Ein starkes Stück

15. Februar 2022 | Ausgabe 2022/1

Das Stadtmagazin inherne feiert 20. Geburtstag

20 Jahre inherne. Für ein Stadtmagazin bedeutet das eine außergewöhnlich lange Lebenszeit. Die Gründe für das Stehvermögen liegen in den Anfängen, erinnert sich die Autorin dieses Textes, die damals dabei sein durfte.

Erste Ausgabe 2002
Am 1. Juli 2002 erschien die erste Ausgabe des Stadtmagazins inherne. Die Schlagzeilen der Titelseite passen noch heute. „Boulevard Elementar“ beschrieb „die neue Liebe zur Bahnhofstraße“, „Zurück in die Zukunft“ das 100-jährige Bestehen der Stadtwerke. „Wellen – Wissen – Wohlbefinden“ kündigte Wasserwochen am Kanal an. Das künstlerische Coverfoto spielt mit den Lichtern der Cranger Kirmes, die in einem ausführlichen Special gewürdigt wird.
40 bunte Seiten, hochwertig gedruckt, mit vielen Anzeigen, von Profi-Hand gestaltet und getextet – die Premiere war ein voller Erfolg. Warum Herne ein Stadtmagazin braucht, erklärten auf der dritten Seite der Oberbürgermeister Wolfgang Becker, IHK-Präsident Gerd Pieper und die Schauspielerin Tana Schanzara. Skeptiker prophezeiten der Illustrierten ein frühes Aus angesichts leerer kommunaler Kassen. Weit gefehlt. Im Rückblick zeigt sich, wie weitsichtig die Entscheidung der Stadt war, der damals frisch gegründeten Stadtmarketing-Gesellschaft ein attraktives Print-Magazin in die Wiege zu legen und sich damit ein Stück weit von der klassischen Medienlandschaft unabhängig zu machen.

Keine Rathauspostille
Zwei städtische Akteure legten das Fundament für den Erfolg: Jutta Daniel, damalige Pressesprecherin der Stadt, und Peter Weber, ehemaliger Leiter des Ratsamtes. Beiden ging es darum, ihrer Stadt im Chor der Nachbarkommunen mehr Profil zu verleihen und die Leistungen der Stadtgesellschaft positiv ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, ohne eine „Rathauspostille“ zu sein.
Jutta Daniel setzte beim Aufbau der Redaktion auf personelle und inhaltliche Vielfalt. „Herne ist ein starkes Stück Stadt“, sagt die 70-Jährige im Rückblick. „Wir haben alles, was man für ein interessantes Magazin braucht: gute Themen, aber auch tolle Journalisten mit Bezug zur Stadt, die diese Themen professionell umsetzen.“ Als Redaktionsleiter setzte Jutta Daniel den Diplom-Journalisten Horst Martens ein. Dem Mitarbeiter im Presse- und Informationsamt stellte sie in den Anfangsjahren die freie Journalistin und langjährige WAZ-Redakteurin Susanne Schübel zur Seite. Herne-Kenner wie die damaligen WAZ-Redakteure Lars von der Gönna und Ute Eickenbusch lieferten Beiträge zu, die WAZ-Fotografin Ute Gabriel oder Stefan Kuhn, ein Freelancer, schossen die Fotos.

„Wir haben alles, was man für ein interessantes Magazin braucht: gute Themen, aber auch tolle Journalisten mit Bezug zur Stadt, die diese Themen professionell umsetzen“, findet Jutta Daniel.

Erfolgsgeheimnis
Die Optik der ersten Ausgaben entwickelte die Künstlerin und Grafikerin Ulla Potthoff. Danach folgte die Grafikerin Kerstin Rau. Anschließend trug das Magazin viele Jahre die Handschrift der Bochumer Agentur Claus & Mutschler. Horst Martens erinnert sich gern an seine Zeit als Chefredakteur: „Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Kompetenz des Redaktions- und Produktionsteams begründet. Zum Erfolg gehört auch, dass wir das Potenzial Hernes aufzeigten, immer wieder neue Themen ausgruben und Ereignisse aus besonderen Perspektiven beleuchteten.“
Die Unterstützung der Kommune organisierte Peter Weber, damals enger Mitarbeiter von Oberbürgermeister Wolfgang Becker. Webers Idee war es, städtische Akteure, Tochtergesellschaften und Kultureinrichtungen in einer regelmäßig tagenden Redaktionskonferenz zusammenzuführen. Die Partner unterstützen das Magazin durch Anzeigenschaltungen. Als Konferenzteilnehmer waren sie an der Themenauswahl beteiligt, konnten eigene Vorschläge präsentieren und nach Erscheinen der Ausgaben Blattkritik üben.
Auch Peter Weber verfolgt die Entwicklung des Stadtmagazins aus dem Ruhestand: „Ich freue mich total, dass die inherne nach wie vor so erfolgreich unterwegs ist. Sie war von Anfang an so zeitgemäß und modern, dass sich alle Partnerinnen und Partner gern dahinter versammelt haben. Den Gegenstand der Berichterstattung – die Stadt, ihre Projekte und ihre Menschen – hat das Magazin stets pfleglich behandelt.“

Ein Blick ins Impressum zeigt: Am „Herner Modell“ hat sich in zwei Jahrzehnten nur wenig verändert. Herzlichen Glückwunsch, inherne, auf die nächsten 20 Jahre.

„Den Gegenstand der Berichterstattung – die Stadt, ihre Projekte und ihre Menschen – hat das Magazin stets pfleglich behandelt“, meint Peter Weber.

Text: Susanne Schübel     Fotos: inherne