Bosseln macht einfach nur Spaß
In der Turnhalle an der Forellstraße poltert es ordentlich, wenn das Team der Bosselgruppe am Donnerstagabend zusammenkommt. Dann gibt es für die Mitglieder nur ein Ziel. Sie wollen die Bosseln mit ordentlich Schwung möglichst nah an das Ziel, die Daube, bringen. Doch was ist eigentlich Bosseln?
Bei der Behinderten Sport Gemeinschaft Herne (BSG Herne) gehört Bosseln seit Jahrzehnten zum Angebot. Und auch viele Mitglieder sind schon lange dabei. Denn hier wird Geselligkeit großgeschrieben. Der Mann, der die Bosseltruppe managt, wie er selbst sagt, ist Lothar Penger. Er ist gemeinsam mit seiner Frau Doris seit über sechs Jahren aktiv in dem Sport. Der 70-Jährige ist außerdem Presse- und Medienwart bei der BSG Herne und auch für die Sportart Kegeln zuständig.
Die „Bossel-Truppe“, Behinderten Sport Gemeinschaft Herne (BSG Herne)
„Die Taktik ist in etwa wie beim Curling, man versucht so nah wie möglich an die Daube zu kommen.“
Drei Bosseln je Mannschaft
Am ehesten lässt sich Bosseln mit Curling oder Eisstockschießen vergleichen, beschreibt Penger den weithin unbekannten Hallensport. „Ein Bossel ähnelt einem Eisstock, nur, dass man statt der Eisfläche den Hallenboden hat. Die Taktik ist in etwa wie beim Curling, man versucht so nah wie möglich an die Daube zu kommen“, sagt Penger. Die Daube ist ein kleiner roter Würfel und das Ziel auf dem 16 mal zwei Meter großen Spielfeld. Je Mannschaft gibt es drei Bosseln. „Ein Bosselspiel besteht aus sechs Durchgängen, danach werden die Punkte vergeben. Jede Mannschaft hat drei Spieler“, erklärt Penger. Beim Spiel ist es erlaubt, mit dem eigenen Wurf gegnerische Bosseln aus dem Zielfeld herauszustoßen oder die Daube innerhalb des Zielfeldes in eine für den Gegner ungünstige und für die eigene Mannschaft günstige Stellung zu bringen. Die Bosseln im Zielfeld erhalten Wurfpunkte. Wer am nächsten an der Daube ist, bekommt einen Zusatzpunkt.
Wichtig ist die Konzentration
Bei einem Spieltag in der Landesliga gebe es etwa zehn Runden. Da spiele laut Penger Konzentration eine große Rolle. „Da braucht man dann ein bisschen Ausdauer, damit man die Bosseln nach vorne kriegt.“ Schließlich wiegt so eine Bossel 4,5 Kilogramm. Dennoch käme es nicht unbedingt auf die Kraft an, auch Taktik zählt, dazu ein bisschen Gefühl und Spielverständnis. „Und unsere Damen sind im Bereich direkt an den Bosseln besser als die Männer“, verrät Penger. Was man mitbringen sollte, wenn man Bosseln möchte? Darauf antwortet Penger wie aus der Pistole geschossen: „Spaß! Einfach nur Spaß.“ Und den merkt man den Teilnehmenden an, die unbeirrt einen Wurf nach dem nächsten über den glatten Hallenboden gleiten lassen. „Freizeitgestaltung, nette Menschen kennenlernen und ein bisschen Bewegung“, das alles seien gute Gründe, um mit dem Bosseln zu beginnen, meint Medienwart Penger. „Man braucht keine große Kondition, man braucht nicht viel zu laufen. Die meisten spielen aus dem Stand.“
„Da braucht man dann ein bisschen Ausdauer, damit man die Bosseln nach vorne kriegt.“
Nachwuchs ist willkommen
Christoph ist mit 47 Jahren der jüngste Zugang in der Gruppe. Und über weiteren Nachwuchs würde sich die Bosseltruppe freuen. „Wir sind ja alle überaltert“, sagt Penger mit einem Augenzwinkern. Interessierte können einfach vorbeischauen. Die Gruppe trainiert jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Behinderten-Sport-Zentrum, Forellstraße 26a.