Ein Stückchen Kirmes für zu Hause

5. Juli 2022 | Ausgabe 2022/2

So haben diese Unternehmen die Pandemie überstanden

Die Cranger Kirmes spielt für das Ruhrgebiet die gleiche Rolle wie der Karneval fürs Rheinland – elf Tage Ausnahmezustand vom Alltag. Und nach 535 Ausgaben passierte 2020 das Unvorstellbare, das größte Volksfest ging für zwei Jahre in die Zwangspause. Für die Schausteller und Zulieferbetriebe bedeuteten die Absagen eine existenzielle Bedrohung.

Mandeln mit Tradition
Die Einnahmequellen brachen auf einmal weg und getätigte Investitionen entwickelten sich zu schwerwiegenden Belastungen. Auch Marius Morck, der in dritter Generation die Mandelbrennerei betreibt, hatte 2019 einen neuen Verkaufswagen in Auftrag gegeben, der auf der Cranger Kirmes 2020 seine Premiere feiern sollte.

Mit Pony und Eiswagen zog Urgroßvater Gustav einst durch die Straßen. Uwe Morck, der Vater von Marius, übernahm dann zunächst die Mandelbrennerei von seinem Vater und startete 1980 zusätzlich mit einem Getränkestand der Hülsmann-Brauerei. Seit 1987 betreibt er den Biergarten „Morck’s Max und Moritz“. „Es geht endlich wieder los und wir werden noch mehr Livemusik präsentieren“, äußert sich Uwe Morck begeistert. „Auch auf die Neuauflage des Rainbow-Monday mit Wanda freuen wir uns sehr.“ Um die Kundinnen und Kunden auch während der kirmesfreien Zeit mit Largueta-Qualitätsmandeln aus dem Kupferkessel zu versorgen, baute Marius Morck einen Onlinehandel auf und belieferte zudem namhafte Unternehmen mit gebrandeten Mandeln als Firmengeschenk. Zusätzlich wurden diverse Filialisten des Lebensmittel-Einzelhandels auf das Mandelwerk aufmerksam.

Deko-, Pinsel- und Airbrush-Arbeiten des Herner Familienunternehmens MP Industriedesign

Kassenhaus „Konga“

„Apollo 13“

Pinsel- und Airbrush-Bemalungen
Auch die Dienstleister wurden von der Vollbremsung schwer getroffen. Eins davon ist das Familienunternehmen MP Industriedesign aus Herne. Mark, Maria und Sohn Philip Przybyla sowie ihre Mitarbeitenden fertigen 3D-Dekoelemente sowie Verkleidungen und bieten Pinsel- und Airbrush-Bemalungen an. Ihre Kundinnen und Kunden sind seit nunmehr 26 Jahren in erster Linie Schausteller und Freizeitparks in Deutschland, dem angrenzenden Ausland und sogar in den USA und Kanada.

Reparaturarbeiten
Die Soforthilfe rettete das Unternehmen in 2020, aber bereits 2021 konnte das Unternehmen dank der hohen Reputation und langjährig gepflegter Kontakte viele Reparaturaufträge basierend auf den Hilfen für die Freizeitindustrie abwickeln. Die aktuelle Auftragslage ist sehr gut, das Problem seien mittlerweile die fehlenden Fachkräfte. Gerade Lackierer und Lackierhelfer werden dringend gesucht.

Die tollen Arbeiten kann man sich live auf der Cranger Kirmes ansehen. Das Styling von „Apollo 13“ und „Jules Verne“ sowie das Kassenhäuschen des Fahrgeschäfts „Konga“ und weitere kleinere Stände sind ein erstklassiges Aushängeschild für Handwerkskunst „made in Herne“.

Text: Michael Böhm/Herne.Business     Fotos: Michael Böhm/MP Industriedesign