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Heimatmuseums. Um so anzutesten, ob sie Firmen-Chef-Gefühle entwickeln. Dann kommt der Schreibtisch als Leihgabe ins Ruhr Museum. "Der Schreibtisch wird dort auf einem Podest platziert und soll die Unternehmenspolitik des Kaiserreichs dokumentieren", sagt Dr. Axel Heimsoth, wissenschaftlicher Mitarbieter des Ruhr Museums Essen.

Zu sehen sind in der "Macht-und-Pracht-Ecke" zudem unter anderem eine Porträtreihe in Öl von Zechenmanagern vornehmlich aus Herne und Wanne-Eickel, einige Fotos über die Machtentfaltung der Industriepotentaten sowie eine Diaserie aus dem Jahre 1939, die das vom Nazigeist beeinflusste Innenleben der Flottmann-Hallen illustriert. Die Dias wurden noch nie vorher gezeigt.

Städtische Führungen

11 Uhr Führung Schlosskapelle und Schloss Strünkede

Das Emschertal-Museum öffnet die Kapelle im Schlosspark Strünkede, die sonst nur für Gottesdienste und kirchliche Feierlichkeiten aufgeschlossen wird. Über das älteste Bauwerk Hernes weiß die Herner Kunsthistorikerin Ulrike Most viel Interessantes zu erzählen. Durch den Park geht es anschließend ins Schloss Strünkede. Hier erfährt man einiges über die Familiengeschichte der Strünkeder. Teilnahme entgeltfrei. Anmeldung unter 0 23 23/16 2611 erforderlich! - Schloss Strünkede – Karl-Brandt-Weg 5 – 44629 Herne

15 Uhr Führung im Heimatmuseum Unser Fritz

Ulrike Most führt die Besucher durch die neue Dauerausstellung „Herzkammer". Die Ausstellung zeigt die Stadtgeschichte von Herne und Wanne-Eickel von etwa 1890 bis 1980. Sie widmet sich der sozialen Alltagsgeschichte der Menschen, die in den beiden Bergarbeiterstädten gelebt haben und leben. Teilnahme entgeltfrei. Anmeldung nicht erforderlich. - Heimatmuseum Unser Fritz – Unser-Fritz-Str. 108 – 44653 Herne.

11 und 14 Uhr Führungen in den Flottmann-Hallen

Im späten Jugendstil erbautes fünfschiffiges Gebäude, noch erhaltener und denkmalgeschützter Teil eines der ehemals größten Zulieferbetriebe des deutschen Bergbaus, der Flottmann-Werke, die bis 1984 Kompressoren und Bohrhämmer fertigten. Seit 1986 Nutzung für Kunst und Kultur. Die Flottmann-Hallen gehören zu den ältesten Veranstaltungszentren der Freien Szene im Ruhrgebiet. Führungen 11 und 14 Uhr durch Erika Porsch und Falko Herlemann. - Straße des Bohrhammers 5, 44628 Herne Süd. - Öffnungszeiten am 10.9. 11 - 18 Uhr.

Der Eintritt ins Heimatmuseum ist am Sonntag, 10. September 2017 ganztägig frei. Im Schloss Strünkede findet an dem Wochenende ab 12 Uhr das Mittelalterspektakel statt. Daher können wir hier leider keinen kostenfreien Zugang außerhalb der 11 Uhr-Führung gewähren.