Muttersprachliche Demenzbegleitung

Ein Stück Chancengleichheit im Gesundheitswesen

2. Juni 2016 | Gesellschaft

„Ein Stück Chancengleichheit im Gesundheitswesen“ nannte Stadträtin Gudrun Thierhoff dieses Angebot und freute sich wie ihr Kollege aus dem Rathaus darüber, dass diese Ausbildung bereits zum zweiten Mal durchgeführt werden konnte und auch in Zukunft auf dem Lehrplan stehen wird.

Viel gelernt
Von Februar bis Ende Mai erlernten zehn Teilnehmerinnen in 60 Unterrichtseinheiten den Umgang mit dementiell erkrankten Menschen mit Migrationshintergrund. Teils aus privaten Gründen, aber auch als Perspektive für neue Arbeit absolvierten die Damen ein straffes Programm, zu dem neben ausgiebigen Praxiseinsätzen auch der Umgang mit kulturellen Besonderheiten und Bedarfen für Menschen mit Migrationshintergrund gehörte.

  • Großer Bahnhof und strahlende Gesichter bei der Übergabe der Zertifikate. Foto: Philipp Stark / Stadt Herne

Claudia Mai vom Fachbereich Schule und Weiterbildung der Stadt Herne und Natalia Buchholz vom Bildungswerk des  Marienhospitals Herne machten die Teilnehmerinnen fit für den Umgang  mit Demenzkranken und lernten dabei selber viel über die unterschiedlichen Kulturen. „Es war eine kritische und diskussionsfreudige Gruppe“, so Natalia Buchholz, die besonderen Wert darauf legte, dass diese Ausbildung nicht nur von theoretischem Nutzen sei. Claudia Mai lobte besonders die „wunderbare Zusammenarbeit“.

Europa zu Gast
Die Maßnahme, die durch Bundesmittel des Projektes „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ gefördert wird, hat übrigens eine Strahlkraft, die weit über Herne hinaus reicht. Bei der Übergabe der Zertifikate waren auch zwei Vertreterinnen der Stadt Wien vor Ort, die dieses Projekt dieser Tage auf einem Kongress in Rom (!) vorstellen möchten.

Perspektiven
Die Teilnehmerinnen indes habe jetzt gute Chancen, eine Stelle bei einem der Wohlfartsverbände zu bekommen oder aber im privaten Umfeld tätig zu werden. Extra dafür produzierte Flyer werben für die Interkulturellen Demenzbegleiter. Weitere Infos gibt es telefonisch bei Claudia Mai unter 02325 / 65 89 313 oder bei Natalia Buchholz unter 02323 / 499 19 20.

Im Februar 2017 wird es eine weitere Schulung geben, die dann auch wieder vom Bildungswerk des Marienhospitals Herne in Kooperation mit der Stadt Herne, dem Kommunalen Integrationszentrum, dem Demenz-Servicezentrum NRW und der Elisabeth Gruppe sowie dem Caritasverband durchgeführt wird. Übrigens: Selbstverständlich dürfen auch Männer teilnehmen!