Emschergenossenschaft

Eine Klimainsel für die Musikschule

2. September 2022 | Gesellschaft
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Lippeverband an der Klima.Insel auf dem Gelände der Musikschule Herne.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Seit Ende 2021 ist der Emscher-Umbau abgeschlossen, der zentrale Fluss im Ruhrgebiet ist abwasserfrei. Das Schmutzwasser wird unterirdisch durch den Abwasserkanal Emscher zu den Kläranlagen geleitet, oben können die Menschen an den Fluss und seine Zuläufe zurückkehren. Die neue Lebens- und Aufenthaltsqualität feiert die Emschergenossenschaft in diesem Jahr mit zahlreichen Aktionen für die Bürgerinnen und Bürger. Dazu gehört auch die Klima.Insel, ein mobiles, grünes Zimmer, das symbolisch für die neu entstandenen blaugrünen Infrastrukturen steht, das aber auch auf die Zukunftsaufgabe Klimaanpassung aufmerksam macht.

„Den Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregen müssen wir uns auch in den Städten des Ruhrgebiets stellen, um diese negativen Effekte zu dämpfen, Vorsorge zu treffen und unsere Region weiter lebenswert zu gestalten “, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, bei einem Termin an der Klima.Insel, die in Herne beim Musikschultag am Samstag, 3. September, zu Gast ist.

  • Das "mobile, grüne Wohnzimmer" auf dem Hof der städtischen Musikschule. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„In der Zukunftsinitiative Klima.Werk setzen wir uns gemeinsam auch mit Herne für den Umbau der Quartiere nach dem Prinzip der Schwammstadt ein. Dabei wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt, indem Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern zurückgehalten und gespeichert wird. So kann es zur Bewässerung genutzt werden, versickern und damit den Grundwasserkörper stärken oder über Verdunstung die Umgebung kühlen“, erklärte Uli Paetzel weiter. Wie wohltuend Grün wirkt,  önnen Besucher*innen beim Verweilen an der Klima.Insel erleben. Zum Beispiel beim Platz nehmen in einem der Liegestühle im Schatten der bepflanzten Wände.

„Zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit gehört die Entwicklung unserer Stadt mit Blick auf die Anforderungen von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung “, sagte der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Das zeigen wir hier auf dem Schulhof der Musikschule. Aber auch an anderen Stellen bauen wir die Stadt um , um uns klimaresilienter zu machen. Ein Beispiel dafür ist der Parkplatz vor Sporthalle im Eickeler Sportpark, den wir gerade zu einem Klimaparkplatz umgestalten “, erklärte der Oberbürgermeister weiter.

Die Neugestaltung des Schulhof s der Städtischen Musikschule ist ein gutes Beispiel für einen klimaresilienten Umbau. Mit Fördermitteln des Landes werden auf dem Areal zum Beispiel rund 1000 Quadratmeter Fläche entsiegelt. Das Regenwasser von den angrenzenden Dachflächen sowie vom Schulhof wird nicht mehr in die Kanalisation fließen, sondern in einer Zisterne und in einer unterirdischen Rigole gespeichert. So kann es für die neuen Klang- und Wasserspiele und zur Bewässerung der Pflanzen vor Ort genutzt werden.

Wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung grundsätzlich funktioniert: Darüber können sich Bürgerinnen und Bürger beim Musikschultag an der Klima.Insel am Samstag, 3. September, informieren. Dächer begrünen, Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln, Versickerungsmulden anlegen oder Dach- und Wegeflächen von der Mischwasserkanalisation abkoppeln: Maßnahmen, die die Städte widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen. Das geht nicht nur auf kommunalen Flächen oder Gebäuden, bei Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbeflächen, sondern auch bei der privaten Immobilie. Wer seinen Schottergarten entsiegelt, wirkt mit daran, den Hitzestau in Wohngebieten aufzulösen. Wer seine Dachregenrinne von der Kanalisation abkoppelt und das Regenwasser fürs Gießen sammelt oder in der Rasenfläche versickern lässt, geht nachhaltig mit dem kostbaren Nass von oben um und spart dabei noch Abwassergebühren.