Flottmann-Ausstellung

Eine Geschichte des Reviers…

16. Januar 2015 | Gesellschaft Kultur

Oberbürgermeister Horst Schiereck eröffnet Dauerausstellung in den Flottmann-Hallen

Wenn du denkst, Flottmann geht unter, er geht nicht unter, er lebt ganz froh. Diese Zeilen entstammen dem Refrain des "Flottmann-Stimmungswalzers", den Heinrich Flottmann um 1920 getextet hat. Neu interpretiert vom Salonensemble Cantabile sorgte das Musikstück für eine unterhaltsame musikalische Einlage bei der Eröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte der ehemaligen Weltfirma Flottmann. Er sollte teilweise mit seinem Text Recht behalten, wenn auch nicht so, wie er es wohl gemeint hatte: "Selbst über zwanzig Jahre nach dem Ende des international angesehenen Familienunternehmens ist der Name in unserer Stadt noch präsent. Wir haben die Flottmann-Hallen, die Flottmannstraße, die Ingeborg- und Anna-Luise-Straße und die Straße des Bohrhammers. Viele Menschen, gerade im Stadtteil Herne-Süd, verbinden mit dem Unternehmen auch eigene Familiengeschichte, da ihre Eltern oder Großeltern dort beschäftigt waren", wertete Oberbürgermeister Horst Schiereck in seinen Worten zur Ausstellungseröffnung die Bedeutung von Flottmann über den Bestand des Unternehmens hinaus.

  • "Flottmann. Eine Geschichte des Reviers", Rede des Oberbürgermeisters. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Firma hatte aber auch andere Folgen: "Auch der Name „Flottmann“ ist ein Beispiel dafür, dass Beschäftigung mit Geschichte nicht folgenlos bleibt.  Denn es gab auch dunkle Zeiten in der Unternehmensgeschichte, eine enge Verbindung zum Nationalsozialismus war bekannt. Das Unternehmen profitierte massiv von der Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Im Oktober 2013 wurde Otto Heinrich Flottmann aufgrund seiner Verstrickungen in den Nationalsozialismus posthum die Ehrenbürgerschaft durch den Rat der Stadt Herne aberkannt", so der Oberbürgermeister weiter. Und so wurde auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit dem Historiker Ralf Piorr, Dr. Michael Farrenkopf vom Bergbaumuseum, Prof. Dr. Stefan Goch vom Institut für Stadtgeschichte in Gelsenkirchen und Hubert Emmerich, ehemals Leiter des städtischen Kulturamtes und Sohn eines Flottmann-Mitarbeiters über die nationalsozialistische Vergangenheit des Betriebs und seines Eigentümers gesprochen. "Flottmann war Nationalsozialist der ersten Stunde, das hat sich natürlich auch auf das Unternehmen und die Beschäftigten ausgewirkt. Das Werk galt als Nazi-Betrieb", so Piorr. Moderiert wurde die interessante Runde von Dr. Uta C. Schmidt von der Universität Duisburg, zahlreiche Einblicke in die rund 100 Jahre wechselvolle Geschichte von Flottmann ließen sich dabei gewinnen. Neben der Ausstellung , die im Anschluss eröffnet wurde, bietet das zugehörige Buch von Ralf Piorr reichlich Inhalt für alle, die sich für "Flottmann. Eine Geschichte des Reviers" interessieren.

Hier lesen Sie einen weiteren Bericht über die Ausstellung.