Endlich wieder eine Kirmes planen

5. Juli 2022 | Ausgabe 2022/2

Tibo Zywietz zieht mit seinem Büro auf den Festplatz

Zwei Jahre lang setzte die Cranger Kirmes aus, zwei Jahre, die ganz im Zeichen des Infektionsschutzes standen. inherne hat mit dem Mann gesprochen, der bereits Wochen vor der Kirmes sein Büro auf den Kirmesplatz verlagert. Tibo Zywietz ist seit Ende 2016 als Kirmesplaner bei der Stadt Herne tätig.

inherne: Zwei Jahre Pause – jetzt geht es wieder los. Wie ist das für Sie als Kirmesplaner?
Tibo Zywietz: Unter anderem auch herausfordernd, weil viele Abläufe nicht mehr so präsent sind. Vieles habe ich schon vorher nur einmal im Jahr gemacht und jetzt habe ich sie drei Jahre lang nicht gemacht. Es ist also auf der einen Seite herausfordernd, aber auf der anderen Seite natürlich wunderschön, dass ich jetzt wieder als Kirmesplaner aktiv sein kann.

inherne: Was war denn Ihre Aufgabe während der Pause?
Tibo Zywietz: Zu meinen alltäglichen Aufgaben im Fachbereich Öffentliche Ordnung gehören auch die Wochenmärkte, Veranstaltungsgenehmigungen und Sondernutzungen. Während der letzten zwei Jahre war ich auch in der Pandemiebekämpfung tätig. Ich habe beispielsweise die Einsatzplanung für Außendienstkräfte gemacht und war auch selbst im Außendienst für den Kommunalen Ordnungsdienst tätig.

„Es ist also auf der einen Seite herausfordernd, aber auf der anderen Seite natürlich wunderschön, dass ich jetzt wieder als Kirmesplaner aktiv sein kann.“

„Da waren acht Monate Planung umsonst – das war natürlich hart.“

inherne: Wie groß war die Enttäuschung, als die Kirmes abgesagt wurde?
Tibo Zywietz: Die Enttäuschung war riesig. Wir als Team identifizieren uns sehr mit der Aufgabe. Es tut natürlich weh, wenn die Kirmes dann fehlt. Das gesamte Bewerbungsverfahren für die Schausteller war 2020 und 2021 zu den Zeitpunkten der Absage bereits abgeschlossen, die Planung des Festplatzes stand. Wir hätten nur noch an Details feilen müssen. Da waren acht Monate Planung umsonst – das war natürlich hart.

inherne: Wie ging es dann weiter?
Tibo Zywietz: Die ersten Wochen waren wir mit der Rückabwicklung der Veranstaltung beschäftigt. Wir haben bestehende Verträge widerrufen und darüber hinaus mit allen Dienstleistern rund um die Veranstaltung gesprochen. Das wurde glücklicherweise von viel Verständnis begleitet. Unsere Kirmes durfte einfach nicht stattfinden.

inherne: Wie lief die Planung der jetzigen Kirmes ab?
Tibo Zywietz: Wir sind im August 2021 mit der Bewerbungsphase gestartet. Bis Mitte November haben wir Bewerbungen entgegengenommen und konnten dann glücklicherweise feststellen, dass wir kaum Einbußen hatten. Es sind alle ganz gut durch die Pandemie gekommen. Danach haben wir uns das Gestaltungskonzept, das wir 2020 gehabt hätten, wieder vorgenommen. Die letztliche Vergabe, die dann bis Ende Januar lief, mussten wir ganz neu machen. Dazu sind wir gesetzlich verpflichtet. 400 Verträge konnten wir abschließen. Wir werden noch kurz vor Beginn der Veranstaltung rund 100 Restplätze vergeben können, dann sind wir wieder bei 500 Betrieben, die wir sonst auch immer hatten.

inherne: Welche Neuerungen oder Besonderheiten gibt es in diesem Jahr?
Tibo Zywietz: Neu ist in diesem Jahr das Laufgeschäft „Dschungel Camp“ mit einem Wasserparcours im Außenbereich und Dschungelprüfungen auf vier Etagen. Zusätzlich wird „Heidi the Coaster“ als weitere Achterbahn neben der „Alpina Bahn“ in Crange sein.
Außerdem wird dieses Jahr im Riesenrad geheiratet. Allerdings nicht in dem Bellevue-Riesenrad. Das kommt dieses Jahr leider nicht, wir haben aber sehr guten Ersatz gefunden. Uns besucht das Jupiter-Rad in diesem Jahr.
Zudem haben wir uns ein Hygienekonzept auferlegt, weil wir für unsere Besucherinnen und Besucher die größtmögliche Sicherheit haben wollen. Wir werden alle Maßnahmen ergreifen, die es bei so einem Volksfest geben kann.
Darüber hinaus haben wir viele Maßnahmen getroffen, die die Aufenthaltsqualität auf dem Platz steigern werden. Von Wickelplätzen zum zweiten Geldautomaten… – wir wollen jede Kirmes besser machen, damit sich die Menschen wohlfühlen und eine schöne Familienkirmes erleben können.

inherne: Worauf freuen Sie sich besonders?
Tibo Zywietz: Ich freue mich, dass wir überhaupt endlich wieder eine Kirmes machen können. Es ist das große Ganze, auf das ich mich freue.

„Es sind alle ganz gut durch die Pandemie gekommen.“

Interview: Anja Gladisch     Foto: Frank Dieper