Ein Zukunftsquartier für unsere Stadt

7. Januar 2024 | Ausgabe 2024/1

Im „FunkenbergQuartier“ laufen die Arbeiten – TGÖ und HSPV setzen auf Bildung und Forschung

HSPV und TGÖ: Hinter diesen Kürzeln verbergen sich zwei Einrichtungen, die das neue „FunkenbergQuartier“ in Herne-Mitte prägen, aber weit darüber hinaus Strahlkraft haben.

Zwischen den Bahngleisen der Köln-Mindener Strecke, alten Fabrikmauern und der Baumstraße liegt ganz in der Nähe des Herner Bahnhofs ein Areal, das neben der ehemaligen Bergwerksfläche General Blumenthal sinnbildlich für Hernes zukunftsorientierte Ausrichtung steht. Im „FunkenbergQuartier“ haben die Arbeiten für Neubau der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung bereits begonnen. Nach einem Wettbewerb ist seit dem vergangenen Sommer klar, dass die Hochschule des Landes NRW (HSPV) ihren Sitz nach Herne verlegt und damit die Stadt erstmals auf die bundesdeutsche Hochschulkarte hievt. „Das ist ein historischer Tag für Herne“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, nachdem endgültig klar war, dass künftig rund 5.000 Studierende in Herne eingeschrieben sein werden.

Absichtserklärung für die TGÖ-Fläche: ( vorne, von links nach rechts) Prof. Susanne Lengyel (TH Georg Agricula), Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorstand der RAG-Stiftung).

Regierungspräsident Heinrich Böckelühr und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda beim Beginn der Abrissarbeiten für die HSPV.

„Mit dem TGÖ setzen wir neben der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung den zweiten markanten Eckstein für das ‚FunkenbergQuartier‘.“

Hochschulstandort

Ab 2027 sollen die Ersten von ihnen akademisch auf ihre Tätigkeiten bei der Polizei oder in verschiedenen Verwaltungen vorbereitet werden. Den symbolischen Baustart vollzog Dr. Frank Dudda Ende Oktober vergangenen Jahres, als er mit dem HSPV-Präsidenten Martin Bornträger und dem Arnsberger Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr in den Bagger stieg, um die erste Mauer einer noch auf der Fläche stehenden Industriehalle einriss. „Mit der Ansiedlung der Hochschule kann unsere Stadt einen Schub bekommen, wie in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr“, erklärte der Oberbürgermeister. Errichtet wird die HSPV, die aus drei Gebäuden und einem zentralen Campus bestehen wird, von „Hochtief“.

Bildung und Forschung

Im gleichen Quartier soll etwas weiter östlich eine weitere Stätte wissenschaftlicher Bildung und Forschung entstehen – das Transformationszentrum Georessourcen und Ökologie, kurz TGÖ. Hierfür stehen bereits alle Signale auf Grün. Alle Vorbereitungen sind getroffen, damit Fördermittel aus dem „5-StandorteProgramm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet“ beantragt werden können. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung über das frühere Grundstück des Unternehmens „Pumpen Müller“, wo das TGÖ gebaut werden soll, übersprangen die Partner kurz vor Weihnachten die letzte formale Hürde. „Mit dem TGÖ setzen wir neben der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung den zweiten markanten Eckstein für das „‚FunkenbergQuartier‘ als Standort von zukunftsgewandter Spitzenforschung und Lehre. Wir holen diese früher industriell genutzten und dann brachliegenden Flächen aus ihrem Dornröschenschlaf und machen sie mit starken Partnern zur Triebfeder für die weitere Entwicklung unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Dr.Frank Dudda. Partner des Projekts sind die RAG-Stiftung, die „Technische Hochschule Georg Agricola“ und die Stadt Herne. „Das ausgewählte Grundstück im Herzen des ‚FunkenbergQuartiers‘ wird für das TGÖ eine besondere Strahlkraft erzeugen. Entlang des zukünftigen Wissenschaftsboulevards werden wir mit dem TGÖ einen wichtigen Beitrag für das Quartier und den Wissenschafts- und Bildungsstandort in Herne leisten“, sagte Ulrich Wessel, Geschäftsführer der DMT-LB, die Trägerin der „Technischen Hochschule Georg Agricola“ ist, im Dezember bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Eine Mobilitätsfrage

Das „FunkenbergQuartier“ steht für die Ausrichtung Hernes auf die Zukunft. Umso wichtiger ist es aber, die Entwicklung dort zu erklären und diejenigen mitzunehmen, die Fragen zu der Entwicklung haben. Ein kritisch hinterfragter Punkt bei den Anwohnenden ist die verkehrliche Anbindung und die Auswirkungen auf die Verkehre rund um das Quartier im Norden der Innenstadt. Der Rat der Stadt Herne hat daher im Oktober die Mobilitätswende Herne beschlossen. Herne-Mitte und damit das „FunkenbergQuartier“ dienen hierbei als Modellraum für die gesamte Stadt. Zu den Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen, gehören unter anderem dezentrale Parkflächen oder-bauten (beispielsweise rückbaubare Parkpaletten) nahe den Autobahnabfahrten und an der Roonstraße Quartiers- oder Shuttlebusse und Sharingsysteme, ein flächendeckendes Parkraummanagement, qualitativ hochwertige und umwegfreie Fuß-und Radwegeverbindungen, ein großes Angebot an Radabstellanlagen sowie standortbezogene Mobilitätskonzepte, wie die Stärkung von Fahrgemeinschaften, Staffelung der Anfangszeiten der HSPVNRW oder der Anfangszeiten von Beschäftigten. Die Mobilitätswende wird begleitet werden von einem Kommunikationskonzept. Denn wie beim gesamten Prozess der Entwicklung des „FunkenbergQuartiers“ setzt die Stadt Herne auf Transparenz und Beteiligung.

Text: Christoph Hüsken     Fotos: Frank Dieper